Beiträge von Monikadie4. im Thema „Kultur der Kommunikation“

    fotost:


    Wie kann ich sicher sein über etwas, das ich denke, fühle, erlebe wenn in der Beschreibung von dem was ich denke, fühle, erlebe genau das auftaucht was ich denke, fühle, erlebe?
    Im Prinzip irgendwie das Problem des Selbstbezugs?


    Ich sehe nur, was ich weiß. Und ich kann nur erkennen, was ich erforscht und erfahren habe. Das heißt aber nicht, dass ich alles erfahren haben muss, um zu wissen, wie es z,B. zu einem Mord kommen kann.


    Desto mehr ich über mich weiß, desto mehr verstehe ich andere Menschen und auch deren Motivation. Wenn ich andere Menschen verstehen will, muss ich mich in sie hineinversetzen. Intuition ist sehr hilfreich - und Vorstellungskraft.
    Das heißt aber nicht, dass ich vorschnell urteile (gelingt nicht immer), sondern dass ich Möglichkeiten in Betracht ziehe. Und - wie hier im Forum - abwarte, wie sich ein Thread weiter entwickelt. So kann ich erkennen, ob jemand provoziert oder sich möglicherweise nur unglücklich ausdrückt. Ich kann auch erkennen, ob ich was überlesen habe und mich irre.


    Aus diesem Grund lese ich missverständliche Texte mehrmals mit unterschiedlicher Betonung.
    _()_ Monika

    Im übrigen, wenn ich merke, dass da jemand ständig wiederkäut und offenbar nicht richtig die Beiträge liest oder aus der Hüfte auf Spatzen schießt, sage ich "Vielen Dank und Tschüß" und steige aus dem Thread aus.
    _()_

    :like: Mukti


    Aus eigener Erfahrung kann ich aber mitteilen, dass es keineswegs leicht ist, den Zusammenhang der eigenen Gefühle mit der eigenen Konditionierung anstatt mit dem Auslöser zu erkennen. Als ich das das erste Mal erkannte, war es wie das Ende einer großen jahrzehntelangen Last. Denn wenn ich sehe, dass ich das Dilemma bei mir selbst ändern kann, dann hab ich eine Chance. Den Auslöser kann ich nicht ändern, denn der taucht immer wieder auf, je nachdem auf was ich anspringe bzw. welche Knöpfe gedrückt werden. Und die sind bei jedem Menschen anders.


    Genau so oder vor allen Dingen auch hier im Forum, was der eine aus den Beiträgen herausliest, liest der andere überhaupt nicht. Woran liegt das? Natürlich an der eigenen Perspektive bzw. momentanen Befindlichkeit.
    Meines Erachtens liegt es an einem großen Selbst-Vertrauen, wenn Verletzungen nicht greifen, obwohl Verletzlichkeit durchaus vorhanden sein mag. Desto größer mein Selbst-Vertrauen, desto weniger kann mich etwas treffen.


    Auch hat es mit falschen Vorstellungen und Erwartungen zu tun. Wenn ich immer alles fein säuberlich in Schubladen abgelegt habe, darf da natürlich keiner dran rütteln.
    _()_ Monika


    Und immer wieder hinschauen: Was macht das mit mir? Warum werde ich wütend, wenn jemand nicht nach meiner Pfeife tanzt oder warum freue ich mich darüber, wenn jemand mir zustimmt. Das eigene Gefühlsleben ist ein wunderbares Achtsamkeitsfeld.
    _()_

    Varadinno:

    Danke für dieses Paradebeispiel. Genau um diese Form der "Kommunikation" geht es mir. Solche "Beiträge" vergiften m. E. die Atmosphäre im "Buddhaland". Warum muss es denn so persönlich werden, so zynisch? Vielleicht nimmt mir dieser "Tychiades" ja auch noch immer meine Kritik an seiner verbalen Entgleisung ("faule Ausrede") übel - wer weiß. Es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht sonderlich.
    Ich jedenfalls kenne meine Absicht, hier im "Buddhaland" zu schreiben.
    Dies ist deshalb auch mein letzter Beitrag. Alles hat seine Zeit. Das Experiment "Buddhaland "ist für mich damit beendet. Es war eine sehr einsichtsvolle Übung. Dafür bedanke ich mich.
    Wie gesagt: "the days and nights are relentlessly passing. How well am I spending my time. This should be reflected upon again and again... ". Da ziehe ich das Dasein als "Nashorn" bei weitem vor. Wer könnte es mir auch verübeln.
    "Ich streite nicht mit der Welt, ihr Mönche, sondern die Welt streitet mit mir." - der Buddha.


    Deine Re-Aktion ist auch m.E. typisch. Spielen da vielleicht Stolz und Trotz eine Rolle?


    Dass Du das Dasein als "Nashorn" vorziehst, glaube ich Dir noch nicht so ganz. Denn dann hättest Du Dich nicht immer wieder gerechtfertigt, sondern lediglich Abstand gehalten, wie Du es ja gleich zu Beginn schon angekündigt hattest.
    Statt dessen hast Du, wie Tychiades schreibt


    Zitat

    ...Nachdem wir gesehen hatten, dass du fast 10 Beiträge täglich hier hinterlassen hast, noch nicht einmal 4 Wochen hier bist und dich völlig haltlos hier der Schreibgier hingibst, war es nur eine Frage der Zeit, bis dieses statement von dir kommen musste. ...


    Alles Gute für Dich.
    _()_

    Sudhana:


    Zumindest zeigt das Zeugnis des Palikanon, dass Buddha von verschiedenen Königen nicht nur in persönlichen Angelegenheiten um Rat gefragt wurde und solchen auch erteilte, dass er an solchen Dingen durchaus nicht desinteressiert war.


    Er war interessiert an dem Menschen "König", der ihn um Rat fragte, nicht aber an dem Geschwätz über Regierungen, Machthaber u.dergl. Und er hat sich auch nie geäußert: Seht die Leiden der Welt, was stört Euch da mangelnde rechte Rede.
    Sein mitfühlendes Herz galt immer der einzelnen Person, die sich an ihn persönlich wandte.
    _()_

    accinca:
    Monikadie4.:

    die große Weltpolitik, selbst die kleine, hat Buddha herzlich wenig interessiert. Warum? Weil es daraus einen Weg gibt. Aus genau diesem Grunde, sollten wir uns ja nicht in Samsara verstricken. Denn Samsara ist nicht zu retten. Dieses Leiden besteht immer, solange es ein Werden gibt.
    Und deshalb sollten wir uns ja auch u.a. in rechter Rede schulen.
    _()_ Monika


    Richtig, insbesondere natürlich für Mönche bzw. Asketen ist das wichtig.

    Zitat

    „Als wie etwa gar manche ehrsame Priester und Asketen, die von den dargebrachten Gaben der Gläubigen leben, eine derartige gemeine Rede gern führen, und zwar über Könige, über Räuber, über Fürsten und Soldaten, über Krieg und Kampf, über Speise und Trank, über Kleidung und Bett, über Blumen und Düfte, über Verwandte, über Fuhrwerk und Wege, über Dörfer und Burgen, über Städte und Länder, über Weiber und Weine, über Straßen und Märkte, über die Altvorderen und über die Veränderungen, über Volksgeschichten und Seegeschichten, über dies und das und dergleichen mehr: eine derartige gemeine Rede hat er verschmäht, der Asket Gotamo." So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen."


    Danke für das Zitat, Accinca.
    _()_

    Sudhana:
    Monikadie4.:

    die große Weltpolitik, selbst die kleine, hat Buddha herzlich wenig interessiert.


    Das ist ein vermutlich auf mangelhafter Information beruhendes Missverständnis - oder Du projizierst Dein eigenes Desinteresse auf den Buddha. Falls Du einigermaßen mit Englisch zurecht kommst, gibt es hier eine gute Einführung. Eingehender kann man das z.B. hier studieren.


    ()


    Das sind Interpretationen.
    _()_


    Ja, es müssen Grenzen gezogen werden, auch wenn ich gerne keine hätte - weder bezogen auf die Erdkugel noch auf das Leben überhaupt.
    Aber hier geht es ja nicht um Samsara, sondern um ein buddhistisches Forum. Wie ich bereits weiter oben schrieb, war ich zu Beginn entsetzt über den Umgang miteinander. Und der war eben ganz, ganz extrem anders, nämlich sehr beleidigend, mobbend und ging oft unter die Gürtellinie.


    Andererseits bin ich aber nicht besorgt darum, ob sich "wertvolle" Teilnehmer abwenden. Das erscheint mir inzwischen als karmisch bedingt. Denn wer sich angezogen fühlt, aus welchem Grunde auch immer, z.B. weil er/sie spürt, dass es hier auch was zu lernen gibt, der wird seine "verletzten Gefühle", seine eigene Wut, seinen eigenen Dünkel oder Stolz sehr bald selbst ent-decken/entlarvt finden. Ich jedenfalls habe dieses Forum gerade zum Abschleifen meiner o.g. Hindernisse benutzt. Wer im goldenden Tempel sitzt, hat wenig Reibungsmöglichkeiten, und bildet sich vielleicht ein, er/sie wäre schon "so weit".


    _()_ Monika


    PS: Ja, ich meine Marshall Rosenberg

    Sherab Yönten:


    Im Lichte der großen weltpolitischen Probleme ist die "Kultur der Kommunikation" in einem unwichtigen Internetforum" ein Luxus - Problemchen ohne Bedeutung.


    Moin SY,
    die große Weltpolitik, selbst die kleine, hat Buddha herzlich wenig interessiert. Warum? Weil es daraus einen Weg gibt. Aus genau diesem Grunde, sollten wir uns ja nicht in Samsara verstricken. Denn Samsara ist nicht zu retten. Dieses Leiden besteht immer, solange es ein Werden gibt.
    Und deshalb sollten wir uns ja auch u.a. in rechter Rede schulen.
    _()_ Monika

    Sherab Yönten:

    Im Lichte der großen weltpolitischen Probleme ist die "Kultur der Kommunikation" in einem unwichtigen Internetforum" ein Luxus - Problemchen ohne Bedeutung. Immer wenn Buddhaland sich mit Buddhaland beschäftigt scheint es so, als ob es nichts wichtigeres gibt!


    Moin SY,
    es scheint unwichtig zu sein, ist es m.E. aber nicht, "wehret den Anfängen".
    Denn wenn es nicht einmal hier gelingt, sich gewaltfrei zu äußern, wo denn sonst?
    _()_ Monika

    Varadinno:

    accinca: Tradition ist für mich ein Werkzeug. Das kann man durchaus sinnvoll nutzen. Und ohne Tradition wäre die Lehre wohl nicht mehr zugänglich - da wahrscheinlich in Vergessenheit geraten. Traditionen generell abzulehnen ist eine weitere Meinung.



    Das sehe ich auch so. Ohne die Verbreitung des tibetischen Buddhismus in den 70er Jahren hätten wir hier wahrscheinlich immer noch keinen Zugang zum Buddhismus.


    Ja. :like:

    Varadinno:

    Morpho, danke für deine Sichtweise. Verstehe ich dich richtig: du willst alle gewähren lassen? Jeder darf und soll sich so äußern, wie es ihm gerade passt? Dann frage ich mich allerdings, warum der Buddha wohl "sila" gelehrt hat. Ich für meinen Teil kenne meine Reaktionsmuster. Meine Persönlichkeit gibt mir eine klare Antwort auf manche "Beiträge" vor: und die werde ich hier nicht kommunizieren - nicht jugendfrei. Ich übe mich trotzdem in "rechter Rede", weil ich meiner Persönlichkeit nicht glaube, nicht vertraue - sie ist ein Konstrukt. Nur: wenn ich das hinbekomne, warum sollte man in einem buddhistischen Kontext nicht erwarten dürfen, dass sich alle ein wenig Mühe geben. Machst du es dir - und solchen "Aggressoren" - da nicht etwas zu einfach?


    So geht es mir auch, Varadinno, ich habe von Haus aus viele Schlagwörter im Köcher, die mir in bestimmten Situationen wie Unkraut aus dem Hirn platzen wollen. Wenn ich mich nicht beherrsche, und zwar weil die Einsicht größer ist als die Emotion, dann hätte ich so manchen schon mit Worten erschlagen, selbst, wenn ich im Nachhinein klar sehen konnte, dass ich ja völlig missverstanden habe, ungerecht bin oder verliebt in meine wütende Energie oder auch nur wieder einmal meine rechthaberische Seite zum Vorschein kam. Das sind die Hindernisse, die zu beseitigen sind.


    Deshalb stimme ich Dir auch zu. In einem buddhistischen Forum sollte gewaltfreie Kommunikation erwartet werden dürfen. Wo sonst?
    _()_

    Hallo Varadinno, ich danke Dir für Deine offenen Worte. Ja, es gibt Unterschiede zwischen Mann und Frau. Und auch wenn ich manchmal über männliches Denken verzweifelt bin, so erlebe ich das doch meistens als ergänzend und wertvoll. "Denn so habe ich manches nicht gesehen, und hätte es auch nicht gesehen, wenn ich nicht zugelassen hätte, es mir genauer anzusehen".
    Ich hatte zu Beginn ein Vor-Urteil Dir gegenüber. Aber ich habe ziemlich schnell meine Ansicht revidiert.
    So wie Dir ging es mir zu Beginn - und das war 2008 - auch. Dreimal bin ich hier ausgestiegen. Beim ersten Mal war ich empört, wie hier miteinander umgegangen wird. Heute ist es dagegen sehr moderat, auch wenn es Dir nicht so vorkommen mag. Die Beleidigungen waren damals sehr persönlich. Ich war entsetzt, denn ich hatte mir eine "Ecke" erhofft, in der ich mich frei entfalten und wohlfühlen konnte. Dem war nicht so.


    Inzwischen halte ich mich mit Beiträgen zurück, denn 1. habe ich nicht mehr so ein großes Bedürfnis, mich zu äußern und 2. wiederholt sich alles jährlich, beinahe monatlich.


    Ich habe hier sehr viel gelernt, vor allem über mich selbst. Ich verdanke den Beitragsschreibern viele Einsichten, meistens erst nach mehrmaligem Lesen und Perspektivenwechsel. All das möchte ich nicht mehr missen, denn gerade durch die Möglichkeit, Beiträge noch einmal zu "untersuchen", wird Vieles klar und verständlich und verändert möglicherweise den Blickwinkel. Auch scheinbar gehässige Beiträge entpuppen sich manchmal als eigen wahrgenommene Gehässigkeit, die ich hineingelesen habe. Der Ton macht die Musik, aber ich empfange nur, was ich weiß.
    _()_ Monika