Sherab Yönten:Tychiades:Nein. Da werden keine Beobachtungen beschrieben, sondern es werden Vorstellungen beschrieben, die man schon irgendwo gelesen hat, z.B. bei dem Autor des Totenbuches. Insofern sind es keine objektiven Fakten, sondern Phantasien, wie es sein könnte.
Lisa Freund ist eine erfahrene Sterbebegleiterin. Ich bin mir sicher, dass sie auch ihre eigenen Beobachtungen mit denen in der Literatur verglichen hat. Wer sich ein wenig intensiver mit dem Thema befasst, der weiß, dass der (äußere) Sterbeprozess von allen Lebewesen, sagen wir, ähnlich verläuft. Welche Literatur hast Du denn bisher gelesen, hast Du schon mal einen sterbenden Menschen begleitet und andere Erfahrungen gemacht?
Also meine Erfahrungen sind ganz einfach - erst haucht jemand seinen Atem aus - und es geht eine sichtbare Entspannung durch den Körper - ein Los lassen eben - oder Fallen lassen. Das erfährt der Betreffende aber nicht mehr. Die weiteren Prozesse sind bekannt - Verfärbung des Körpers, weil das Blut nach unten sackt - Versteifung des Körpers, bekannt als Totenstarre - ich will das nicht im Einzelnen aufzählen. Der Zerfall von Materie ist nichts Spirituelles.
Was deine erfahrene Sterbebegleiterin an Dingen aufzählt sind keine Fakten, sondern ihre, vermeintlich als buddhistisch behaupteten, Vorstellungen über einen Geist, der Körper verlässt. Das ist m.E. Versatzreligion, selbstgestrickt und sicherlich in manchen Kreisen angenehm.
Bei vielen Sterbebegleitern habe ich erfahren, dass sich ihre Begleitung aus der eigenen Angst vor dem Tod nährt und sie deshalb die nähe zu Sterbenden suchen. Das ist verständlich, aber das ganze Getue ist auch eine fromme Art der Selbsttäuschung.