Beiträge von Zenman im Thema „Raum für Meditation einrichten.“

    Freeman reloaded:

    Übrigens, ich hatte gefragt, ob Zazen zwecklos sei. Ich denke nicht, dass Zazen zwecklos ist. Wenn man zB als Übender einem Aussenstehenden sagt, es sei zwecklos, zu üben, dann macht man sich irgendwie zum Affen


    Ja genau! Das ist wie der Koan von einem Mönch, der über dem Abgrund hängt, mit seinen Zähnen am Baum festgebissen. Da kommt ein Laie vorbei und fragt, wieso der alte bärtige Barbar aus dem Westen kam. Der Mönch kann nicht antworten ohne zu fallen und zu sterben und er kann nicht schweigen ohne sich lächerlich zu machen (durch schweigsame Zustimmung, dass es keinen Grund für Bodhidharma gab nach China zu reisen).


    Zazen ist zwecklos. Aber nicht weil er wertlos wäre oder so. Es ist der Zweck, nicht das Mittel. Das ist, als ob man sagen würde, wofür ist Eis essen (z.B.) gut? Naja, es fühlt sich eben gut an. Das sich-gut-anfühlen kann man als Zweck des Eis Essens beschreiben. Aber Eis essen und sich gut fühlen sind eins und dasselbe, eigentlich. Denn sonst könnte es sein, dass jemand versucht Eis zu essen als eine Art Mittel um ein angenehmes Gefühl zu bekommen. In der Erwartung, dass gleich etwas besonderes passiert verpasst man den eigentlichen Geschmack vom Eis. Das Essen von Eis ist schon selbst der Zweck, daher in gewissem Sinne zwecklos. Zazen sitzen ist schon das Ziel, es ist kein Mittel um irgendwas zu erreichen. So würd ich das erklären.


    Freeman reloaded:


    denn wenn es zwecklos ist, zu üben, dann kann man es genausogut auch lassen :) Ich denke, Zazen ist nicht zwecklos. Echtes Zazen verwandelt den Übenden, befreit ihn vom Anhaften, lässt ihn den Dharma erkennen, macht ihn konzentriert, ruhig und gelassen. Das betrachte ich ua als Zweck des Zazen. Und dennoch:


    Das kann man alles so beschreiben und es ist noch nicht mal falsch. Sobald aber jemand versucht Zazen zu üben damit er verwandelt, verbessert oder sonst wie verändert wird, dann gibt es die Schwierigkeit, dass er Zazen gar nicht richtig übt und dann ist es ein wenig wie die Aufforderung - denk nicht an XY, denk BLOSS nicht an XY, die ganze Zeit denk nicht an XY. Das ist, als ob jemand versuchen würde Eis zu essen ohne das Eis als solches als den Zweck zu sehen. Man wäre zu sehr beschäftigt auf etwas besonderes zu warten, das durch Eis essen erst geschehen soll.



    Freeman reloaded:


    Wenn man sagt, Zazen habe einen Zweck, so muss man offenbar mit Widerspuch rechnen. Und wenn jemand sagt, Zazen habe keinen Zweck, so muss er offenbar auch mit Widerspruch rechnen. Sagt jemand "A", dann werden sich immer Leute finden, die "B" sagen und sagt man "B", dann werden sich immer Leute finden, die "A" sagen :)


    Das ist nicht mal auf Zazen beschränkt, sondern das ist grundsätzlich immer so - der unterteilende Verstand will immer verstehen indem er aufteilt und Stellung bezieht... So ist seine Natur und "modus operandi"!


    Freeman reloaded:


    Die Wand allerdings kümmert das alles wenig, sie bleibt davon vollkommen ungerührt, denn ihr Zweck ist es, Wand zu sein und nicht, zu spekulieren :)


    Ja, klar, die Wand selbst hat auch keinen unterteilenden Verstand :D So lange sollte man nicht vor der Wand sitzen bleiben, bis sie wirklich anfängt zu sprechen.

    Freeman reloaded:


    ...
    Übe ich Zazen, wenn ich vollkommen zwecklos einfach nur so dasitze?


    M.m.n. - ja. Wenn du einfach nur da sitzt und dich im Augenblick befindest, ohne darüber hinaus noch irgendwelche Gedanken oder Pläne zu machen, dann kann man es als eine Art freies Zazen bezeichnen. Weil man dann ja wahrscheinlich nicht die entsprechende Sitzhaltung einnimmt.


    Freeman reloaded:


    Mir kamen übrigens gestern abend, nach dem für mich sehr fruchtbaren Gespräch mit Sudhana, noch folgende Gedanken:


    Während ich auf meinem Kissen sitze, zeigt die Wand vor mir keinen Zorn, keine Eile, keinerlei Unmut, nicht das geringste Anhaften


    Du hast m.M.n. gerade die Stimme der Wand beschrieben, wie sie den Dharma verkündet ;)


    Freeman reloaded:


    Mich lässt das ungerührt


    Es bleiben ein halbfertiges Meditationszimmer


    Und die Übung.

    Freeman reloaded:


    Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen - es bleibt nur die Übung. Weil wenn jemand in einem Raum übt, dann übt der Raum mit.

    Zazen ist die Antwort auf eine Frage. Eine stumme Antwort. Wie jede Antwort auf eine Frage, die wir noch nicht verstanden haben, muss sie studiert werden. Wie studiert man Zazen? Indem man Zazen sitzt natürlich.


    Wenn die Oma auf der Bank in der korrektzen Sitzhaltung sitzt und sich vollständig im Augenblick befindet, also "nur sitzt" und nichts ausserdem - dann sitzt sie Zazen. Ob jemand Zazen sitzt oder faulenzt, etc. kann man meist an der Haltung sehen.

    Freeman reloaded:

    Hat hier irgendjemand keinen guten Grund und Zweck zur Übung und übt dennoch? Übt hier irgendjemand nicht aus dem Grund, dass er Nibbana noch nicht vollkommen erkannt und verwirklicht hat?
    ...


    Es ist imho nicht richtig Zazen als Mittel zum Zweck zu nutzen. Jeder hat einen Grund wieso er sich für Zazen interessiert, wieso er lernt Zazen zu sitzen. Insofern gibt es anfangs einen Zweck. Richtig Zazen zu sitzen bedeutet aber, Zazen als Ziel, nicht als Mittel zu etwas anderem. Zazen ist nicht wie Sport, nicht wie Fitness Studio. Wenn man Sport treibt, hat man eindeutige Fortschritte, man wird immer besser bis man (z.B.) den gewünschten Bizepsumfang erreicht hat.


    Zazen ist aber schon perfekt sobald man richtig Zazen sitzt. Richtig Zazen sitzen ist das Ziel von der Übung. Ob man das will, das kann sich jeder entscheiden, aber es (richtig Zazen zu sitzen) bringt nichts darüber hinaus! Es ist schon das Ziel.

    Freeman reloaded:

    Warum übst Du? Übst Du ohne Grund? Gibt es einen Grund, zu üben oder nicht?


    Natürlich gibt es einen Grund zu üben. Jeder kann sich selbst entscheiden, ob er den Weg der Praxis und Erfahrung, also der Übung, gehen will. Die Gründe können da so unterschiedlich sein, wie die Menschen selbst.


    Allgemein gesprochen, geht man diesen Weg weil man das Leid beenden und Nirvana erreichen will. Dazu gehört natürlich auch, dass man fest daran glaubt, dass das Leid auf diese Weise beendet werden kann.

    Spock:
    Zenman:

    Danke!


    Es gibt doch so ein typisches Bild von einem Hippie in einem VW-Bus, welcher voller weissen Rauchs ist :lol: So könnte mein Zimmer nach dem Einsatz von Räucherstäbchen aussehen.


    Wenn du dabei doch im Zimmer bleibst, dann vllt besser flach aufn Boden legen, also besser Liege-, statts Sitzmedi.


    :rofl: - ROFL, roll on the floor laughing.

    Es ist wirklich ein kleines Zimmer, nur mit passivem Luftabzug ohne Fenster.


    Der Geruch in dem Zimmer momentan ist nicht so doll, es ist auch vollgestellt mit Sachen, die eigentlich weg geworfen werden müssen oder wo anders besser gelagert wären. Nachdem das Zimmer von dem ganzen unnützen Zeug befreit ist, muss ordentlich gelüftet werden. Ein Räucherstäbchen wird auch mithelfen den Geruch zu verbessern. Aber ob ich dann beim Zazen auch Stäbchen anzünde, während die Tür zu ist... Das wird wahrscheinlich zu viel. Aber mal sehen!

    Tychiades:


    ...
    Ich habe keinen mehr gefunden, der diesen Ausdruck hat. Ich denke darauf kommt es an.


    Ja, genau! Deswegen kaufe ich auch nicht das erstbeste, ich versuche einen besonderen Ausdruck zu finden.


    Tychiades:


    Die Gestaltung der äußeren Umgebung ist schon wichtig - m.E. nach sollte sie einfach leer sein - eine "Besenkammer"*) mit einer Matte und einem Zafu. Wenn man allein sitzt braucht man dann nur noch seine Uhr, falls man die Zeit beobachten will.


    Einen Timer habe ich schon. Finde ich sehr praktisch, manchmal ist die innere Uhr sehr genau, manchmal aber komplett anders als die richtige. Ohne Timer ist es nicht so gut imho.


    Tychiades:


    *) es handelt sich aber nicht um eine dieser berühmten Besenkammern?


    Also eine Brille trage ich schon. Narben auf der Stirn habe ich zwar noch nicht, aber 2 von 3 (Besenkammer, Brille) stimmt schon mal überein!

    Festus:


    Auch hier gilt für mich, erlaubt ist was gefällt. Also Testpäckchen bestellen. :D


    Genau, das mache ich dann demnächst.


    Festus:


    Ich habe eine Holzschale, die mir meine Tochter vor Jahren geschenkt hat, mit Vogelsand gefüllt.
    Möchtest du auch einmal anderes Räucherwerk abbrennen, wofür du Holzkohle benötigst, empfiehlt es sich, keinen Sand, sondern Asche zu benutzen, da der Sand dabei heiß wird.
    In meiner Sangha sind alle Räuchergefäße mit Asche gefüllt.


    Eine Schale mit Sand und dort dann das Stäbchen rein stecken... Das ist auch eine Möglichkeit, kann ich mal ausprobieren!


    Festus:


    Ach ja, meine Buddhastatue ist aus Kunststoff und aus dem Baumarkt. :)


    Was ja auch nicht schlimm ist ;) Das ist ja Massenware und wird wie alles andere irgendwo in Fernost hergestellt. Wichtig ist m.M.n. wofür die Figur steht, aber ob es nun ein online-Shop oder der Baumarkt ist... Völlig Wurst!

    Tychiades:


    Eine Buddhastatue ist eine Investition


    Ja, wenn man es denn so nennen will... Ich glaube mehr als 30€ gebe ich dafür nicht aus, realistischer ist ein Wert von 10€. Es ist ja immerhin ein kleines Figürchen für eine kleine Ecke in einer Besenkammer.


    Tychiades:


    - und du beschäftigst dich bereits schon sehr ausführlich mit dem "Firlefanz" - es ist nur keine Geschmacksfrage, sonder eine Frage der Anhaftung an Äußerlichkeiten.
    Im Zuimonki hat Dogen hier ein schönes Beispiel gebracht, das kennt Muho natürlich auch.
    Ich hab's jetzt hier nur in englisch, aber das Zuimonki sollte man sich als Zen-Praktizierender schon mal anschaffen.
    http://global.sotozen-net.or.j…_html/zuimonki/01-01.html


    ja, ich mache das ausführlich, weil mir das wichtig ist. Vielleicht ein bisschen wie die Gestaltung eines Zen-Gartens... Da denkt man auch 10 Mal drüber nach wo welcher Stein gesetzt wird und wie rum man ihn dreht...


    Mag sein, dass es ein Anhaften an Äusserlichkeiten ist, das will ich nicht abstreiten. Ich möchte halt gerne eine besondere Atmosphäre schaffen.

    Tychiades:

    Nyogen Senzaki (Rinzai) schreibt in seinem Kommentar zu einer Koan-Sammlung:
    (...) ein echter Zen-Tempel hat kein Bildnis. Der Zen-Meister nimmt die Stelle des Buddha ein, (...). Kodo Sawaki (Soto) sieht das genauso. Wir üben ja "Sitzender Buddha". Aber wenn du einen Spiegel brauchst, dann stell' ihn auf.


    Ich habe immer gehört, dass man in einem Raum, der für Zazen gedacht ist durchaus eine Figur aufstellen kann. Das habe ich auch persönlich so gesehen. War natürlich kein richtiger Tempel in Japan, aber eine Meditationsgruppe in Deutschland. Das Haus wurde durchaus als Tempel eingerichtet und in dem grossen Raum für Zazen war ein kleiner Buddha auf einer Art Altar.


    Ausserdem, Zitat aus einem von Muhos Essays:


    Zitat

    When you enter the room for zazen (dojo), first bow in gassho towards the buddha statue or the scroll hanging in the center.


    Eine Buddha Statue oder Figur ist durchaus möglich. Eine Schriftrolle mit, für mich unbekannten, Zeichen aufzuhängen gefällt mir nicht besonders. Eine Buddha Figur dagegen spricht eine eher allgemein verständliche Sprache. Natürlich kann man auch ohne so ein Firlefanz auskommen, es ist Geschmackssache.

    Also ich habe irgendwie Pandoras Büchse geöffnet, indem ich versucht habe mir einen kurzen Überblick über Räucherstäbchen zu verschaffen :eek:


    Ich behaupte mal, in Deutschland gibt es weniger Sorten von Bier zu kaufen, als Sorten von Räucherstäbchen. Das ist zumindest mein erster Eindruck.


    Muss ich etwas bei den Stäbchenhaltern beachten? Gibt es "inkompatible" Stäbchen und Halter? Es gibt z.B. japanische, indische, ayurvedische, tibetische, usw. Stäbchen. Passen die auch meistens in jeden Stäbchenhalter?


    Sorry wenn die Frage blöd ist, aber ich bin gerade einfach überwältigt von der Auswahl!

    Hallo an alle Praktizierenden!


    Ich habe nun die Möglichkeit einen Raum (naja, mehr eine Raumecke des Abstellraums) als Ort für die Meditationspraxis einrichten zu können und möchte das mit eurer Unterstützung auch tun.


    Der Raum ist ca. 5qm gross, die nutzbare Fläche für mein Vorhaben wird noch geringer ausfallen: ca 4qm.


    Ich bin für jeden Tipp dankbar, aber besonders ratlos bin ich bzgl. der Buddha Statue. Es gibt extrem viele Möglichkeiten was das angeht, solche Figürchen sind ja recht populär. Trotzdem (oder gerade weil die Auswahl so gross ist) komme ich nicht weiter


    Ich stelle mir eine Figur vor, die ca. 10-15cm hoch ist. Körperhaltung sollte eher dem Zazen-Standard entsprechen, also keine Mudras o.ä, keine liegenden oder sitzenden Buddhas. Ich mag die eher schlanken ruhigen Buddhas, nicht die dicken lachenden. Ich mag eher das japanische Design, also einfarbige Figuren ohne besondere Erhöhungen auf dem Kopf wie z.B. bei Thai-Figuren. Ich finde in der Richtung nichts passendes, nur besonders grosse Figuren die eher für den Garten geeignet sind, als für eine Mini-Ecke zum Meditieren...