Beiträge von Schroedinger im Thema „Eigenes Leiden - Leiden Anderer“

    void:


    Wenn meine Frau alleine glücklichere Augenblicke hätte als mit mir zusammen, würde mir das so einen Stich verletzten.


    Also das muss man(n) gönnen können. Ich hab' da kein Problem mit. Es muss nur eine Grundübereinstimmung geben. Und da sind eben auch Grenzen bei mir. Würde ich mich für eine Sekte interessieren oder sie wollte zu Pegida - da wäre auch Streit und evtl. Ende.

    Ich habe mir grade wieder "Zen für Küche und Leben" von Ushiyama Kosho hervorgeholt und da findet sich eben die Ansicht, die mich seit Beginn meiner Übung begleitet hat:


    "Zazen üben heißt nicht, von unserem täglichen Leben getrennt sein. Es heißt, das eigene Leben in jeder Sekunde zu "kneten" und zu "scheuern". Es ist wichtiger, daß euer Zazen von eurer Frau und euren Kindern gebilligt wird als von einem Zen-Meister".


    Da kann man jetzt statt Zazen auch alles andere einsetzen, wie Buddhismus oder auch Katholizismus.
    Man kann etwas aus egozentrischer Motivlage tun und so fängt man meistens ja auch an, weil es einem selbst gut tut. Wenn man aber dann aus diese Egosicht nicht heraus kommt, dann erschafft man Leiden - man externalisiert sein Leiden und es wird dann wieder zurück kommen. Es funktioniert nur so, dass man erkennt, mein und dein sind nur getrennt in den Vorstellungen - eigenes und anderes ebenso. Es gibt nur EIN Leben und Leiden - da kann niemand was für sich leben.


    Die Probleme, die deine Frau sieht, liegen in ihrer Motivlage begründet und ich bin überzeugt, sie sieht da etwas sehr wichtiges, was dir aufgrund deines blinden Flecks nicht sichtbar ist. Wenn ich mich auf mein Wohlbefinden fokussiere, dann erschaffe ich Leiden - und dieses müsste ich ausblenden, um weiter an meinem Wohlbefinden herum zu basteln. Irgendwann kommt es dann aber zum Bruch. Das ist dir schon klar geworden. Glückwunsch.