Beiträge von gbg im Thema „Zen und seine Bedeutung für Alltag und Meditation.“

    Zitat

    Eines Tages fragte Pai-cheng Huang-po, wo er gewesen sei. Huang-po berichtete ihm, dass er am Berge Ta-hsiung Pilze gesammelt hätte, worauf Pai-cheng ihn fragte, ob er dabei auch einen Tiger gesehen habe. Sofort brüllte Huang-po wie ein Tiger. Pai-cheng ergriff eine Axt und hob sie hoch, als wolle er den Tiger erschlagen. Daraufhin gab ihm Huang-po eine Ohrfeige. Jemand, der nichts vom Wesen des Zen verstanden hätte, wäre darüber beleidigt gewesen, doch Pai-cheng lachte darüber herzlich. Anschliessend verkündete Pai-cheng den Mönchen des Klosters: „Am Fuß des Ta-hsiung-Berges gibt es einen Tiger. Ihr solltet euch in acht nehmen; mich hat er heute schon gebissen.“ Damit bestätigte Pai-chang Huang-po als dessen Dharma-Nachfolger. Danach lebte Huang-po eine Zeitlang im Kloster von Nanch’üan P’u-yüan (jap. Nansen Fugan), um dann in das Ta-an-Kloster in Hung-chou zu gehen. Der Premierminister P’ei Hsiu, einer seiner Schüler, liess für Huang-po ein großes Zen-Kloster bauen. Huang-po liess sich in diesem Kloster nieder und benannte es nach dem Berg Huang-po, an dem er als junger Mönch gelebt hatte. Dieser Name ging dann schliesslich auf ihn selber über.


    Quelle: http://www.zenbuddhismus.de/


    Interpretation:
    Das Brüllen des Tigers ist ein Wort das im Gewahrsein gesprochen wird und keinen Ort kennt wo es verweilt. Es taucht auf wie ein Silberreiher im Morgengrauen und verschwindet wieder wie ein Silberreiher in der Dämmerung. Die Sonne ist die Erkenntnis. Die Erde die sich dreht ist das EGO.
    Huang-po sammelte nur Pilze. Doch Pai-cheng fragte nach dem Wort und das Wort ausgesprochen stößt auf Widerstand. Dann begegnet Widerstand Widerstand. Deshalb ist Zen eine Lehre ohne Worte. Nicht einmal „Zen“ ist Zen.

    An Dich morpho und Dich Piti,


    Niemand kann in rechter Weise seine eigene Fragen beantworten. Ich stelle bisher keine Fragen, weil ich nach Sinn für mich selbst suchte indem ich auf eure vermeintlichen oder echten Fragen antwortete. Ich sollte nicht länger auf vermeintliche Fragen antworten.


    Sinn ist das spielerische Fragen des Ganzen an sich selbst und mit seinen Antworten überrascht es sich selbst.


    In der Ethik und im Experimentieren ist es so.
    Ethik, d.h. Begegnung mit der Natur sorgt für Überraschungen. Während Experimentieren an der Natur für Sinn sorgt.


    Mit uns ist es umgekehrt. Wenn ihr also auf Sinn aus seid, dann antwortet, und wenn ihr auf Überraschung aus seid dann fragt.


    Herzlich
    gbg

    "Hui-neng wird als der eigentliche Vater des chinesischen Zen angesehen. Er hat das Patriarchat nie in aller Form an einen Nachfolger weitergegeben, und man sagt, dass es aus diesem Grunde erloschen wäre. Jedoch hatte Hui-neng eine ganze Reihe von Meisterschülern und Dharma-Nachfolgern. Auf zwei seiner Schüler gehen alle großen Übertragungslinien des chinesischen Zen zurück. Hui-neng stammte aus ärmlichen Verhältnissen, hatte eine sehr mangelhafte Schulbildung und half seiner verwitweten Mutter durch Sammeln und den Verkauf von Brennholz. Eines Tages hörte er einen Mann das Diamant-Sutra rezitieren. Bei dem Satz: „Lass deinen Geist frei fliessen, ohne bei irgend etwas zu verweilen“ (Das ist die Nichtunterscheidung von Buddhanaturen und Gedanken), widerfuhr ihm blitzartige Erleuchtung. Als er von dem Mann erfuhr, dass dieser von dem Zenmeister Hung-jen kam, beschloss er, ihn aufzusuchen.


    „Der Leib, das ist der Bodhi-Baum
    (mit Wille, Verstand, Vernunft als dreiblättrige Einheitsblüten),
    der Geist, er gleicht dem klaren Ständer-Spiegel.
    (Kerze im Spiegelkabinett: Kleiner und kleiner und kleiner werden die Dinge und die Buddhanaturen ohne eine absolute Größe zu besitzen, als nur das Gewicht ihres ohne Rang und Namens. Doch hier erscheint noch die eigene Buddhanatur im Spiegel.).
    Wisch ihn denn immer wieder rein. (Reflektiere nicht),
    lass keinen Staub sich darauf sammeln.“ (Lass alle Gedanken als Blütenpollen fahren)


    Als der in der Küche arbeitende Hui-neng von diesem Vers hörte, verfasste auch er ein Gedicht mit dem folgenden Text:


    „Im Grunde gibt es keinen Bodhi-Baum, (Keinen Kognitionskörper mit Gedankenstaub als Pollen.).
    noch gibt es Spiegel und Gestell. (Eigener Erscheinungskörper unter anderen Körpern.).
    Da ist ursprünglich kein (einziges) Ding (unterscheidbare Buddhanatur) –
    wo heftete sich Staub denn hin?“ (Gedanken können gedacht werden, denn sie haften nicht mehr an einer Buddhanatur, an einem Ich oder Du.).
    "


    Als Zitat kenntlich gemacht und fehlende Quelle nachgetragen:
    http://www.zenbuddhismus.de/zen-meister.html void

    "Buddhanaturen" sind das Sichtbare der belebten Dinge. In der Welt, die man als Samsara in sich aufgenommen hat, die man als Illusionäre Ausenprojektion durchschaut hat wie eine Kugel und die zum Nirwana geworden ist wo der Rand das eigene Unbewusste ist. Der Körper damit erkannt als das "ohne Rang und Namen" ist weder im Samsara noch im Nirwana das wäre unmöglich, das nennt man dann im Zen "bis zur Spitze eines Mastens gegangen sein".

    Ellviral:
    gbg:

    Quelle: http://www.zenbuddhismus.de/


    Wie seht ihr die Stellen X, A, B und C?

    X Es gibt eben nichts das mitgenommen werden kann ins "andere" Leben nach dem Leben, garnichts. A es gibt nichts Heiliges, keine Ehre, kein Ruhm kein Gewinn alles ist leere Weite. B Wie soll der Gefragte wissen wen der Kaiser sieht? Boddhidharma ist ich bin, da gibt es keinen der da vor dem Kaiser sein kann der die Frage des Kaisers aufrichtig beantworten kann. C Wer Verdienst will, wer Heiligkeit erreichen will, wer jemanden sehen will wie soll der verstehen?


    Danke, Ellviral.
    Zu X: Ja es gibt für ihn nichts mehr, was er mitnimmt ins andere Leben.
    Zu A: Unter leere Weite verstehe ich den Geist, der allen offensteht. Ohne durch die Vernunft zu kontrollieren, durch den Verstand zu beherrschen oder durch den Willen zu besitzen.
    ZU B: Im Geist auf die Buddhanaturen und Dinge sind alle austauschbar wie Mönchsschalen, die im Spülbecken kreisen. Und ja er ist das Ich bin.
    Zu C: Wer Verdienst will, wer Heiligkeit erreichen will, wer jemanden sehen will wie soll der verstehen? Das sehe ich auch so, durch Deine Übertragung. Danke.

    Zitat

    Der 28. Patriarch nach Shakyamuni Buddha war Bodhidharma. Er stammte aus Südindien, aus der Gegend von Madras. Im Jahre 480 (nach einer anderen Überlieferung 520) fuhr er mit dem Schiff nach Südchina. Nachdem Bodhidharma in der heutigen Hafenstadt Kanton angekommen war, reiste er auf Einladung des chinesischen Kaisers Wu nach Nanking. Der Kaiser fragte ihn, welche Verdienste er sich durch das Studium des Dharma für seine späteren Leben erworben hätte. Bodhidharma antwortete ihm: „Keine Verdienste.“ X


    Daraufhin fragte ihn der Kaiser nach dem Kern der buddhistischen Lehre: „Was ist der höchste Sinn der heiligen Wahrheit?“ Bodhidharma erwiderte: „Leere Weite – keine Spur von Heiligkeit!“ A Nun wurde er vom Kaiser gefragt: „Wer ist das Uns gegenüber?“, worauf er die Antwort erhielt: „Ich weiss es nicht.“ B – Damit hatte ihm Bodhidharma durchaus den Kern seiner Lehre offenbart, doch der Kaiser konnte ihn nicht verstehen. C


    Quelle: http://www.zenbuddhismus.de/


    Wie seht ihr die Stellen X, A, B und C?

    Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Höchstens ein Blatt zerbricht. Die Rose erscheint im Gewahrsein wie eingefroren. Eine Rose ist nur in der Zeit vergänglich als Quantität in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, nicht jedoch in der Ewigkeit, wobei Ewigkeit nicht unendliche Zeit, sondern Zeitlosigkeit ist, die diese drei transzendiert.


    Sie ist eine Rose eine Rose eine Rose mit dem Blick auf das Nirwana selbst als Qualität.


    So meine ich auch, dass Nirwana ein Zustand, nämlich der der Zufriedenheit und eine natürliche Art die Dinge unter einem ganzheitlichen Aspekt, wo alles seinen Platz hat wahrzunehmen ist.


    Man fange mit zwei Essstäbchen eine Fliege.

    void:

    Für mich geht das Dogenzitat eben davon aus "den Weg zu studieren". Erst indem der Geist studiert, also in jedem Moment klar wird, wie ein Ich entsteht, wird es möglich diesen Prozess umzukehren, und sich statt sich immer neu aufzubauen, sich zu vergessen. Wodurch kein Unterschied zu allen Existenzen gemacht wird.


    gbg:

    Die Buddhanatur erfüllt uns zum Schein. Der Schein unserer Buddhanatur ist wie eine Rose ist eine Rose ist eine Rose in ewigem Eis. Jesus gab sich hin, weil er die Vergänglichkeit seines ohne Rang und Namen seins erkannte.


    Mir kommt es so vor als versteht du obiges Zitat von Dogen von hinten nach vorne. Also als ein: "Empfinde dich als eins mit allen Existenzen, dann vergisst du dich selbst, und genau das bedeutet es den Weg zu studieren!". Dies entpricht sehr deiner eignen Sichtweise, zu versuchen "keinen Unterschied zu machen", in einer Art "spirituellen Flauschigkeit" wo keine Strukturen erlaubt sind und Jesus, Buddha und Brachman austauschbar werden.


    Der Weg ist die Absichtslosigkeit im Handeln, Das Ziel ist die Erwartungslosigkeit im Denken. Die Wahrheit ist die Offenheit der Seele, der Flow der Psyche, der innere Aufstieg.
    Wie würdest Du, mein lieber void das Pferd aufzäumen ohne, dass es Dich abwirft?
    Mein Rat, besteige das Pferd nicht von hinten oder von vorn, sondern von der Seite und lege zunächst Wert auf Deine Psyche, dann ergibt sich alles Folgende von selbst. Das Pferd kehrt nachdem es sich sattgefressen hat am Gras um ohne dein Zutun in den Stall, wenn Du ihm im Stall genügend Heu gibst Zufriedenheit anstatt Glück wird es nicht mehr ausreißen wollen mit Dir in die Zukunft.
    Dann reitest Du es als Buddha.

    Morpho:

    gbg:

    Zitat

    Woher kommt das ständige Bewerten, das ständige Grübeln und das ständige Einschätzen und das Erklärungsbedürfnis und das Handlungsbedürfnis?


    Aus der selben Quellle wie das (selbstige) Belehrungs,-Führungs,-und Kritisier-Bedürfnis.


    Nicht zum kontrollieren sondern zum befreien, nicht zum beherrschen sondern zum behüten, nicht zum besitzen sondern zum dienen sind wir da und das wird, wenn wir uns jetzt schon in die Blüte des Buddha versetzen unsere gemeinsame rosige Zukunft sein, wo Bienen emsig schwirren und Nektar reichlich fließt.


    Danke für den Anker, Morpho.

    Piti:

    Um zu erkennen, dass die Buddhanatur uns ganz erfüllt, müssen wir erstmal die Vergänglichkeit erkennen. Die Vergänglichkeit zu erkennen bedeutet, unserem Leben einen Sinn zu verleihen. Wenn du die Vergänglichkeit erkennst, wirst du verstehen, dass es besser ist, dich für andere zu opfern als für dich selbst zu leben. Es ist dieser Geist, der sich für andere opfert, der die Vergänglichkeit erkennt.


    Zitat von Kodo Sawaki


    Danke, Piti.


    Die Buddhanatur erfüllt uns zum Schein. Der Schein unserer Buddhanatur ist wie eine Rose ist eine Rose ist eine Rose in ewigem Eis. Jesus gab sich hin, weil er die Vergänglichkeit seines ohne Rang und Namen seins erkannte.


    Das Zensymbol ist ein Zeichen für diese Vollendung.

    Samten:

    und nachdenken und erklären, ganz im "Hier und Jetzt"....;)


    Ist man im Hier und Jetzt als Buddhanatur nicht eins mit allen Buddhanaturen, allen Buddhaerscheinungen, d.h. allen Erscheinungen für einen Buddha im reinen Geist?


    D.h. sind die Buddhanaturen für einen Buddha nicht austauschbar?


    Versetzt euch nun in die Blüte des Buddha. Das ist unsere rosige Zukunft.
    Seid aber hoffnungsvoll ohne Erwartung. D.h. zufrieden mit dem was ist.

    Piti:

    „Alle Dinge sind in diesen Allumfassenden Geist eingeschlossen. Davon sprach zu mir, der Kühle Wind, an diesem Morgen.“


    Yamada Mumon Roshi


    Man will ja die Dinge kontrollieren, beherrschen und besitzen, doch sind sie für einen ohne eigenes Zutun immer da, als das, was sie sind, ohne, dass man seinen Geist erhitzen müsste. Da kühlt der Wind am Morgen den Geist nach einem geruhsamen Schlaf und es ist, als wäre die Leere, als Klarheit im Geist, die sich kurz vor dem Einschlafen einstellt, wieder da.

    Piti:

    sehr schöner Ansatz gbg:

    Zitat

    sich selbst vergessen

    - nichts mehr nachdenken, nichts mehr erklären und nichts mehr machen müssen - Stille - darauf folgt einfach machen bzw. schauen eine Rose ist eine Rose,
    Pflanzen umgraben = Pflanzen umgraben, hier und da im Jetzt - voll da mit seiner Aufmerksamkeit


    Sehr treffend.
    Woher kommt das ständige Bewerten, das ständige Grübeln und das ständige Einschätzen und das Erklärungsbedürfnis und das Handlungsbedürfnis?
    Wieso kann der Mensch nicht einfach zufrieden sein?
    Ja, auch hierum soll es in diesem thread gehen.
    Stille sind die Sterne die da funkeln, sie verweisen auf den ewigen, unräumlichen Frieden in allen.
    Eine Blume oder Blüte wie sie der Buddha hochhob auf die ewige, unzeitliche Glückseligkeit in allen.
    Auch darum soll es gehen.
    Pflanzen umgraben oder sie einfach wahrnehmen, eine Blume unter einer Hecke ohne ihre Wurzeln zu erschauen.


    Sehr gut, Piti. Mal so weit.

    „Den Weg zu studieren heißt sich selbst zu studieren, sich selbst zu studieren heißt sich selbst vergessen. Sich selbst zu vergessen bedeutet eins zu werden mit allen Existenzen.“
    Dogen im Shobogenzo Genjokoan


    Ich würde gerne mit diesem Zitat beginnend mit euch näher auf Zen und seine Bedeutung für den Alltag und die Meditation eingehen.


    Wie ist dieses Zitat zu "verstehen"?


    Für mich persönlich hängt dieses Zitat eng zusammen mit: "Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose".


    Herzliche Grüße