Beiträge von void im Thema „Savant-Syndrom“

    hedin02:

    Angenommen, das Gehirn wäre der Filter, der Wahrnehmung möglich macht.


    Wie lässt es sich dann erklären, dass einerseits ein Defekt des Filters das geistige und körperliche Leistungsvermögen einer Person zunehmend vermindert (Demenz) und zum anderen das Leistungsvermögen eines Savant, zumindest in einem geistigen Teilbereich, auf ungeahnte Höhen steigert?


    Das Gehirn ist nicht nur ein Filter. Neben denjenigen Teilen, die die Komplexität der Welt auf etwas verdaubares herunterkochen, gibt es natürlich noch dijenigen Teile des Gehirns, die dann (darauf basierend) für das Planen und Handeln zuständig sind.


    Demenz bedeutet ja einfach, dass bestimtme Teile des Gehirns nicht mehr funktionieren. Jetzt ist es natürlich wichtig, für was dieses Teile dienen. Realisieren sie bestimmte Fähigkeiten, dann fallen diese natürlich weg. Aber, wenn diese Gehirnteile dazu dienen, Information zu Filtern, dann kann das natürlich dazu führen, das mehr Information da ist.


      Von all den verschiedenen Theorien, die in den letzten Jahren zur Erklärung des Savant-Syndroms aufgestellt wurden, hebt Treffert eine besonders hervor. Diese sieht eine Störung im Gleichgewicht der linken und der rechten Gehirnhälfte als Ursache für das Syndrom. Diese Hypothese kam bereits vor fast 30 Jahren auf, als bei einem Knaben nach einer Verletzung der linken Gehirnhälfte savantähnliche Fähigkeiten auftraten. Seitdem wurden mehrere solche plötzlichen oder erworbenen Savant-Fähigkeiten beobachtet – bei bestimmten Formen der Demenz, Hirnschlägen oder Kopfverletzungen. Untersuchungen ergaben, dass sie meistens mit einem Funktionsverlust im linken vorderen Scheitellappen einhergehen.
      Quelle


    Neben den Savants die gute mit Zahlen können gibt es ja auch solche, die auf einmal einen unglaublichen Zugang zu ihrer Erinnerung haben. Heisst es nicht, dass man auch über Hypnose sehr viel an unbewusster Erinnerung bewusst machen kann? Ich kann mir vorstellen, dass auch das darauf basiert, dass man bestimmte höhere Hirnareale ( den inneren Zensor/Filter) herunterfährt und deswegen ein direkter Zugang zu den von den nachgeschalteten Hirnarealen hevorgebrachten inneren Welten da ist. Also ein Öffnen der "Pforten der Wahrnehmung".

    hedin02:

    Im Gegensatz zu meiner früheren Annahme, die Speichermedien würden bereits direkt bei der Speicherung filtriert und überschrieben, komme ich nach genauerer Überlegungen zu der Überzeugung, dass die Speicherungen an den fünf Sinnen generell unfiltriert und ohne Überschreibmodus stattfinden würden, also dass jeder Bewusstseinsmoment ohne Veränderung in dem dafür vorgesehenen Speicherbereich abgelegt wird. Das würde darauf hinweisen, dass gewaltige Dimensionen an Erinnerungspotential im Geist/Bewusstsein vorhanden sind und z.T. ungenutzt dahin schlummern.


    Die Aufgabe Gehirns ist es ja nicht möglichst viel Information über die Welt zu bekommen, sondern im Gegenteil, aus der unglaublichen Masse an Information das herauszufiltern, was für unser Handeln relevant ist. Weil das Gehirn ein riesiger Filter ist, ist es klar, dass in Situationen wo der Filter defekt ist, viel mehr Information da ist.


    Dieses Problem hatte man auch in der Anfangszeit beim Training künstlicher neuronaler Netze. Man versuchte ja schon in den Neunzigerjahre, Netze so zu trainieren, dass sie Autos navigieren konnten. Dazu gab man ihnen Aufnahmen von realen Verkehrsituationen als Input. Man fand heraus, dass es wichtig war, da die richtigen Parameter einzustellen. Stimmte alles, war das Netz fähig über "analogen Situationen" zu abstrahieren. In anderen Fällen lernte es stump die Eingangsdaten, d.h es konnte bei diesen perfekt reagieren, weil es aber nicht abstrahieren konnte, war es dann bei realen Daten aufgeschmissen.

    Hier ein interessanter Artikel:


    https://www.heise.de/tp/featur…-meinem-Kopf-3421565.html



      Der Direktor des Centre for the Mind an der Universität von Syndey geht davon aus, dass Savant-Fähigkeiten in allen Menschen angelegt sind und die meisten sie nur niemals erschließen. Wie auch andere Wissenschaftler nimmt Snyder an, dass die Extrembegabten einen besseren Zugang zu ungefilterten Daten in ihrem Gehirn haben. Den Grund dafür sieht er in einer Besonderheit der Gehirnfunktionen: Snyder vermutet, dass in den Gehirnen der Savants bestimmte höhere kortikale Funktionen quasi ausgeschaltet sind, die normalerweise dafür sorgen, dass Zusammenhänge hergestellt und Details darüber vernachlässigt werden.

    hedin02:

    . Diese herausragende Leistung geht allerdings fast ausnahmslos mit einem Defizit aller anderen geistigen Fähigkeiten einher. (siehe Wikipedia/Inselbegabung)


    Buddha Shakyamuni hatte jemand mit einer extemen Begabung in einem Teilbereich ständig um sich, nämlich seinen Cousin und Gehilfen Ananda:


      Er zeichnete sich durch feine Umgangsformen aus, war immer höflich und liebenswürdig, seine besondere Stärke aber war ein erstaunliches Gedächtnis. Jedes Wort, das er von Buddha hörte, prägte sich ihm so fest ein, daß er noch nach vielen Jahren alle Aussprüche und Reden Buddhas wortgetreu hersagen konnte. Er wußte auch immer genau, an welchem Ort und bei welcher Gelegenheit Buddha gesprochen hatte. Dank seinem guten Gedächtnis konnte Ānanda auch anderen die Buddha-Lehre richtig vortragen, merkwürdigerweise aber konnte er selbst lange Zeit nicht den tiefsten Kern der Lehre verstehen.
      Quelle


    Das ging so weit,dass Buddha Ananda wie ein menschliches Aufnahmegerät einsetzten konnte, das wenn er krankheitsbedingt verhindert war, alte Vorträge Wort für Wort wiedergeben konnte.


    Aber ich erinnere mich nicht, dass Buddha das als etwas gesehen hätte, was spezieller Erwähnung wert gewesen wäre. Er fand es wohl einfach normal, dass bestimmte Leute bestimmte könnenbesser und manchmal viel besser können als andere.

    hedin02:

    Ein Savant ist im Kontext der Buddha Lehre deshalb interessant, weil er .. tatsächliche Ergebnisse seiner außerordentlichen Fähigkeiten vorweisen kann, die unglaublich sind und nachprüfbar von dem jeweiligen Geist/Bewusstsein hervorgebracht wurden/werden.


    Früher dachte man, dass es viel leichter sei einer Maschine so einfache Dinge wie Gehen, Sehen und Sprechen beizubringen, als so komplexe und ausserordentliche Dinge wie das Multiplizieren tausendstelliger Zahlen, Logarithmen oder Schach.


    Inzwischen hat man umgedacht und sieht eher das Gehen, Sehen und das Sprechen als außerordentliche und anspruchsvolle Fähigkeit, während man jeder popeligen Smartwatch zugesteht, notfalls 1000 stellige Zahlen multiplizieren zu können.