Beiträge von keks im Thema „Buddhismus ohne Wiedergeburt?“

    "Genau die gibt es in der modernen Wissenschaft auch nicht immer.
    Es gibt z.B. keinen einzigen Wissenschaftler der die Quantentheorie
    und vieles mehr verstanden hätte."


    Gleichzeitig machen wir uns aber um Wiedergeburt keine Gedanken weil wir wissen, dass Raum und Zeit hartnäckige Illusionen sind. Wir machen nur Aussagen über die Gegenwart weil wir wissen, dass alles andere unmöglich ist. Wir hängen nicht an Worten fest da sich jedes Wort wie auch jeder Körper im ständigen Wandel befindet. Wir spielen mit Wörtern und verdrehen sie, wir benutzen sie um etwas zu beschreiben mit dem gleichzeitigen Wissen, dass es sich schnell ändern kann und kein Wort eine allzulange Beständigkeit hat, oder wie es Buddhisten sagen - Worte haben keine Eigenexistenz, oder meinetwegen "sind leer". Wir wissen, dass wir in einem Universum ohne Raumbegrenzung und Zeit leben, ohne einen auffindbaren Anfang und auch ohne ein Ende.


    Ohne Zeit kann eine Beschreibung über die Zukunft nur schief gehen und genau deshalb sind es wilde Spekulationen. WIr haben ein ständiges Wiederentstehen vom Körper das ist alles was man über den Jetzt-Zustand sagen kann. "Wiedergeburt" dagegen ist ein Zukunftsding das in der Physik unbrauchbar ist da es einer illusionären Zeit widersprechen würde.

    Die Heilige Inquisition wütet in allen Ländern und zu allen Zeiten unvermindert weiter. Sie ist der personifizierte menschliche Verstand. Mein geliebter Ikkyû Sôjun hat einmal so treffend beschrieben, wie es ihm mit den Rechtgläubigen ging:


    Diese Männer marschieren
    in der Buddha-Halle rum.
    Mit Händen in Gebetshaltung
    bringen sie Weihrauch dar,
    benutzen den Fliegenwedel, die Klöppel
    und einen Holzstuhl.
    Wo ist Linjis wahre Überlieferung geblieben?
    Ikkyû aus Japan schlitzt sich
    in seiner tiefen Seelenqual den Bauch auf.


    Für die Minderbemittelten (ich bin auch einer) ... Was hat das mit Wiedergeburt zu tun ? Lest mal eure Postings ne Woche später.

    Das Religionsproblem:


    Er weiss mehr als ich.
    Er ist erwachter als ich.
    Er ist bekannter als ich.


    Man kann es auch Ego-Problem nennen, also das was Buddhisten überwinden wollen, aber andauernd ihren Führer besser stellen. Das widerspricht sich, merkt aber keiner.


    Lösung:


    Er weiss genausoviel wie ich.
    Er ist genauso erwacht wie ich.
    Er ist bei seinen Mönchen genauso bekannt wie ich bei meinen Nachbarn.


    Und:


    Wiedergeburt ist Spekulation, das weiss er GENAUSO wie ich.
    Indem man mit einer Aussage ihn und sich selbst gleichstellt heben sich die Problemchen auf die ansonsten entstehen und aus denen man nicht rauskommt wenn man ihn höherstellt.

    Alles, was man definiert, jede unserer „göttlichen“ Ideen ist Trennung. Es hat keinen Vorteil und keinen Nachteil, hier, dort oder da zu sein. Wenn Gott in allem ist, dann ist er gezwungenermassen auch im Bösen wie im Guten, dann ist er im Leben und auch im Tod. In Stalin und auch in Buddha. Dooferweise auch im Laubbläser-Taliban vor meinem Fenster. Leben ist ein Zustand, Tod ist ein Zustand, jedes einzelne fucking Jhana ist auch nur ein weiterer Zustand. Zustände kommen und gehen, man kann ab und an nen Zustand davon bekommen. Und selbst die Zustandslosigkeit ist nicht verschieden von einem Zustand, denn auch da befindet sich das gottdings.

    Ich fürchte mich so vor der
    Menschen Wort.
    Sie sprechen alles so deutlich
    aus:
    Und dieses heißt Hund und
    jenes heißt Haus,
    und hier ist Beginn und das
    Ende ist dort.


    Mich bangt auch ihr Sinn,
    ihr Spiel mit dem Spott,
    sie wissen alles, was wird und
    war;
    kein Berg ist ihnen mehr
    wunderbar;
    ihr Garten und Gut grenzt grade
    an Gott.


    Ich will immer warnen und
    wehren: Bleibt fern.
    Die Dinge singen hör ich so
    gern.
    Ihr rührt sie an: sie sind starr
    und stumm.
    Ihr bringt mir alle die Dinge um.


    Rilke