Beiträge von Waldler im Thema „Säkularer Buddhismus“

    Morpho:

    Es gibt diverse Websiten, wie die https://secularbuddhism.com/ - http://secularbuddhism.org/ - http://www.saekularerbuddhismus.org/ und darüber hinaus einige Publikationen wie von Bachelor. Er kommt jetzt auch zu Vorträgen nach Heidelberg, Deutschland, im Mai nach Berlin, Freiburg. Es gibt mehrere frühere Thread hier auf Buddhaland, in denen Diskussionen geführt wurden und aus denen sich nähere Informationen ableiten lassen.



    () :rose:


    Liebe Morpho,


    ich habe aber hier gefragt ;) Dass nur Fotost dem sB nahesteht, wundert mich, ich meine, das schon bei anderen Mitglieder unter "Richtung" gelesen zu haben, aber egal, vielleicht habe ich das was reininterpretiert.


    Ich finde, wenn man zu den Fragen eines Mitglieds keine Antwort weiss oder geben will, dann kann doch auch einfach schweigen. Ich meine nicht Dich konkre. Ich meine eigentlich niemanden Konkreten. Aber auf andere Webseiten zu verweisen oder völlig andere Inhalte in einem Thread unterzubringen, finde ich nicht wirklich hilfreich, zumal ich des Englischen nicht mächtig bin und die deutschsprachige sB-Seite kenne ich natürlich. Aber ich wollte etwas von Mitgliedern dieses Forums wissen. Dass aber angeblich nur einer zugehört (Fotost), wusste oder ahnte ich nicht.


    LG


    Waldler

    Was hier aus diesem Thread gemacht wurde, hat mit meinen Ausgangsfragen nichts mehr zu tun. Das ist mittlerweile ein dogmatischer Diskurs über Themen, die mit der Ausgangsfrage nichts mehr gemein haben. Die Belesenheit der Teilnehmer, die Frage, wer der bessere Psychologe ist oder wer die wahrere Wahrheit "hat", interessiert mich doch gar nicht. Mich interessiert der säkulare Buddhismus und wie man ihn praktiziert, bzw. ob man da überhaupt etwas praktiziert, welche Kerngedanken und -lehren des Buddha von den einzelnen säkularen Buddhisten anerkannt werden usw. Darüber erfahre ich auf den letzten 6, 7 oder 8 Seiten dieses Threads nichts mehr. Schade, dass ich beim Erstellen des Threads noch nicht Teilnehmer im Unterforum "sB" war, sonst hätte ich diese Frage ausschliesslich dort gestellt.

    fotost:

    Die Wahrheit hinter den Erscheinungen.



    Im Sinne Kants? ("Ding an sich")


    Aber generell: Ich habe diesen Thread ja ausgelöst, aber der hat sich in eine Richtung entwickelt, die vielleicht was für akademische Philosophen ist. Ich jedenfalls kann dem nicht mehr folgen und weiss letztendlich immer noch nicht, was Säkularer Buddhismus ist. Bisher scheint es mir eine "Verwendung einzelner Lehren des Buddha", ohne jeden transzendenten Bezug und ohne Meditationsweg. Wenn das so ist, ist das dann noch Buddhismus? Wie "steht" der SB zu den drei Daseinsmerkmalen, zu den Vier Wahrheiten, zum Achtpfad? Ich sehe da noch nicht, wie "Ihr" Säkularen zu diesen Grundaussagen des Buddha steht.


    Wenn ich aus dem Christentum die Nächstenliebe nehme, eine vegane Ernährungsweise herleite (aus dem AT ist das ja möglich; Genesis) und die soziale Komponente der Bergpredigt dazu, ist das dann schon/noch "Christentum"?


    Bitte nicht missverstehen, ich will nicht provozieren. Ich will verstehen.


    LG


    W.

    Ja, genauso sehe ich das auch, wenn man nur die Lehre des Buddha als Ordensreligion sieht.


    Aber wenn eine Gruppe von Menschen sich an den Tatsachen orientiert, dass das Vergänglichkeit immer da ist, dass das Leid überwiegt, dass Leid von Gier, Hass und Verblendung verursacht wird, und dass das Beachten der 5 Sîlas heilsam ist und Leid mindert, kann man so eine Gruppe dann nicht "säkulare Buddhisten" nennen? Für sie ist alles wichtig, was ihr Ist-Leben heilsam für sich und andere macht. Man kann denen doch nicht absprechen, einen buddhistischen Weg zu gehen, weil sie nicht den Weg des Ordens gehen. Fritz Schäfer schrieb mal ein Buch über die Reden, die der Buddha an Nichtmönche gerichtet hat, das sind doch nicht nur ephemere Randbemerkungen...


    Vielleicht wäre eine Bezeichnung wie "buddhistisch orientierter Säkularismus" besser gewesen...?!


    LG


    W.

    accinca:

    Dhammo und vinayo sind es die der Buddha
    selber erschaffen und dargelegt hat um den es eigentlich geht.


    Wobei Vinaya doch für die Mönche und Nonnen massgeblich ist, und der säkulare Buddhismus sich doch am Laienbuddhismus orientiert bzw. sich an diesen wendet, oder sehe ich das falsch?


    LG


    W.

    fotost:
    Waldler:


    eine AutorIN, die solche Fliessbandarbeiten leistet, fällt mir nicht ein


    Nicht unbedingt unter buddhistischer Flagge, aber Barbara Cartland fällt mir da ein.
    Da sie noch nicht einmal seitenlang in ihren Romanen Sutren zitieren konnte :kiss: sind 724 veröffentliche Bücher auch nicht schlecht :grinsen:


    :lol:

    mukti:

    Vieles was da veröffentlicht wird stammt aus Vorträgen und Gesprächen, aus denen man ein Buch gemacht hat.


    Ja, das ist richtig. Aber die Herren Autoren (eine AutorIN, die solche Fliessbandarbeiten leistet, fällt mir nicht ein) haben es immerhin in der Hand, ob sie (oder ihre Bevöllmächtigten) einen Verlagsvertrag unterzeichnen oder nicht.


    Und wenn aus 10 Beiträgen/Reden 5 neue Bücher gemacht werden, in denen sich einzelne Vorträge dann sogar in 2, 3 oder allen "neuen" Büchern finden, dann ist das (sorry) eine Geldmaschine. Für Leser ist das ärgerlich, für die Autoren oder die Institution, in denen sie lehren und leben, natürlich eine feine Sache, die zeigt, wie Kapitalismus funktioniert.

    Sudhana:

    Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen - natürlich ist TNH gemeint. 359 Einträge in der Deutschen Nationalbibliothek - das muss ihm erst einmal einer nachmachen. Der Dalai Lama natürlich nicht, der hat fast doppelt so viele.


    Ach, das ist doch nichts gegen Pater Anselm Grün, der es dort auf 2254 eigenständige Einträge schafft... :) Der Mann ist 72 Jahre alt, d.h. also er hat pro Jahr ca. 31 Bücher geschrieben, gut alle 2 Wochen eins. Super.

    Ich habe jetzt die "Bekenntnisse eines ungläubigen Buddhisten" zu lesen begonnen (ca. ein Drittel) und bin enttäuscht. Vir allem finde ich es bedenklich, wenn er schreibt, dass er (damals noch tibetisch orientierter Buddhist) nicht nur nicht widersprochen hat, als seine Mitmönche behaupteten, das "Wunder" eines Lamas erlebt zu haben (plötzliche Unterbrechung des Regens wegen des Lamas), und er das nicht gesehen hatte. Nein, er behauptete sogar selbst, dieses Wunder erlebt zu haben, obwohl es definitiiv die Unwahrheit war und er sich dessen auch bewusst war. Das macht mir die ganze Sache doch sehr suspekt. Aber ich lese es zuende...


    LG


    W.


    Magst Du es näher erklären? :sunny:

    fotost:


    Natürlich entsteht nach dem Tod neues Werden.


    Lieber Fotost,


    meinst Du damit Würmer, Gräser etc., die auf den Leichenresten entstehen. Oder meinst Du das metaphysisch?


    LG


    W.

    mukti:

    Wenn es auch nicht immer nötig sein mag, zum Verstehen und Praktizieren der Lehre an Traditionen zu haften, so ist es auch nicht nötig, sie jeglicher metaphysischer Aspekte zu berauben. Vielmehr gehört das metaphysische Bedürfnis zum ureigensten Merkmal des menschlichen Wesens,


    So sehe ich das auch.


    Zitat

    "Säkularer Buddhismus" - eine von vielen gleichberechtigten Anschauungen ohne politische oder zwangsmissionarische Ansprüche. Wird der Begriff aber, nach wörtlicher Übersetzung, als "weltlich, profan" verstanden, wird er meines Erachtens der Lehre des Buddha nicht gerecht.


    Wäre das dann aber nicht reiner naturalistischer Humanismus? Ist der säk.Buddh. nichts anderes als das? Ich weiss es nicht, es ist eine nicht-provokative Frage.


    Zitat

    War doch der Orden darauf ausgelegt, die Welt mit ihren Begehren so weit wie möglich aufzugeben um sozusagen hinter die Kulissen blicken zu können, Mechanismen von Ursache und Wirkung zu erkennen um sich schließlich restlos davon zu befreien.


    Ich habe seitdem ich mich mit dem Buddhismus beschäftige (seit 1987) immer meine Probleme damit, dass "der Orden" (im Theravada) sich im Prinzip und vor allem um die Ordinierten kümmert. Laien dienen vor allem dazu (???), dem Orden in irgendeiner Form zu dienen. Oder sehe ich das falsch???


    Zitat

    Weitaus wichtiger scheint mir was konsequent Praktizierende wie Asketen, Mönche, Nonnen oder der Buddha zum Leben zu sagen und zu lehren haben und dabei einen gesunden Mittelweg zwischen Vertrauen und eigener Nachvollziehbarkeit zu finden, um langsam die Dinge zu sehen wie sie wirklich sind und das Leid zu beenden.


    Ich finde, es wäre ein Mittelweg, dem Laien zu helfen, zu raten und zu empfehlen, was DIESER tun kann, um auf seinem Weg weiterzukommen.


    Ich empfinde buddhistische Richtunge (jedenfalls die, die ich ein wenig näher kennengelernt habe) oft viel zu Orden-Mönch-Nonnen-fixiert. Und genau darum interessiert mich der säk.Buddh. so sehr, weil der scheinbar etwas anderes will und bietet. Jedenfalls, soweit ich ihn verstehe.


    LG


    W.

    Guten Morgen, Anandasa,


    danke für Deine erweiterten Ausführungen. Im Prinzip kann ich dazu nichts mehr sagen, weil ich das ähnlich sehe.


    Das mit dem "zu viel gelitten" bedeutet letztendlich, dass Leid einen in Gedanken und Gefühlen immer öfter zum Thema Tod führt. Viele verstorbene Freunde, Verwandten, Eltern, Geschwister, eigene Krankheiten usw. führen einem ja vor Augen, dass der Tod letztendlich IMMER da ist. Diese Menschen haben einfach "zu viel" Leid bzw. leidvolle Erfahrungen mit Krankheit, Sterben und dem Tod gemacht, um das "locker angehen" zu können. Wenn man dann irgendwann das Bedürfnis (Emotion) spürt, dass es irgendetwas Todloses (ganz individuell) geben möge, halte ich das nicht für schwärmerisch oder gar für ein Kuschelbedürfnis. Es mag im Sinne der Lehre ein Anhaften sein, ein Weg, der letztendlich nicht heilsam ist. Aber ist er deswegen auch gleich unheilsam? Ich weiss es nicht...


    Danke für die Anregungen und liebe Grüsse


    W.

    Herzlichen Dank, Anandasa.


    Ein Buch von Batchelor liegt hier auf dem Tisch, ich habe es vor langer Zeit geschenkt bekommen, aber noch nicht gelesen. Das will ich aber bald tun ("Bekenntnisse eines ungläubigen Buddhisten").


    Zitat

    Aber kühl (nirvana = kühl) im Kopf sein, stillt den Leuten wohl nicht so ihre emotionalen Bedürfnisse, weil sie noch nicht genug gelitten haben ;-).


    Kann es nicht auch sein, dass sie zu viel gelitten haben? Ich hatte nie die Sehnsucht nach Wiedergeburt, Weiterleben oder Paradies. Ich glaubte, der Frage nach dem, was nach dem Tod kommt (eben nichts, wie ich glaubte) gelassen gegenüber zu sein, bis ich dem Tod durch schwere Krankheiten sehr sehr nahe war. Da war keine Gelassenheit mehr, sondern nur noch Angst, Panik und ein Funke Hoffnung, dass "danach" doch nicht alles zu Ende sei. Das hat nichts mit Schwärmerei und nicht mit emotionalem Kuschelbedürfnis zu tun, sondern mit berechtigter Todesangst.


    Lieben Gruss und Danke für Deine Gedanken.


    Waldler

    Hallo, Fotost,


    danke für Deine Erklärungen. Das, was Du da als Charakteristika nennst bzw. das, was Dir wichtig zu sein scheint, ist für mich sehr interessant. es "passt" ziemlich zu dem, was ich früher praktiziert habe (Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre), und von dem ich mich ja nie gelöst habe, auch wenn ich mittlerweile woanders "schnuppere". Aber da merke ich langsam, dass mir das alles doch recht "mystisch" und transzendent ausgerichtet ist, und ich nicht sicher bin, ob das zu mir passt. Und daher würde ich gerne in "Eurem" Forum mitlesen und vielleicht auch das eine oder andere beitragen, sofern ich was "weiss".


    Lieben Gruss

    Ich habe nun einiges über den säkularen Buddhismus im Forum gelesen, auch konkret nach "säkularem Buddhismus" gesucht, manches gefunden, aber so recht weiss ich immer noch nicht, was säkularer Buddhismus nun genau ist.


    Manches "klingt" nach "Pali-Buddhismus", also nach Orientierung am Pali-Kanon (am gesamten? Oder nur am Lehrredenkorb?), wieder anderes hört sich "Theravada-nahe" an, aber wenn man mich nun fragen würde "Was ist säkularer Buddhismus?", müsste ich passen.


    Leider ist das Unterforum "Säkularer Buddhismus" nicht für jeden zugänglich, daher stelle ich einfach mal hier diese Frage. Ich bitte um Aufklärung, falls möglich, ohne Polemik oder Provokation.


    Lieben Gruss