Askese:
So heißt es bei Gertrude Stein in "Poetry and Grammar".
... entstanden 1935 - da kommentiert sie ihr Gedicht 'Sacred Emily', aus dem das Originalzitat stammt. Das Du genauso wenig zu kennen scheinst wie gbg. Entstanden übrigens 1913, fast ein Vierteljahrhundert früher.
Askese:
Vor Wortglaubereien würde ich mich hüten,
Und was glaubst du, was Du da gerade machst? Aber da wir schon dabei sind: Es heisst Wortklauberei. Im Übrigen ging es mir nicht um Wortklauberei - ich habe mir nur erlaubt, mich über gbg's Sinnhuberei mit einer Zeile aus Steins reichlich sinnfreiem Gedicht etwas lustig zu machen. Sorry, wenn Dir der Scherz entgangen ist.
Askese:
Ich verbürge mich dafür, dass "Einssein mit allen Existenzen" ein ebenso passender Ausdruck aufgrund von Zen-Erfahrung ist, und irgendwie auch eingängiger als die anderen Übersetzungen.
Ich will ja jetzt nicht meinerseits über Deine "Zen-Erfahrungen" spekulieren und was Dein "Verbürgen" wert ist, denn bei Übersetzungen geht es jedenfalls nicht darum, dass der Übersetzer seinen persönlichen "Zen-Erfahrungen" "Ausdruck gibt", sondern dass er möglichst getreu widergibt, was im Original steht. "Irgendwie eingängigere" Aussagen sind kein Kriterium für eine gute Übersetzung. Bei Dōgen in aller Regel eher für das Gegenteil.
Askese:
Ich möchte wetten, dass diese Übertragung von einem erfahrenen Zenmeister stammt (ich vermute, Nishiyama),
Mit Nishiyama liegst Du falsch - im Gegensatz zu Dir kenne ich seine Übersetzung, die nicht zufällig keinen sonderlich guten Ruf hat. Hat übrigens etwas damit zu tun, dass sie "irgendwie auch eingängiger als die anderen Übersetzungen" ist. Hier handelt es sich jedenfalls um die Nishijima / Linnebach - Übersetzung, die Du offensichtlich auch nicht kennst. Der beteiligte "erfahrene Zenmeister" ist also der, von dem Du meinst:
Askese:
Der einzige zitierte Zenmeister schlägt dann auch alles, indem er meint, sich selbst zu vergessen bedeute, "by millions of things and phenomena experienced" zu werden.
Ich würde trotzdem mal sagen, der "erfahrene Zenmeister", auf den Du wetten willst, ist nicht Nishijima, sondern Ritsunen Gabriele Linnebach. Auch über Ritsunen Linnebachs Zen-Erfahrung zu spekulieren halte ich für müßig. Darum geht es nicht, sondern um eine getreue Übersetzung. Und das ist diese Übersetzung hier nicht. Wer sich die Mühe macht, sich das Zitat im Original anzuschauen, kann das selbst überprüfen, so kompliziert ist die Stelle nicht: 自己をわするるといふは、万法に証せらるるなり
Wer da etwas von "Einssein mit allen Existenzen" findet, der möge bitte erklären wo. 万法 sind keine "Existenzen" sondern "zehntausend dharmas" (wörtlich) oder "zahllose dharmas". 証 heisst bezeugen, verifizieren, beweisen, kann speziell in einem buddhistischen Kontext auch mit erfahren, verwirklichen, realisieren (auch im Sinn von Erleuchtung) übersetzt werden, aber definitiv nicht mit "Einssein". Frau Linnebach übersetzt hier nicht, sie interpretiert. Das Interpretieren sollte man als Übersetzer so weit es nur irgend möglich ist doch bitteschön dem Leser selbst überlassen. Für persönliche Interpretationen des Übersetzers gibt es Fußnoten und Anmerkungen. Übrigens wurde in der 2008 erschienenen überarbeiteten Nishijima / Cross - Übersetzung das Interpretative hier noch ein Stück zurückgenommen - da heisst es "to be experienced by the myriad dharmas".
Askese:
Nein, ich übersetze das auch nicht, wie mein Vorredner sich schon bewusst darum herumdrückte, es wäre einfach zu peinlich.
Das glaube ich allerdings auch. Fragt sich nur, für wen.
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