Beiträge von Adrenaline im Thema „Grenzen des Geistes?“

    Sherab Yönten:
    Morpho:

    Das Vipassyana der Gelug s ist auf jeden Fall merkwürdig. Scholastisch. Im Mahamudra find ich es stimmiger. Ich weiss gar nicht, ob sich, wenn man es mehr intellektuell, anstatt intuitiv angeht, der passende Guru findet.


    Das kann nur jemand sagen, der noch selbst auf dieser "scholastischen Ebene" ist. Verlässt man sie und praktiziert Tantra, dann ist gar nichts mehr "merkwürdig" oder "intellektuell". Die meisten Dharmafreunde, die ich kenne praktizieren Tantra und/oder Sutra.


    entweder scholastische Ebene oder Tantra? Da wär ja dann gar nichts, was Mahamudra entspricht. Kann nicht sein...der Dalai Lama soweit ich weiß praktiziert Dzogchen.

    ich empfinde es auch so, dass das Vipassana wie ich es kenne eine denk und konzeptbasierte Methode ist im Unterschied zur der intuitiven, konzept-sprengenden Methode des Dzogchen.
    Habe auch schon mal gehört, dass die Gelug Schule dem Theravada näher sein soll, das heißt dort wäre dann dieses ursprüngliche Vipassana betont.

    Nein, in der Kagyu Schule nennt man die hauptsächliche Methode Mahamudra, in der Nyingma Schule Dzogchen. Vipassana des Buddha Shakyamuny ist nicht die hauptsächliche Methode. Sind ja Schulen des Varjayana. Shamatha hätte ich jetzt nicht dazu gezählt das ist die Sammlung die für alles die Grundlage ist...
    Nicht anhaftend am Teich von Shamatha möge die Blume von Vipassana erblühen.

    Sherab Yönten:
    Turmalin:

    Wie wird es eigentlich in der Gelug Schule genannt? Dzogchen, oder?


    Was meinst Du mit "es", Turmalin?


    hihi, ja... mit "es" meinte ich die Bezeichnung der hauptsächlich in der Gelug Schule praktizierten Methode mit welcher man sich der Natur des Geistes annähert. :)

    Sherab Yönten:


    Du meinst also im Gegensatz zur "Natur des Geistes" ist lediglich der "konventionelle Geist" begrenzt? Wenn dann würde er sich selbst begrenzen durch die Geistesgifte. Dort wo Hass auftritt kann man sehr genau beobachten wie begrenzt der eigene (konventionelle) Geist wird.
    Guter Aspekt, Turmalin :like:


    Ja, ich meine es so. Dazu noch den Punkt, der dem Ego Angst macht: Es gibt kein inhärent existierendes Selbst auf der Ebene der absoluten Wahrheit. Welches die Ebene ist, die wir anstreben.
    Die Begrenztheit entsteht also nicht nur durch "meine Wut, meine Ängste, meine Begierden". Sie ist nicht vollständig auszurotten dadurch, dass ich meine Wut und Ängste runterfahre. Sondern durch die Erkenntnis, dass es kein inhärent existierendes Selbst gibt. Kein inhärent existierendes begrenzendes Selbst.
    Das ganze Problem erledigt sich also nur durch die Ebene Vipassana/Dzogchen.
    ( off-topic: Wie wird es eigentlich in der Gelug Schule genannt? Dzogchen, oder? Ich habe räumlich gesehen ein gewisses Gelug Karma. Der Weg zu meiner Kagyu Sangha in Berlin ist leider weit und in der Nähe ist eine Gelug Gruppe. Und ich erbe eine Wohnung in Hannover, in die ich jetzt schon kann......und in dem Feriendorf, wo ich aufgewachsen bin sprach neulich der Dalai Lama. Er stand AUF dem Strand, wo ich gekrabbelt bin. Denke, der Strand ist jetzt gesegnet. Ich sollte hinfahren.... Es lebt ein Geshe in dem Dorf.....
    http://www.haz.de/Hannover/Aus…Wunstorf-und-Steinhude#p1

    Sherab Yönten:


    Aber im tibetischen Buddhismus ist oft vom anfangslosen, unendlichen Geist die Rede.
    Was meint Unendlichkeit hier? Es ist wohl eher eine "gefühlte Unendlichkeit", keine mathematisch darstellbare, Habt ihr während der Meditation schon mal Grenzen erfahren?


    Ich meine es ist mit dem unendlichen Geist die Natur des Geistes gemeint, Rigpa. Es gibt dann kein inhärent existierendes Selbst mehr.
    Insofern kann nicht einfach so übergeleitet werden zu der Frage, was man selbst erlebt. Denn die Perspektive, was "ich selbst" erlebe ist die Ebene der relativen Wahrheit, während "unendlicher Geist" die Ebene der absoluten Wahrheit anspricht. Es gibt auf der Ebene der absoluten Wahrheit auch keinen Fühlenden als Subjekt, welcher die Unendlichkeit als Objekt denkt oder fühlt.
    Es ist eben eine der Grenzen welches das (eingebildete) Selbst hat, dass es den objektlosen Zustand nicht erfahren kann und deswegen immer wieder objekt-artige Vorstellungen darüber bildet. Mathematische Unendlichkeit wäre auf jeden Fall eine objektartige Vorstellung der Natur des Geistes. Wir hatten das Thema auch schon mal, das wäre dann wie wenn man "Elementarraum" mit einem physikalischen Raum verwechselt. Das ist nicht richtig, auch wenn man sich den physikalischen Raum unendlich vorstellt.