herkloma:
nun habe ich Zen Medidation ausprobiert.Leider hat dies meiner Meinung nach überhaupt nichts mit Buddhismus zu tun. In der Zen Gruppe ging es rein ums still sitzen und nicht mehr
Nun ja - Zazen ist nicht einfach "still sitzen" - das hätte in der Tat wenig mit Buddhismus zu tun. Was nun Zazen ist, erschließt sich auch sicher nicht durch 'mal ausprobieren'. Dass es da um "nicht mehr" geht, ist schon zutreffend. Das "mehr" ist halt überflüssiges Beiwerk und unnötiger Firlefanz - Zen ist da ziemlich reduktionistisch und man ist da in der Regel gerade der Auffassung, dass das "mehr" im Gegensatz zu Zazen "überhaupt nichts mit Buddhismus zu tun hat".
Ich vermute mal, Du vermisst da etwas den theoretischen Background / Überbau, das 'Belehren' - so interpretiere ich jedenfalls Deine Anfrage wegen Online-Kursen. Nun ist es im Zen so, dass die Übertragung des Dharma nicht auf verbaler / intellektueller Ebene geschieht, sondern auf einer sehr viel "animalischeren" (ungeteilter Geist und Körper) - eben durch die Übung des Zazen. Das erschließt sich dem Übenden allerdings, wie schon geschrieben, idR nicht auf Anhieb. Das heisst nun nicht, dass es im Zen ein Tabu sei, sich auch auf theoretischer Ebene mit dem Buddhadharma zu befassen, aber das geht dann eher in Richtung Hobby und Privatvergnügen. Und man sollte dann auch darauf achten, dass nicht das theoretische Studium das 'Verständnis' des Zazen formt sondern umgekehrt das Zazen das Verständnis der Theorie ...
Jedenfalls ist dieser Zugang nicht jedermanns Sache, was aber auch kein Problem ist. Es heisst, es gäbe 84.000 Dharma-Tore; bleiben Dir also immer noch 83.999 ...
Eine Anmerkung noch zum Studium. Meines Erachtens gibt es durchaus brauchbare Online-Angebote, jedoch ist es empfehlenswert, sich zuvor schon einmal mit den Grundlagen vertraut zu machen. Dazu sind wiederum - so jedenfalls meine Meinung - Bücher nicht nur empfehlenswert sondern sogar unverzichtbar. Erst dann kann man die Qualität von Online-Angeboten (die darüber hinaus zumeist Angebote einer spezifischen Tradition sind) auch beurteilen. Natürlich gibt es bei Büchern zum Thema Buddhismus auch viel Schrott (SEHR viel mehr als Brauchbares); es daher sinnvoll, sich zumindest zu Beginn an die Standardliteratur für religionswissenschaftliche Studiengänge zu halten. M.E. darunter besonders empfehlenswert:
Richard Gombrich, Heinz Bechert (Hrsg.)
Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart
C.H.Beck, 3. Auflage 2008
Edward Conze
Der Buddhismus. Wesen und Entwicklung.
Kohlhammer, 10. Aufl. 1996 (leider derzeit nur antiquarisch erhältlich)
Michael von Brück
Einführung in den Buddhismus
Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag, 4. Auflage 2007
ein persönlicher Favorit von mir (allerdings nicht gerade leichtverdauliche Kost):
Karl-Heinz Brodbeck
Buddhismus interkulturell gelesen
Traugott Bautz, 1. Auflage 2005
Alle vier sind frei von einem schulspezifisch verengten Blick und vor allem die ersten drei sehr gut geeignet für Interessierte, die hinsichtlich der Übertragungstradition, die sie für sich als geeignet ansehen und vertiefen möchten, noch unentschlossen sind. Natürlich auch für Buddhisten, die sich in eine bestimmte Tradition gestellt haben und mal über den Tellerrand hinausblicken wollen. Abschließend noch der Hinweis, dass für das traditionsübergreifende Studienprogramm der DBU (http://www.buddhismus-deutschl…/studienprogramm-der-dbu/) zumindest für einige Module mittlerweile auch eine Online-Option angeboten wird - allerdings nicht kostenfrei.
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P.S.: Warst Du da bei Daishin-Zen? Möglicherweise wird da tatsächlich nur still gesessen ...