ZitatDie Künstler des 20. Jahrhunderts, die die Autonomie der Kunst als Errungschaft feierten, musste der hohe Abstraktionsgrad der ZEN-Gedanken und die daraus resultierende Ästhetik faszinieren.
Der Begriff der Leere (ku), sichtbar als der leere Grund des Bildes und identisch mit dem leeren Grund des Seins, dem satori, wird zum zentralen Thema, zur Grundhaltung einer Reihe von Künstlern. Der erste ZEN Patriarch Bodhidharma prägte die markanten Worte: „Offne Weite – nichts Heiliges.“
Mir kommt es so vor, als sei Zen von der westlichen Kunst ganz schön zweckentfremdet worden.
Das gesamt 20. Jahrhundert war ja von der "Erweiterung des Kunstbegriffs" geprägt. Während Kunst am Anfang des Jahrhunderts noch prototypisch "für das Höhere" und "die Kultur" samz ihren bürgerlichen Werten stand, wurde das im Laufe des Jahrhunderts immer mehr dekonstruiert, so dass die Kunst ihren Sockel gegnüber dem "banalen Alltag" verlor.
In so einem Kontext kann man natürlich zu dem Gefühl kommen, Bodhidharma spricht einem mit seinem „Offene Weite – nichts Heiliges.“ aus der Seele. Die asiatische Kunst konnte helfen, dass man sich von den Fesseln der eigenen Tradition löst. Was aber, wenn man mit der Dekonstruktion fertig ist? Wenn man mit John Cage Stille als Musik begreift und monochrome Bilder aufhängt?
Ich finde es war logisch, dass man aus dieser Schwerelosigkeit zwischen Alten und neuen Werten schliesslich dann dem Gravitationsfeld der kaiptalistischen Moderne erlag. Aus dem "nichts Heiliges.“ heraus integriert man Alltagsgegnstände und kommt dann von diesen zur Trivialkultur - Colaflaschen und Comics um dann bei Warhol bei den Dollarzeichen hängenzubleiben.
Zen war ein kongenialer Stichwortgeber für die Dekonstruktion, der aber dann wieder eine Phase der Konstruktion folgte, der Performance und des Happenings ( Wobei mir Nam June Paiks TV Buddha gefällt)