Beiträge von Carneol im Thema „Einstellung zu anderen Menschen“

    Karnataka:

    Hat ein Mensch beispielsweise viele nur oberflächliche Kontakte, dann können diese auch rasch wieder verschwinden. Liebevolle Güte ist die innere Ebene, die zu äußeren Bedingungen, die wir nicht immer perfekt gestalten können, hinzukommen muss.


    Hi Karnataka,
    das sehe ich auch so.

    Karnataka:

    Mein Sohn ist gerade bei mir. Ich sagte zu ihm: Schön, dass du da bist. Er lächelte daraufhin, was mich glücklich macht. Dieses Bewusstsein, geliebt zu werden, ist natürlich wichtig für mich. Der erste und entscheidende Schritt ist jedoch, dass ich ihm Liebe entgegenbringe. (Wenn du antwortest, dann antworte bitte nicht nur in Bezug auf mich und meinen Sohn! Es geht schließlich um grundsätzliche Zusammenhänge.)


    Genau - darüber hatten wir ja auch schon gesprochen. Sorry, dass ich mich gern an Beispielen festhalte - ich finde das fördert die Verständlichkeit des Ausdruckes. Aber ich werde deine Bitte berücksichtigen.

    Karnataka:

    Achtsamkeit gegenüber den eigenen Gefühlen, die du ansprichst, ist die Voraussetzung einer gelungenen Interaktion mit anderen Menschen. Wenn ich etwa ein zorniges Gefühl erlebe, reicht es manchmal wirklich, bloß abzuwarten.


    Doch zeigt das Beispiel Zorn auch die Grenzen reiner Achtsamkeit: Wenn man aber beispielsweise immer den anderen alle Schuld für den eigenen Zorn gibt (oder den eigenen Zorn sogar gutheißt), dann braucht es eine Veränderung der kognitiven Einstellung. Hat man überdies die Neigung dazu, ständig Zorn zu empfinden, dann kann dies mit inneren Prozessen zu tun haben, die eine tiefe Versöhnung erfordern, könnte ich mir vorstellen. Eine solche Versöhnung meint keinen kognitiven Entschluss, sondern einen emotionalen Vorgang.


    Lieben Gruß.


    Ich denke die Versöhnung bedeutet ein Annehmen der eigenen Gefühle - kein Wegdrücken sondern ein Beobachten - Zorn ist z.B. nur ein oberflächlicher Ausdruck viel tiefer liegender Emotionen - und deren bedingter Entstehung - erst wenn man alles bewusst anschaut, kann es sich klären und ggf. auch auflösen...


    Herzliche Grüße :om:

    Carneol:
    Karnataka:


    Zunächst glaube ich, dass es nicht weiter hilft, nur den Mangel zu beachten. Wie du schreibst, geht es um die innere Einstellung: Innere Anteilnahme und Warmherzigkeit, Vertrauen und eine Stimmung der Güte mindern das Gefühl quälender Einsamkeit.


    Vielleicht kannst du auch genau dieses Gefühl quälender Einsamkeit zum Objekt deiner Meditation machen - es in allen Aspekten in Ruhe und ganz bewusst auseinandernehmen. Woher kommt dieses Gefühl, wann taucht es auf, unter welchen Bedingungen, wann ist es nicht da, warum dann nicht, etc... so lange bis dir nichts, aber auch gar nichts mehr dazu einfällt... wenn du es also genug beobachtet und angenommen hast, also akzeptiert dass es da sein darf, löst es sich vielleicht sogar auf.


    Hier muss ich allerdings einen Disclaimer anfügen: ich habe davon bisher auch nur gelesen, aber keine Erfahrung damit. Für dich musst du selbst entscheiden. Vielleicht hat ja sonst jemand hier Erfahrungen mit dieser Methode, der dir evtl. noch hilfreiche Tips geben kann.


    Da hat doch eben jemand zu dem Thema einen eigenen Thread aufgemacht - schau mal hier:


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=2&t=16037

    Hallo Karnataka,


    lies' doch mal im Link weiter - da geht es vor allem um Achtsamkeit:



    Wenn du auf diese Weise achtsam bist dir selbst gegenüber, bist du auch gleich viel achtsamer anderen gegenüber. :)

    Karnataka:

    Ich habe bereits im vorherigen Beitrag versucht, meine Ansicht zu begründen: Für die Meditation von Mitgefühl und Liebender Güte sollten wir uns nach meiner Ansicht um eine Aktivierung natürlicher Gefühle für andere Menschen bemühen, um diese sodann zu vertiefen.


    Wie ich sehe, ziehst du eine mehr reziproke Sicht vor.


    Hallo lieber Karnataka,


    die andere Sicht besteht lediglich darin, sich selbst - für eine gesunde Basis - darin einzubeziehen, nicht auszuschliessen.


    Vielleicht hilft dir - nach meinen bisherigen Erklärungsversuchen - das freundlicherweise oben von Sudhana eingestellte Zitat weiter:


    Wir müssen hier aber - wenn du damit nichts anfangen kannst - auch nicht alle die gleiche Ansicht vertreten.


    Karnataka:

    Eine Freundin erklärte mir beispielsweise, sie hätte als Kind sehr viel für ihre Geschwister sorgen müssen und es wäre heute wichtig für sie, zu lernen, sich stärker abzugrenzen.


    Und wie siehst du das?


    Karnataka:


    In deinem Beitrag sprichst du ja mein Denken und Fühlen an. Im Job habe ich beispielsweise in der letzten Woche vermieden, einen Konflikt zu thematisieren. Ich bin mir nicht sicher, ob das klug war.


    Warum hast du es denn vermieden? Und warum zweifelst du an deiner Entscheidung? Hast ja diese Woche immer noch Zeit, den Konflikt zu thematisieren. Manchmal braucht man etwas Zeit, um über Dinge nachzudenken...


    Karnataka:

    Mit meinem Bemühen um Liebende Güte hat es aber kaum was zu tun. Diese Methode passt für mich.


    Ich glaube, dass die Meditation Liebevoller Güte besonders geeignet ist, um mit Einsamkeitsgefühlen klar zu kommen. Daher habe ich die Frage gestellt. Danke für deine kurze Antwort. Wie können wir die grundsätzliche Verbindung zu uns und zu anderen Menschen, von der du sprichst, erleben?


    Vielleicht würde es ja weiterhelfen, wenn du mal konkret schilderst, wie so eine Meditation bei dir abläuft. Dann hätte ich vielleicht auch einen Ansatzpunkt, dir eine längere Antwort dazu geben zu können, die nicht nur an der Oberfläche kratzt weil auf Vermutung basierend.


    Karnataka:


    Zunächst glaube ich, dass es nicht weiter hilft, nur den Mangel zu beachten. Wie du schreibst, geht es um die innere Einstellung: Innere Anteilnahme und Warmherzigkeit, Vertrauen und eine Stimmung der Güte mindern das Gefühl quälender Einsamkeit. Sie lassen eine negative Selbstbezogenheit überwinden, was sich dann auch in positiveren Gedanken und Ansichten spiegelt.


    Vielleicht kannst du auch genau dieses Gefühl quälender Einsamkeit zum Objekt deiner Meditation machen - es in allen Aspekten in Ruhe und ganz bewusst auseinandernehmen. Woher kommt dieses Gefühl, wann taucht es auf, unter welchen Bedingungen, wann ist es nicht da, warum dann nicht, etc... so lange bis dir nichts, aber auch gar nichts mehr dazu einfällt... wenn du es also genug beobachtet und angenommen hast, also akzeptiert dass es da sein darf, löst es sich vielleicht sogar auf.


    Hier muss ich allerdings einen Disclaimer anfügen: ich habe davon bisher auch nur gelesen, aber keine Erfahrung damit. Für dich musst du selbst entscheiden. Vielleicht hat ja sonst jemand hier Erfahrungen mit dieser Methode, der dir evtl. noch hilfreiche Tips geben kann.


    Karnataka:


    Der Dalai Lama schreibt: Um Freundschaften entstehen zu lassen, braucht es Vertrauen und Zuneigung und das Gefühl gegenseitiger Achtung. Unsere innere Haltung gibt also die Grundlage, um passende Beziehungen entstehen zu lassen. Der Weg dorthin scheint mir mit dem Mildern der Egozentrik zu tun zu haben.


    Lieben Gruß!


    Dem kann ich zustimmen.


    Herzliche Grüße :om:


    Danke dir, Sudhana, für dieses passende Zitat.


    Liebe Grüße :)

    Karnataka:

    Hallo, hier muss ich doch widersprechen. Bitte, nimm dies nicht als Missachtung. Mir ist durchaus bewusst, dass viele Menschen die Sache genau so sehen wie du.


    Bereits vorgestern hast du geschrieben: „Den anderen lieben wie sich selbst setzt erstmal Selbstliebe voraus.“ Nun meinst du ähnlich, ich solle mich erstmal selbst zum Objekt der Meditation Liebevoller Güte machen.


    Warum willst du dich weniger wichtig nehmen als Andere? Ich sage ja nicht, dass du dein Ego kultivieren und dich selbst höher stellen sollst. Umgekehrt aber auch nicht niedriger. Wenn du dich auf einer Stufe mit deinen Mitmenschen siehst, wirst du feststellen, dass du Anderen nur helfen kannst, wenn du selbst eine feste Basis hast. Und es nützt auch den Anderen nichts, wenn du diese untergräbst - vorgeblich zum Wohle der anderen. Was meinst du denn, wo das hinführt?


    Karnataka:

    Ich halte diese Ansicht aber für grundverkehrt. Das Geheimnis, Wertschätzung und Sympathie für sich selbst zu gewinnen, liegt darin, Mitgefühl für andere Menschen zu entwickeln. Nicht umgekehrt. Nimmst du es dagegen umgekehrt, dann verliert alles, was ich bisher geschrieben habe, die Basis.


    Mitgefühl, Wertschätzung und Sympathie für sich selbst und für andere. Wer gerade dran ist, d.h. wer bedürftiger ist, um wen sich gekümmert werden muss, verrät dir dann deine Intuition. Von Moment zu Moment. Es hilft nichts, wenn du nur die Anderen siehst und dich selbst dabei vergisst. Damit generierst du nur Erwartungen den Anderen gegenüber. Und das ist wieder Egoismus.


    Karnataka:


    Das Thema „Bedürftigkeit“ finde ich sehr spannend. Hilft die Meditation Liebender Güte dabei, mit Einsamkeitsgefühlen und unerfüllten Sehnsüchten klarzukommen? Wie siehst du das?


    Die Meditation Liebender Güte hilft dabei, eine Verbindung zu den anderen Menschen aufzubauen bzw. zu erkennen. Zu Einsamkeitsgefühlen und unerfüllten Sehnsüchten hilft es vielleicht am meisten, diese Verbindung zu dir selbst wieder herzustellen. Weiß nicht ob du verstehst was ich jetzt damit gemeint habe, aber probier's doch einfach mal. Keine Angst - das ist kein Egoismus. ;)

    Sunu:

    Ich denke es gibt das Extrem, dass jemand nur auf sich selbst schaut... Und das Extrem, dass jemand nur auf die anderen schaut... In Beiden Fällen erhofft man sich etwas davon d.h. beide Fälle wurzeln im Egoismus...im Glauben eines unabhängigen Selbst.
    Das "Geheimnis" ist, einen Ausgleich zu schaffen.. D.h. eigentlich ist es kein Geheimnis, sondern die natürliche Folge aus der rechten Erkentnis vom abhängigen Entstehen.


    Genau. So sehe ich das auch. :)

    Karnataka:

    Vielen Dank fürs aufmerksame Durchlesen! Dieses Gefühl von Dankbarkeit empfinde ich übrigens wirklich. Denn ich schätze deine Ansichten sehr.


    Vielen lieben Dank für dieses große Kompliment. :):rose:


    Karnataka:


    Mit dem Training Liebevoller Güte meine ich das bewusste Erzeugen Liebevoller Güte im Setting der Meditation. Wenn mein Sohn bei mir ist und im Nebenzimmer noch schläft, gelingt es mir häufig besonders gut, ein tiefes Gefühl der Zuneigung entstehen zu lassen und auszuweiten, bis es zu einer generellen Stimmung liebender Güte wird.


    Warum nicht Hilfsmittel nehmen, wenn dein Sohn nicht da ist - Fotos z.B., oder Erinnerungen an glückliche Momente im Leben... und dann versuchen, dieses Gefühl - die enthaltene Energie - zu sammeln und den Menschen zu schicken, mit denen man täglich zu tun hat... weiß nicht ob das jetzt auch buddhistisch ist... es gibt da z.B. im Yoga eine Übung, wobei du dir vorstellst, beim Einatmen Licht und Energie über's Scheitelchakra aufzunehmen, ins Herzchakra weiterzuleiten und beim Ausatmen von dort den Menschen Liebe und Freude zu schicken - jedem eine Minute lang. Hab ich mal bei einem Gelassenheits-Seminar von Yoga-Vidya gelernt... damit änderst du auch gleich deine Einstellung ins Positive. :om:


    Karnataka:


    Bin ich hingegen ganz alleine und setze mich zum Training, dann ist es häufiger so, dass ich mir selbst zunächst am Wichtigsten bin. Meine Überlegungen haben mit dem Überwinden dieser Egozentrik zu tun.


    Dann bist du bedürftig und musst dich erstmal um dich selbst kümmern. Dann kannst du dich selbst erstmal zum Objekt deiner Liebevollen Güte Meditation machen und dir überlegen, was du dir Gutes tun kannst: Massagen, gutes Essen, Sport draußen an der frischen Luft, Sauna, gute Musik, nette Gespräche, ... einfach mal eine Liste machen und dann direkt im Kalender einplanen. Wenn du dich erstmal um dich selber gekümmert hast, klappt's auch mit der liebevollen Güte anderen gegenüber - weil du dann nicht mehr aus Bedürftigkeit Erwartungen generierst. :rainbow:


    Karnataka:


    Wenn du an einem speziellen Tag für deine Familie kochst, wird der Gedanken vermutlich von selbst entstehen: „Das wird ihnen schmecken – wie schön!“ Sobald eine solche Tätigkeit jedoch als Belastung empfunden wird, macht es aus meiner Sicht Sinn, das natürliche Empfinden der Freude extra zu fördern.


    Ich koche nicht jeden Tag, weil ich auch arbeiten gehe. Wenn ich eine Tätigkeit als Belastung empfinde, kann ich die Erfüllung dieser Aufgabe auch anders organisieren, z.B. delegieren, oder die eigenen Ansprüche überdenken wie perfekt etwas gemacht werden muss und wieviel Zeit ich dafür aufwenden möchte. In Ruhe überdenken und dann der Intuition folgen ist dabei ganz hilfreich. :moon:


    Karnataka:


    Um dies aber zu fördern, so mein Gedanke, müssen wir uns den Gewinn von Fürsorglichkeit bewusst machen. Denn wenn ich in meiner Egozentrik verhaftet bin, dann sehe ich den Gewinn, ein Gernhaben für andere zu empfinden, nicht unbedingt ein. Viel lieber denke ich darüber nach, wie ich Erfolg und Anerkennung für mich selbst gewinnen kann. So macht es etwa Sinn, über einen Zusammenhang von Altruismus und Erfolg und Anerkennung theoretisch nachzudenken.


    siehe oben.


    Karnataka:


    Besonders aber ging es mir um die erfolgreiche Meditation Liebevoller Güte. Denn mit dem Verlassen der Egozentrik und dem Festhalten Liebevoller Güte kann in mir ein Gefühl tiefempfundenen Glücks kurz entstehen, gefolgt von einer geistigen Stimmung, die ich als ein bisschen geläutert charakterisieren würde. Manche Menschen scheinen dies beim Gebet ähnlich zu erleben, glaube ich. Ob man dann von einer Belohnung durch unsere Biologie oder von Gott spricht, ist wohl Ansichtssache.


    Wichtiger erscheint mir die Frage, ob wir durch ein solches Training unsere Persönlichkeit prägen können, ob eine Schulung des Geistes möglich ist und wir dadurch lernen können, auch tatsächlich fürsorglicher zu werden.


    Ja, das funktioniert. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit (hab ich irgendwo schonmal geschrieben).


    Karnataka:


    Noch mal vielen Dank für deine Bereitschaft, dich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen und eigene Erfahrungen und Überlegungen mitzuteilen!


    Nichts zu danken - wenn ich keine Freude daran hätte, dann hätte ich sicherlich statt dessen genug anderes zu tun. :)

    Karnataka:

    Die natürliche Bereitschaft und Freude dabei, jemanden etwas zu schenken oder eine Hilfe zu geben, gilt als eine Eigenschaft, die sich fördern lässt.


    Das sehe ich auch so. Nur der Begriff "Bereitschaft" ist bei mir mit Erwartungsdenken verknüpft, und das wirkt der Leichtigkeit entgegen, mit der die Freude am Tun erst aufkommen kann. Wenn die Kinder für jemanden etwas zum Geburtstag basteln sollen, damit dieser sich freut, dann fangen sie einfach an und haben Ideen womit sie demjenigen Freude bereiten können und freuen sich selber darüber und während dessen.

    Karnataka:


    Unter natürlichem Empfinden verstehe ich beispielsweise, dass wir manche Menschen gerne sehen und ihre Nähe genießen. Die meisten Menschen empfinden eine tiefe Verbundenheit zu ihren Kindern, sehr häufig auch gegenüber den eigenen Eltern, Freunden und so weiter.


    Ja, auch gegenüber dem eigenen Haustier z.B. ...

    Karnataka:


    In gewisser Hinsicht gilt diese natürliche Sympathie jedoch allen Lebewesen, mit denen wir uns identifizieren.


    Hab nicht verstanden, wie du das mit identifizieren meinst.

    Karnataka:

    Die zentrale Annahme ist, dass es möglich ist, natürliches soziales Empfinden auszudehnen, zu intensivieren. Empirische Untersuchungen weisen in diese Richtung. Auch ich kann bezeugen, dass sich Stimmungen verändern lassen und es dann möglich ist, warmherziger zu empfinden als zuvor.


    Kann ich bestätigen.

    Karnataka:

    Was Liebevolle Güte betrifft, so muss ich mich in der Situation des Trainings (also allein) regelrecht abmühen, um ein wirkliches Gernhaben intensiv zu erfahren. Zumeist bin ich viel zu sehr mit mir selbst und mit den Dingen, die mir wichtig sind, beschäftigt. Gut kann ich mir vorstellen, dass Liebevolle Güte anderen Menschen viel leichter fällt! Desto größer ist der Nutzen, wenn sie mir gelingt.


    Wenn ich für meine Familie tätig bin: Essen koche, die Küche später wieder aufräume (da machen aber alle mit), Wäsche wasche, meine Jungs zu Terminen begleite, ... da kann ich entweder mit den Gedanken ganz woanders sein oder bei der Tätigkeit selber oder bei der Tätigkeit selber und der Freude, das für meine Lieben zu tun. Das letztere schafft eine innere Verbindung in dem Moment im Herzen und diese kann man genießen und sich daran erfreuen. Das hat mit Bereitschaft und Erwartung gar nichts zu tun.

    Karnataka:


    Daher mache ich mir den Sinn Liebevoller Güte und den Vorteil, den ein solcher Geisteszustand für mich und für mein Wohlbefinden hat, klar und präsent. Dies betrifft einmal den langfristigen Nutzen. Besonders aber knüpfe ich auch eine kurzfristige Erwartung an das intensive Gefühl des Gernhabens. Diese Erwartung besagt, dass das selbstlose Empfinden von Zuneigung mit einem Glücksgefühl und dem Zustand innerer Befriedigung beantwortet wird.


    Das klingt mir alles zu theoretisch.

    Karnataka:


    Wie eingangs gesagt, sollen natürliche Empfindungen die Starthilfe geben. Daher denke ich an einen Menschen, mit dem ich mich sehr verbunden fühle - womit Fürsorglichkeit gemeint ist, nicht aber romantische Liebe. Wenn ich diesen Menschen in meine Gedanken nehme, dann achte ich darauf, das Gefühl der Liebe sehr genau zu registrieren, sobald es sich meldet. Ich merke also sofort, wenn der Anflug einer solchen Empfindung tatsächlich da ist. Durch diese Achtsamkeit und durch meinen Wunsch halte ich die Empfindung sodann ein wenig fest, bevor ich die Konzentration wieder verliere.


    "Liebe schenken - nicht Liebe erwarten." hat mir mal jemand gesagt - und das kann ich bestätigen. Im Yoga gibt es da einige Übungen - herzöffnende Asanas, aber auch Visualisierungen mit den Chakren - hierfür v.a. Herzchakra - im Buddhismus gibt es Visualisierungen in Verbindung mit dem Herzchakra auch. Könnte mir gut vorstellen, dass das auch und gerade bei einer Meditation zu liebevoller Güte sehr wirksam ist.

    Karnataka:


    Hierbei betrachte ich mein instinktives Lächeln als wichtiges Signal, am richtigen Weg zu sein, um eine Emotion tatsächlich in mir zu bilden. Denn Lächeln drückt die gesuchte Zuneigung aus, auch wenn sie noch nicht wirklich als stabiles Gefühl da ist. Dies lässt sich aus der menschlichen Frühentwicklung erklären. (Gibt es auch ein Geschmackserlebnis, das mit Selbstlosigkeit zu tun hat? So scheint mir jedenfalls.)


    Konzentration aufs Herz bringt glaube ich mehr als Konzentration aufs Lächeln, oder?

    Karnataka:


    Zudem würde ich auch die Absicht, den eigenen Egoismus aufzugeben und für andere da zu sein, als hilfreich bezeichnen. Wenn ich diesen Vorsatz - kurz nur aber ehrlich - schaffe, begrüße ich das. Vielleicht geht es aber doch mehr um das Empfinden Liebevoller Güte, das schließlich meint, dass der andere Mensch wertvoll ist, dass ich mich über sein Glück freue und ihn liebe wie mich selbst.


    Letzteres. Wobei "den anderen lieben wie sich selbst" setzt erstmal Selbstliebe voraus - sich auch und zwar zunächst um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern, sich nicht selbst zu vergessen indem man sich für andere "aufopfert".
    Das hat mit Egoismus nichts zu tun.

    Karnataka:


    Entscheidend scheint mir, dass mit der erzeugten Stimmung automatisch eine Wandlung meiner Einstellung gegenüber anderen Menschen eintritt. Diese Einstellung verändert sich ins Positive, was sich darin ausdrückt, dass ich nun intuitiv mehr am Wohlergehen anderer Menschen Anteil nehme und besonders Klarheit über den Austausch gemeinsamer Freude und Interdependenz empfinde, was zuvor kaum der Fall ist. Vorübergehend hat sich meine soziale Kompetenz sehr erweitert, würde ich also behaupten.


    Glückwunsch! Hoffentlich nicht nur vorübergehend. :)

    Karnataka:


    Auch dies ist überhaupt nicht spektakulär gemeint, sondern entspricht nach meiner Auffassung der allgemeinen Natur einer liebevollen Stimmung. Es scheint darüber hinaus so etwas wie Repräsentanzen in uns zu geben, Prägungen und innere Bilder also, die wir auf die Beziehungen zu anderen Menschen übertragen. Auch hier scheint mir ein Zusammenhang, weshalb sich Liebevolle Güte dazu eignet, generalisiert zu werden.


    Ja, sehe ich auch so. Es sind auch Vorurteile aus bisherigem Erleben, die übertragen werden - da denke ich kommt schon Karma ins Spiel -was sich durch ein Bewusstmachen dieser Gedanken und mit Liebevoller Güte positiv beeinflussen lässt.

    Karnataka:


    Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich mit dieser Schilderung eines teilweise biologischen Gehirnvorgangs nicht die Vorstellung verbinde, ich könnte mich rational über meinen eigenen Geist stellen und irgendwie klüger sein. Klappt das Training an manchen Tagen nicht besonders, so benutze ich beispielsweise keine logische und rationale Erklärung dafür, sondern sehe dies gerne in Zusammenhang mit der nahen Zukunft. Ebenso vertraue ich sehr stark solchen Gedanken, die in dieser beruhigten Situation auftauchen.


    Beobachten und annehmen was sich zeigt, hm? Der Intuition vertrauen finde ich auch gut...


    Schöne Grüße :rainbow:

    Karnataka:

    zwar habe ich zum Thema bereits eine Mail geschrieben. Dennoch möchte ich auf folgenden Umstand hinweisen:


    Viele Argumente, die der DL in seiner Ethik benutzt, laufen darauf hinaus, ein kluger Egoist zu sein. Beispielsweise erklärt er, dass wir selbst die ersten Nutznießer unserer eigenen Warmherzigkeit sind. Wenn wir dagegen unentwegt nur um uns selbst besorgt sind, tut uns das nicht gut.


    Über diesen Eigennutzen einer ethischen Haltung und liebevollen Stimmung kann man viel nachdenken. Auch darüber, welchen Nutzen eine positive Einstellung uns selbst bringt. Ein spannendes Thema, finde ich.


    Bei einer besonderen Gelegenheit hatte ich mal die Eingebung & Empfindung: "Welche Freude, geben zu können!" :) nicht in dieser Intensität, aber durchaus auch "im Kleinen" ist diese Freude immer da, wenn man selbstlos und aus ehrlichem Herzen gibt - d.h. ohne geben zu müssen und ohne etwas zu erwarten.