Beiträge von void im Thema „Sartres Ekel.“

    K-Dorje:

    Da buddhistische Parallelen zu erkennen ist natürlich verlockend.
    Nun war Sartre ein franz. Philosoph, der mittels Romanen versuchte, seine eigene Theorie (Existentialismus) unter die Massen zu bringen.


    Sartre hat ja zuerst (1983)den Roman geschrieben, und erst später (1943) seine Ideen philosophisch gefasst, was dann als Existentialismus bezeichnet wurde.

    Spacy:

    Ist dieses Sartre nicht nach Stammheim gefahren um die Hohepriester der Freiheit von seiner Göttlichkeit zu überzeugen?


    Ja. Ich finde die anfänglichen Gedanken die Existenz vor irgendeine Essenz zu stellen, gingen in eine Richtung die mit dem Buddhismus kompatibel sind.


    Während dann aber daraus der gegenteilige Schluss geschlossen wurde, dass der Mensch sozusagen sich selber erst als ein "Projekt" schaffen muss. Von daher war er dann von radikalen Leuten angezogen, die ihr Leben einer Idee opfern wie Che Guevara oder Andreas Bader.


    Die Ahnung, dass kein festes Ich vorhanden ist, führte also zu einer Trotzreaktion, dann erst recht soetwas zu schaffen. Um nicht ekilige Matschepampe zu sein, sondern sich nach einem Ideal selber zu schaffen.


    Letztendlich ist das aber nur eine Flucht, weil er den "Ekel" ( bzw Dukkha) nicht erträgt.

    Hund:

    die Vielfalt der Dinge, ihre Individualität waren nur Schein, Firnis. Dieser Firnis war geschmolzen, zurück blieben monströse und wabbelige Massen, ungeordnet – nackt, von einer erschreckenden und obszönen Nacktheit.


    Ich glaube, dass so Augenblicke, wo man kurz erfährt, das alles nur Schein ist, gar nicht so selten sind. Aber dass man darauf dann eher wie Sartres Protagonist reagiert. Mit Angst und Ekel. Ekel ist ja immer mit dem Wunsch nach Distanzierung verbunden. Etwas tritt einem zu Nahe, so dass man wieder eine rettende Distanz herstellen will.


    Weil das was für jemanden Geduldigen vielleicht positiv als Verbundenheit wahrgenommen wird, negative als widerliches, distanzloses Gewabbel gesehen wird.


    Von Stephen Batchelor gibt es das Buch "Mit anderen allein. Eine existentialistische Annäherung an den Buddhismus." wo er versucht Buddhismus und Existentialismus in Dialog treten zu lassen.