Beiträge von Anandasa im Thema „Was wird eigentlich wiedergeboren?“

    mkha':

    Behalte die gelassen-gütigen Menschen, wie z.B. die Samaneri und ihr Abt, in steter Erinnerung und bedenke, dass gerade diejenigen, die Dir weniger „herzig“ erscheinen, Deines altruistisch liebenden Mitgefühls am meisten bedürfen.


    Ja, genau. Das wollte ich mit diesem Beispiel auch sagen: Es kommt auf die jeweiligen Menschen drauf an und nicht auf die buddhistische Richtung. Und es kommt darauf an liebende Güte zu verwirklichen, denn sie schützt einen vor Wut/Hass/Gier und tut anderen Menschen Gutes :-).

    GyatsoJigme:

    Er findet den Theravada Buddhismus nicht gut, weil man im Gegensatz zum Mahayana zu sehr auf sich selbst fixiert ist. Bedeutet, man kümmert sich eben um seine eigene Erlösung durch das Erwachen, andere jedoch, stehen dort erstmal an zweiter Stelle.


    Im Mahayana Buddhismus z.B legt man sein Boddhisattva Gelübde ab. Bedeutet man gibt nach dem Erwachen seine endgültiges Erlöschen im Nirvana auf, um als Erleuchtetes Wesen weiterhin anderen auf dem Weg dorthin zu helfen.


    Das ist der große Unterschied in Theravada und Mahayana. Im Mahayana haben manche daraus ein Denken der Überlegenheit entwickelt und den Theravada als Hinayana bezeichnet, also "kleines Fahrzeug". Mahayana bedeutet dagegen großes Fahrzeug. Diese Geringschätzung gegenüber dem Theravada ist sehr unsäglich und mit dem Metta-Gedanken nicht zu vereinbaren.


    Ich war gerade die letzte Woche bei einem Meditationsabend in einem thailändischen Kloster (also Theravada). Die Samaneri beantwortete anschließend fragen. Sie war ein sehr liebevoller und freundlicher Mensch und gab sich sehr Mühe die Fragen zum Wohle der Fragesteller zu beantworten. Sie erzählte von ihrem Abt in Thailand was für ein freundlicher und liebevoller Mensch er sei. Im Theravada gilt Metta (also Mitgefühl) anderen Menschen gegenüber genauso als ein ganz hohes Gut. Berühmte Theravada-Mönche wie Ajahn Buddhadasa oder Ajahn Chah sind gute Gegenbeispiele für Theravada-Mönche mit großem Mitgefühl und Einsatz für andere Menschen. Ich finde die Überheblichkeit des Mahayana eher abstoßend. Weil ich früher viel in Südostasien war habe ich eine positive Assoziation zum Theravada und muss mir Mühe geben die Mahayana-Leute nicht als abgehoben zu sehen. Es kommt also sehr darauf aus welchem Blickwinkel man sieht.


    Es mag in den verschienenen buddhistischen Richtungen verschiedene Theorien geben zur Wiedergeburt. Aber es sind nur Theorien. Niemand weiß irgendwas dazu. Alles ist nur Spekulation. Es kommt auf die Menschen selbst an, welche Werte sie leben und wie sie wirklich sind. Das zählt. Der Rest ist nur Theorie. Hier ist noch ein guter Artikel zur Wiedergeburt aus Theravada-Sicht: http://www.ursachewirkung.at/w…det-in-jedem-moment-statt Es ist ein Interview mit Bhante Seelawansa. Er redet dabei von Energie-Übertragung vom Sterbenden auf das nächste Leben. Es gibt mit unserer modernen Wissenschaft keinen Weg so eine Energie-Übertragung erklären zu können. Es gibt zur Wiedergebut einfach viele verschiedene Varianten bedingt durch kulturelle Einflüsse und mangelndes Wissen der Leute früher.


    Ich für meinen Teil versuche über Wiedergeburt nicht nachzudenken. Meine Gedanken und Überlegungen zu diesem Thema sind nur endlos im Kreis gelaufen. Wichtig ist es im Hier und Jetzt zu sein. Vor kurzem war ich zu einem Dhamma-Vortrag eines indisches Theravada-Mönches. Es war ein sehr grundlegender Vortrag, aber mir ist dadurch vieles klar geworden. Er sprach über Tod und dass es gut ist sich jeden Tag auf den Tod vorzubereiten. Denn der Tod ist sicher, das Leben jedoch nicht. Und ich hatte es bei diesem Vortrag klar vor Augen: Bereite dich jeden Tag auf den Tod vor, damit du dann nicht große Panik/Wut/Angst hast, wenn es mal soweit ist. Über Wiedergeburt nachzudenken ist dagegen Zeitverschwendung genauso wie darüber zu sinnieren, ob in diesem Jahr vielleicht doch der BVB Fußball-Meister wird vor den Bayern oder erst im nächsten Jahr.