Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Samadhi“

    Sudhana Deine Kritik an der Ästhetik des Films kann ich gut nachvollziehen. (Eine ähnliche Kritik hatte ich von Anfang an geäußert.)


    Eine Filmkritik sollte aber nicht bloß die Ästhetik berücksichtigen, die immer Geschmackssache ist, sondern auch die Inhalte.


    Wenn wir mal die bunten Bilder und die salbungsvollen Klänge abziehen, was bleibt an Kernaussage über:


    "Menschen identifizieren sich mit ihren gesellschaftlichen Rollen, mit ihren Begierden und Ablehnungen. Dadurch entsteht die Illusion eines Selbst. Diese Illusion eines Selbst ist wie ein Gefängnis. Analogie zur "Matrix".
    Sogar der spirituelle Weg wird für viele eine bloße Bestätigung ihres Egos, wenn sie die Spiritualität als etwas betrachten, was sie besitzen können und von der sie "mehr und mehr" anhäufen wollen.
    Der entgegengesetzte Weg ("Samadhi") ist demgegenüber ein Loslassen."


    Soweit die zentralen Thesen.


    Diese werden dann mit verschiedenen Ideen aus der westlichen Kultur und Philosophiegeschichte und auch aus dem Hinduismus in Verbindung gesetzt.
    Manches davon passt, manches passt weniger, manches passt gar nicht (meiner Meinung nach).


    Was ist von den zentralen Thesen zu halten?


    Man kann sie als übermäßige Vereinfachung bezeichnen. Aber grundsätzlich falsch sind sie nicht.




    Varadinno:

    Zeit zum Loslassen.


    Ja.


    _()_

    Varadinno:

    Frieden-und-Freude: lies dir die Bitte um Verzeihung noch einmal genau durch. Die Formulierung. Den Schlusssatz. "der Ton macht die Musik"...aber ich danke dir für deine Sichtweise - auch wenn ich sie nicht teile.


    Das ist für mich völlig okay, dass wir verschiedene Sichtweisen haben.


    Einen Punkt verstehe ich aber noch nicht.
    Erwartest Du von einem Menschen vollständige "Reue", bevor Du ihm verzeihst, wenn er um Verzeihung bittet?


    Muss da "reine" Reue sein?
    Und wenn eine Beimischung beispielsweise von Trotz ist, verzeihst Du auch nur halb und setzt die Kritik fort, bis der Betreffende aus "reinem Herzen" um Verzeihung bittet?



    Varadinno:

    Ich habe ausführlich kundgetan, wie ich das Ganze sehe. Sowohl "Film" als auch Umgang mit Kritik. Warum muss es immer persönlich werden? Man kann eine Aussage kritisieren - aber warum den Menschen, der diese getätigt hat? Und den man nicht einmal kennt. Aber das beobachte ich im "Buddhaland" öfters und ehrlich gesagt, stimmt es mich ein wenig traurig. Aber natürlich arbeite ich auch damit. Erkenntnis und Loslassen - alles bietet dafür eine Gelegenheit.


    Ja, man kann mit allem arbeiten, das sehe ich ebenso. Gerade die Diskussions-"Kultur" im Buddhaland ist eine Herausforderung.


    Wobei aus meiner Sicht nicht jede "persönliche" Kritik unheilsam sein muss und nicht jede "sachbezogene" Kritik heilsam ist.


    Entscheidender finde ich die Fähigkeit, hin und wieder die Perspektive von anderen probeweise zu übernehmen, also so etwas wie "Empathie".
    (Natürlich ist so ein Perspektivenwechsel immer eine hypothetische Sache, da kann man sich irren. Das ist immer so, im Forum ebenso wie wenn der Mensch direkt vor einem steht.)

    @Varadinno Da ich viele Deiner Beiträge kompetent und interessant finde, versuche ich noch einmal, die Sache zu "klären".
    Vielleicht ist das hilfreich, vielleicht auch nicht.
    Wenn es nicht hilfreich sein sollte, bestehe ich nicht auf meiner Wahrnehmung.
    Denn was ich schreibe, beruht natürlich auf meinen subjektiven Wahrnehmungen.


    Varadinno:

    natürlich verzeihe ich dir die (m. E. unnötige und unpassende) Kritik an meiner Person in diesem speziellen Kontext.


    Eine Frage: Ist das ein Verzeihen, wenn jemand im Akt des Verzeihens das Verhalten der Person, von der er sich kritisiert fühlt, selbst noch einmal kritisiert?


    Wie fühlt sich die Person, die um Verzeihung gebeten hat, wenn ihr in dieser Form "verziehen" wird?


    Meine persönliche und subjektive Wahrnehmung der Situation kann ich in einem Bild beschreiben:


    Da ist ein Schüler in höherer Schulung, der schon Jahrzehnte an Klostererfahrung hat und ein deutlich weniger erfahrener Schüler, der den spirituellen Weg erst seit vergleichsweise kurzer Zeit für sich entdeckt hat.
    Eines Tages treffen sich beide auf dem Schulhof. Der junge Schüler zeigt dem Schüler in höherer Schulung etwas, was er auf seinem Weg entdeckt hat, wovon er begeistert ist und was er auch anderen zeigen will, damit sie davon profitieren können.
    Der Schüler in höherer Schulung reagiert mit Lachen und Abscheu und erklärt vor der ganzen Schulversammlung: Das ist doch der letzte Schund!
    Der junge Schüler ist empört und sagt trotzig: "Du bist gar kein Schüler in höherer Schulung, sondern in Wirklichkeit noch nicht besonders fortgeschritten!".
    Darauf hält der Schüler in höherer Schulung lange Vorträge darüber, wie unziemlich diese persönliche Unterstellung sei. Solange, bis der andere um Verzeihung bittet.
    Der Schüler in höherer Schulung gewährt huldvoll die Verzeihung. Während er das tut, setzt er den Vortrag fort, wie unangemessen sich der andere verhalten habe.



    Soweit meine Wahrnehmung. Wie gesagt ganz subjektiv. Andere werden das anders empfinden.


    Wenn's irgendwie hilfreich ist, freut es mich.
    Wenn nicht, akzeptiere ich das auch.


    _()_

    Morpho:

    Bedeutungsschwangere, anpreisende, beklugbescheissende Esoterik.


    Ist das so? Hast Du auch irgendwelche Argumente dafür oder nur polemische Behauptungen?
    :grinsen:


    Ich selbst hätte Verschiedenes kritisch zu dem Film anzumerken, aber es käme mir nicht in den Sinn, ihn so pauschal abzuqualifizieren.


    Und nochmal: Hast Du ihn denn überhaupt gesehen?
    ;)

    Morpho:

    Darf er sich nicht gegen angepriesene Esoterik verwahren ?


    Hast Du den Film denn gesehen?


    Den Film pauschal als "Esoterik" abzuqualifizieren, kann ich nicht nachvollziehen.

    Ich bin der Meinung, der Link und der Thread sollten erhalten bleiben.


    Denn viele Menschen werden den Film zu schätzen wissen und daran Gefallen finden.


    Und die zarten nicht-vorhandenen Seelen, die daran Anstoß nehmen, können ihn als Training für die Entwicklung von Gleichmut und Mitfreude nutzen.
    (Ajahn Samadhi-der-Film!)


    :grinsen:


    P.S. Ich finde übrigens, der Filmemacher hat wirklich ein wenig Dankbarkeit verdient. Denn der Film kann viele Menschen erreichen, die bislang an buddhistischen Themen nicht interessiert waren.
    Gerade viele junge Leute können nur so angesprochen werden.

    Varadinno:

    Mein Beitrag war eine reine "Filmkritik" - meine ganz subjektive Meinung zu dem "Werk" - das habe ich auch ausdrücklich kenntlich gemacht. Was da jeder in meine Kritik (für "sich") hineinliest, hineininterpretiert oder besser: hineinprojiziert - das ist dessen Sache und nicht meine.
    Wer meint, mich dann irgendwo einordnen zu müssen oder gar einordnen zu können, dem wünsche ich viel Vergnügen und gutes Gelingen. Andere Menschen zu beurteilen (oder gar zu verurteilen) zeugt m. E. nicht von Einsicht oder Weisheit. Aber vielleicht fühlten sich manche hier persönlich angegriffen, weil ihnen der Film gefällt (reine, extrem subjektive Vermutung meinerseits).
    Was das "Verstehen" anderer Religionen mit Einsicht in den Buddha-Dhamma zu tun haben soll, weiß ich auch nicht. Siehe "spiritueller Eklektizismus".


    Auch eine ganz subjektive Meinungsäußerung ("radikale Subjektivität") hat immer kommunikative Wirkung.
    Und wenn Du mit drastischen Worten Deine Ablehnung gegenüber etwas beschreibst, was andere lieben, kann das bei denen wiederum Ablehnung hervorrufen.
    Ist das verwunderlich? Meinst Du, Subjektivität darf keine intersubjektiven Wirkungen haben?
    :)


    Ich hatte Dir auch einige Argumente mitgeteilt, warum mehr Toleranz gegenüber "religiösem Eklektizismus" vielleicht nützlich wäre.
    :)

    Varadinno:

    Ich habe versucht, ihn mir anzuschauen. Nach einer knappen Stunde kam dann die Sprache auf "soul": "you can only become aware of the soul's purpose"...keine Ahnung was das mit Buddhismus zu tun haben soll. Ich persönlich mag solchen spirituellen Eklektizismus einfach nicht. Und diese Musik und Buntheit... Oder diese amerikanische Aussprache von" Samadhi", "Plato" (Playtoh), "Sokrates" (Soukratiehhhhhs) - da war ich einem Nervenzusammenbruch recht nahe. Und mit der buddhistischen Bedeutung von "Samadhi" hatte das m. E. auch wenig zu tun. Das war allenfalls "Vipassana" (in Spuren enthalten). Fazit: gute Übung für die Entwicklung von Gleichmut und Mitgefühl - zumindest für mich.


    :lol:


    Deine Reaktion kann ich gut verstehen.


    Allerdings ist der spirituelle Eklektizismus ja in verschiedenen buddhistischen Richtungen verbreitet, keineswegs nur eine Marotte des Produzenten dieses Films.
    Ich war vor Jahren auf einem Retreat mit Thich Nhat Hanh und fühlte mich äußerst irritiert, als er in einem Vortrag ständig von "Kingdom of God (in the here and the now)" gesprochen hat.


    Für mich war das auch eine gute Übung für Gleichmut.


    Inzwischen bin ich der Meinung, dass für viele Menschen überhaupt erst durch solche Methoden ein Zugang zur Lehre des Buddha geschaffen werden kann.
    Die nüchternen Betrachtungsweisen, die ich bevorzuge, sind nicht sonderlich populär. Viele Menschen lieben es halt bunt, blumig und eklektizistisch. Sie fühlen sich davon angezogen und inspiriert.


    Die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen und ihnen Anknüpfungspunkte zu bieten, die ihnen bekannt vorkommen, kann man als "skillful means" zur Verbreitung des Dhamma betrachten. (Natürlich besteht dabei auch immer die Gefahr der "Verwässerung".)


    Mittlerweile ist es für mich eine Übung in Mitfreude. Ich hab bei dem Film an mehrere mir bekannte Menschen gedacht, die so etwas lieben und davon profitieren können. :)


    Zur Bedeutung von "Samadhi": Ich bezweifle sehr, dass hier im Buddhaland ein Konsens gefunden werden kann, was "samma samadhi" ist.
    Für mich sind das ausschließlich die Jhanas, eine andere Deutung erscheint mir auf Grundlage des Sutta-pitaka gar nicht möglich. Andere Richtungen sehen das anders.
    Und wie die Jhanas zu verstehen und zu praktizieren sind, dazu gibt es ebenfalls unterschiedliche Lehrmeinungen.


    Da ist also Toleranz nötig. :)

    Ein gut gemachter Film. Danke für den Link!


    Als Werbung für den Buddhismus ist der Film vermutlich gut geeignet, ich empfinde ihn als professionell gemacht und weitgehend seriös.
    (Für meinen Geschmack etwas zu bunt und blumig, hab den Film aber einer Freundin empfohlen, die diese Form von Ästhetik mag. :) )