Losang Lamo:
Das allersubtilste Bewusstsein jedenfalls nimmt nur noch Abwesenheit/Leerheit/"Freiheit von" wahr. Es ist jenseits von dem, was man eigentlich unter Bewusstsein versteht. Die Bereiche, die unser Verstand und die Sprache zu erfassen vermögen, sind gröber.
Mein Vorschlag scheint mir etwas anders. Das „Klare-Licht-Bewusstsein“ stützt sich nach meiner Auffassung auf die Erfahrung des Klaren Lichts. Dies ist eine seltene und kaum verfügbare Erfahrung, da diese Wahrnehmung am ehesten in Zusammenhang mit dem Sterben – aus meiner Sicht etwa mit Todesangst – entsteht.
Die Wahrnehmung meint ein unsterbliches Licht als unsere innerste Natur. Das Bewusstsein, dass die „Halluzination“ eines Klaren Lichts vernimmt, ist jedoch ein ganz normales Bewusstsein.
Dazu möchte ich noch eine Anmerkung machen:
Ich halte es für denkbar, dass im Bemühen, die kaum verfügbare Erfahrung des Klaren Lichts zu gewinnen, Fantasien entstehen. Zwar kann ich mir gut vorstellen, dass das Klare Licht weder Bewusstsein noch Körper sondern etwas Drittes ist und in keiner dualen Unterscheidung liegt. Für mich entsteht solcherart jedoch die Gefahr, dass auch die Grundlage des Kontinuums in Misskredit gerät und das Ganze zur rein esoterischen Angelegenheit wird.
Nach meiner Meinung gefragt würde ich daher feinstoffliche Körper als Träger des Klaren Lichts zwar nicht ausschließen, für eine Interpretation des Klaren Lichts aber besonders das Bewusstsein fokussieren. Da der Gedanke, dies sei unsere innerste Natur, nach meiner Ansicht als sehr überzeugend erlebt wird, stützt dies die Bezeichnung „äußerst subtiles Bewusstsein“.
Weiter stützt sich die Benennung auf eine philosophische Argumentation, um die Attribute der Erfahrung (lichthaft, unvergänglich, eigenes Sein) zu begründen. Besonders auch für diese philosophische Argumentation liegt eine dualistische Betrachtung nahe, die jene Eigenschaften in Geist und Bewusstsein findet, nicht aber in Körper und Materie. Daher ist auch beim DL von einem Geist- oder Bewusstseinskontinuum die Rede, sofern er nicht sehr spezielle Sichtweisen wie etwa das Kalachakra-Tantra referiert.
Soweit meine Gedanken