Beiträge von mogun im Thema „Zen für Manager“

    Festus:

    Es gibt Menschen die wollen erwachen und entscheiden sich deshalb für Zen und es gibt Menschen, die wollen einfach nur etwas ruhiger und fiter werden und glauben das mit Zen erreichen zu können. Oder sie üben Zen (besser gesagt, das was sie sich darunter vorstellen), weil es gerade schick ist.
    Das ist so das Spannungsfeld, in dem aus meiner Sicht die Übung stattfindet.


    Und derjenige welche, der hier ein Angebot macht, kann dafür Geld nehmen oder es lassen.
    Das Thema wurde hier schon häufig diskutiert.


    Ich wollte keine Endlosdiskussion erneut aufwärmen. Ich bin erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Pfad und stelle mir eben solche Fragen. Aber diese Fragen sind nicht neu - sie gibt es seit Anbeginn der Menschheit. Ich hoffe, ich langweile niemanden damit.


    Ich glaube auch, dass das Thema einfach lösbar ist nämlich durch Redlichkeit. Wenn der Lehrer dass, er die ersten Schritte auf einem sehr langen Pfad unterrichtet, der einem die Chance gibt, Erfahrungen zu machen, die einen verändern, dann finde ich es redlich. Wenn es lediglich als Technik verkauft wird, Meetings, Verhandlungen und Mitarbeitergespräche effektiver zu machen, ist es fragwürdig.


    Waldler:

    der Gedanke, "dank Zen" gestärkt in die nächste Runde der Ausbeutung anderer Menschen und Lebewesen gehen zu können, ist kein schöner.


    Das ist richtig, aber wohl unvermeidlich. Die ganze Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte von Ausbeutung. Ein gutes Beispiel sind die Sklavenhaltergesellschaften die es zu Buddhas Lebzeiten gab und sich bis lange in die Neuzeit durchsetzten. Jeder Patriarch, auch Buddha war auf das Wohl von Autokraten angewiesen. Das ist meiner Meinung alles ein Teil des Leidens der Menschheit. Wir schädigen uns und andere. Wir können nicht ewig innehalten und das Leiden beenden.


    IkkyuSan:

    ...und Ethik auf die lange Bank geschoben wird. Was natürlich eine grobe Verfälschung ist.


    Genau, das ist das Bittere in der Pille. Aber der erste Schritt ist, sich des Leidens gewahr zu werden. Man erkennt den eigenen Schmerz, dann sieht man den Schmerz, den man anrichtet. Und dann hat die Chance innezuhalten.

    Zen für Manager hat einen schlechten Ruf – und ich frage mich warum. Einige Manager sind reine Egomanen, die sich ständig unter Druck setzen, sich und andere hochpushen, die dann genauso handeln sollen wie sie. Früher hat mich das geärgert, heute empfinde ich für diese Personen eher Mitgefühl, denn ich sehe, dass ich früher ähnlich dachte wie sie. Ich erkenne den Druck, der auf sie lastet und sie so reagieren lässt und ich kenne das Leiden, das sie anrichten, bei sich und anderen.


    Jeder, der diesen Menschen etwas Gelassenheit beibringt und eine andere Perspektive vermittelt, tut meiner Ansicht etwas Gutes. Und auch, wenn er die Manager dafür viel zahlen lässt, ist es was Gutes – vielleicht kann man mit dem Geld etwas Sinnvolles tun z.B. ein Dojo finanzieren. Eigentlich eine gute Sache, oder?