Beiträge von RolfGe im Thema „Nicht töten - Probleme in der Praxis“

    Hallo !


    Frieden-und-Freude:


    Ich handhabe es ebenso wie Du: Für mich bleibt das Tötungsverbot gültig und ich bemühe mich sehr, es einzuhalten. Aber in bestimmten Situationen wäre es unverantwortlich, und dann töte ich unter Umständen doch.


    Zur Verantwortlichkeit: Wir sind aus meiner Sicht nicht bloß für aktive Handlungen verantwortlich, sondern auch für Unterlassungen. Etwas nicht zu tun, ist doch ebenfalls eine Handlung.


    Ich verstehe was du meinst. Das mit den Unterlassungen sehe ich auch so.


    Die Verantwortung durch Unterlassung ließe sich endlos ausdehnen, auf alle Situationen in denen man theoretisch eingreifen könnte/ müßte. Das ist aber gar nicht möglich.
    Töten zu unterlassen hingegen ist ziemlich klar abgegrenzt und recht einfach einzuhalten.
    Deshalb sehe ich die eigene Verantwortung darin, was die Unterlassung betrifft, im Rahmen des möglichen einzugreifen, schon aus Mitgefühl.
    Aber nicht die Verantwortung im Sinne von "schuldig sein", welche ich beim Töten durchaus
    habe.


    Was das Thema "Ungeziefer" betrifft, sehe ich das ebenso wie du. Töten ist Töten, da macht es keinen Unterschied auf welcher vermeintlichen Entwicklungsstufe das Wesen steht- es bleibt Töten.
    Nur die Auswirkungen auf mich sind natürlich wieder anders, ob ich einen Menschen, ein hochentwickeltes Tier oder ein Insekt töte.
    Persönlich töte ich auch "niedere" Tiere nicht aktiv und vermeide es passiv (zB durch Unachtsamkeit). Das heißt in der Konsequenz natürlich mehr Unannehmlichkeiten/ Bemühung, wenn
    ich zb die zahllosen Nacktschnecken im Garten nicht durch Gift o.ä töte sondern sie absammele und
    woanders aussetze (nein nich tbeim Nachbarn 8) ).


    LG Rolf

    Hallo !


    451:

    Lieber F & F,


    das Leiden, aus der Sicht eines Tieres betrachtet, ist wohl auf das Aushalten von körperlichen Schmerzen begrenzt.


    Luftnot z.B. ist auch sehr leidvoll und nicht mit Schmerzmitteln zu behandeln.
    Krampfanfälle in Folge (als Endphase einiger Krankheitsbilder) ebenso leidvoll,
    zudem auch nur schwer für den Halter auszuhalten.
    Schmerzmittel wirken manchmal nicht.


    Ich glaube so einfach ist es nicht. Fürchte, es gibt Einiges was aus dem behandelbaren
    Rahmen rausfällt.


    Gruß Rolf

    Hallo Jan
    Ein Problem welches ich leider auch kenne.
    Natürlich nimmt man, auch wenn man es an den Tierarzt delegiert, den Akt des Tötens auf sich.
    Andererseits möchte man dem Tier Leid ersparen.
    Ich habe hierzu vor geraumer Zeit meinen Geshe gefragt. (Dies ist also die Perspektive eines tibetischen Lamas).
    Sinngemäß war die Antwort, das wir nach unserem besten Wissen und Gewissen Vor- und Nachteile abwägen müssen um zu einer persönlichen Entscheidung zu gelangen.
    Er gab noch zu bedenken, dass man natürlich nur dann einem Wesen Leid nehmen kann, wenn man wirklich weiß, dass es diesem Lebewesen dadurch auch besser geht (was aus der Sichtweise dieser Schulrichtung aber gar nicht so klar ist).
    Dir bleibt also nur die Abwägung, die karmische Wirkung des Tötungsaktes auf dich zu nehmen, dem Tier dadurch aber das aktuelle Leid zu ersparen, oder dies eben nicht zu tun und das Leid in Kauf zu nehmen.


    Für mich heißt das in der Konsequenz für zukünftige Situationen, das ich nicht den Weg der Euthanasie gehe, sondern versuche das Leid durch medizinische Intervention so gering wie möglich zu halten.
    Allerdings kann ich mir auch Situationen vorstellen in denen ich dann doch diesen Weg gehen würde, und die Handlung und ihre Auswirkungen dann in Kauf nehmen würde .


    Nicht wirklich eindeutig, aber wie alles von Umständen abhängig..



    Dies:

    Zitat

    Wenn ich mich aber gegen das "Einschläfern" entscheide, bin ich direkt verantwortlich für das Leiden, das dadurch entsteht


    würde ich aber nicht unterschreiben. Du trägst nicht die Verantwortung für das Leiden weil du es nicht verursacht hast- du hast es nur nicht verhindert.
    Gruß Rolf