Beiträge von Doris im Thema „Säkularer Buddhismus“

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    Und nur damit wir uns nicht mißverstenen: ich sehe nur diese Probleme ... das heißt nicht, dass ich mich gegen irgendwas "sträuben" würde. Und schon überhaupt habe ich keinerlei Problem damit, daß sich jemand als "Säkularer Buddhist" innerhalb einer bestimmten Tradition begreift.


    Dann passt es ja.

    Zitat

    ja, wenn die Zielstellung darin bestehen würde, so etwas wie einen "gemeinsamen Budhhismus" zu basteln. So was hats nie gegeben und wird es niemals geben. Ich glaub wir kämen vielleicht besser klar, wir würden anerkennen, wie fundamental die Unterschiede zwischen den "Richtungen" sind - eigentlich unterschiedliche Religionen.
    Und dass jeder Versuch, das "Original" oder "Kernholz" (letztes rein und befreit von Kulturellem) zu beanspruchen oder zu rekonstruieren, sei es nun rückwärtsgewandt oder "integrierend" von vornherein zum Scheitern verurteilt ist - und auch fehlgeleitet. Der "Unbuddhist" sagte dazu mal ganz richtig: "Von paticca-samuppada und gleichzeitig von einem Original zu reden (in welcher Weise auch immer [eingefügt von mir: auch als "Kernhoz"]) ist allerdings ein Widerspruch in sich"


    Jetzt wird es interessant …


    Es gibt also keinen gemeinsamen Buddhismus? Und was ist mit dem gemeinsamen Ursprung?
    Demnach gäbe es nur einen Buddhismus, und den gab es in Indien zur Zeit des Buddha und vor der Spaltung. Und danach gab es verschiedene Religionen? Dann sei mir erlaubt, den Theravada nicht als buddhistisch zu bezeichnen, sondern als eine eigenständige Religion. Und Zen ist auch kein Buddhismus.
    Wenn dem so wäre, wo liegt dann das Problem, eine neue Religion mit dem Namen "Säkularer Buddhismus" zu gründen? Und warum sträuben sich dann einige Theravadins und Zennis dagegen?


    Ehrlich, ich glaube diese Diskussion ist überflüssig.

    Zitat

    Aber ehrlich gesagt, ich wüsste echt nicht, wieso ich mich mit Leuten aus anderen Tradition "zusammentun" soll, und dann, über was eigentlich, gemeinsam nachzudenken.


    Dann ist das Forum hier obsolet.

    Bakram:
    Doris Rasevic-Benz:


    Man muss nicht immer seine Meinungen in die Welt hinaus schicken. Vor allem sollte man sie nicht als Fakten verkaufen, schon gar nicht, wenn man nichts weiß. Rechte Rede und so …


    Genau !
    Dies tun Lamas, sie schicken ihre Ansicht/Meinung als Wahrheit in die Welt hinaus.
    Von mir aus dürfen sie das, tun wir hier ja auch dauernd :)


    Ist Dir eigentlich bekannt, wie jemand im Vajrayana normalerweise an seine Lehrbefugnis kommt? (Lama Ole nehmen wir jetzt mal aus.)

    Moosgarten:


    Als "Projekt" getrennt von lebendiger Tradition.
    Der PK, die Zen-Literatur usw. enthalten zwar "Buddhawort", aber eben nur Gehörtes, nicht das Gesagte, schon überhaupt nicht das Gemeinte und auch nicht das Verstandene.
    Was gemeint war, erschließt sich höchstens darüber, dass man es tut. Das Problem ist, dass man nicht alles machen kann, was da (jeweils verschiedenen Personen) vorgeschlagen wird, dazu reicht einfach nicht die Lebenszeit aus. Und man kann es auch nicht allein tun - also ohne Korrektiv, da sitzt man höchstens auf der eigenen Wolke - wie ja auch hier einige tragische Beispiele zeugen.
    Keine perfekte, aber immerhin gangbare Antwort auf dieses Problem (im Buddhismus) ist "Tradition", worunter ich das über Jahrhunderte ausgesiebte, an die jeweiligen Umstände angepaßte Methodenspektrum verstehe und dass man innerhalb der jeweiligen Tradition lebendig erfahren kann. Nur mit wirklicher Kenntnis, praktisch tiefer Erfahrung in der jeweiligen Tradition kann man auch sagen, was davon jetzt nicht mehr so richtig "jetzig" ist, oder örtlich angemessen. Dann verwirft man diese aber nicht unbedingt als Ganzes, und ohne diese Kenntnis und Erfahrung ist es sowieso völlig fehlgeleitet.
    Das ist das Problem, das ich beim Säkularen Buddhismus (als Projekt, nicht als persönliche Haltung) sehe. Entweder sind bei den "Projektleitern" diese Erfahrungen erst überhaupt nicht vorhanden, oder falls vorhanden, die persönlichen Enttäuschungen so tiefgreifend, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird - also in keinerlei Verbindung zu irgendeiner gelebten Tradition steht. Das Ergebnis kann dann nur ein geschichtsloser Homunkulus sein.


    Ich sehe da ein Missverständnis.
    Säkularer Buddhismus löst sich nicht von den Traditionen, sondern ist als traditionsübergreifende Strömung gedacht. Ich habe nirgendwo gelesen, dass jemand eine neue Sekte gründen will. Vielmehr wollen sich Leute aus allen Traditionen zusammentun, um gemeinsam nachzudenken. Da sind nicht nur so Schmurkel wie wir Forumsidioten dabei …


    Aber selbst wenn eine neue Gruppierung entstehen würde, was würde diese illegitimer oder mangelhafte machen als irgendeine andere Tradition, die ja auch alle irgendeinen Patriarchen als Gründungsvater benennen? Buddha war auch nur ein Gründungsvater.

    Moosgarten:


    In gewissem Sinne sehe ich auch den "Säkularen Buddhismus" (als Projekt, nicht als persönliche Haltung) als einen Versuch an, eine Religion zu konstruieren. Das ist aber ebenso geschichtslos, wie die Rekonstruktion eines "Frühbuddhismus".


    Was verstehst Du unter "geschichtslos"?

    Bakram:
    Doris Rasevic-Benz:

    erkennt recht schnell, was eigentlich mit gemeint ist.


    Schamanismus.


    Lass es gut sein. Ich habe dir genug geantwortet. Du musst Vajrajana nicht verteidigen, ich greife nicht an. Nur eine Meinung. :)


    Eben. Meinungen.
    Man muss nicht immer seine Meinungen in die Welt hinaus schicken. Vor allem sollte man sie nicht als Fakten verkaufen, schon gar nicht, wenn man nichts weiß. Rechte Rede und so …

    Zitat

    Lass uns beim Thema bleiben. Es interessiert nicht was ich wie warum und was warum nicht praktiziere.


    Natürlich interessiert das. Wenn Du eine Behauptung aufstellst, dann solltest Du auch eine Expertise mitbringen, und nicht einfach ins Blaue hinein kolportieren, was Du mal aufgeschnappt hast.


    Über den Begriff "Lamaismus" wurde kürzlich schon lange genug diskutiert.
    Das Prinzip Schüler–Lehrer kennt aber nicht nur der Mahayana, auch im Theravada gibt es Lehrer.


    Was die "geheimen Lehren" des Vajrayana anbelangt, so sind sie nicht geheim, im Sinne eines Geheimnisses. Auch wenn diese deutsche Übersetzung solches suggerieren mag. Wer sich damit beschäftigt, erkennt recht schnell, was eigentlich mit gemeint ist.

    Bakram:


    Ich würde sagen die Wahrheit wird unterschiedlich vermittelt:


    Im Lamaismus vermittelt und somit bestimmt der Lama was Wahrheit ist
    Im Theravada vermittelt die Lehre, sofern sie verstanden wird (-> Verblendung) die Wahrheit.


    Der Lehrer bestimmt nicht, was die Wahrheit ist. Wie kommst Du denn da drauf?

    Es wird eine Haarlocke abgeschnitten.


    Also, bei mir war es eine richtige Vajrayana-Zeremonie. Mit Weihrauch, Bimmel-Bammel, Mantras, allerlei Gerät, Niederwerfungen usw. Ein schönes, sinnliches und sinnhaftes Ritual.


    Das ist halt die Thai-Version von "Der Exorzist", "Damien" u.ä., eine spirituelle Geisterbahn }:-)

    Morpho:
    Doris Rasevic-Benz:

    So mancher machte schon den Fehler vom Anblick einer Hornspitze auf einen Ochsen zu schließen …


    Es muss ja nicht gleich ein Hornochse sein. Und irgendwo ist bestimmt auch das Schwanzende. Ich würd mir da keine Gedanken machen. :D


    Nun ja, ich stell mir schon die Frage, ob es sich um einen Ochsen, eine Kuh oder einen Stier handelt. Finde ich lebenswichtig.


    Und was hat das nun mit der Idee eines Säkularen Buddhismus nach Batchelor zu tun?


    Also, der Blick auf die Spitze eines Horns ist definitiv die falsche Stelle …

    Sudhana:
    Doris Rasevic-Benz:

    Das Problem scheint mir darin zu liegen, dass die A-Skala noch nicht vereinheitlicht wurde. Es liegt noch kein A-Meter in Paris. Deshalb legt jeder seine selbstgebaute Messlatte an.


    Das ist überhaupt kein Problem - vorausgesetzt, man hat keinen blinden Fleck und sieht seine eigene Arschlochhaftigkeit so gut wie die der Anderen.


    ()



    Das geht gar nicht! Stell Dir nur vor im Fußball wären die Fußballer gleichzeitig ihre eigenen Schiedsrichter und Linienrichter! Oh je! Wo der Eine eine Schwalbe sieht, sieht der Andere ein böses Foul und der Dritte einen rutschigen Untergrund … So ein Spiel macht dann echt keinen Spaß.

    Zitat

    Manchmal ist sowas ne Frage der Nullinie. So wie ja in der Celsius-Skala was anderes auf 0 ist, als bei der Kelvin Skala. Vermutlich sind wir im Vergleich zum Durchschnittsmenschen kein Arschloch, haben aber kein Gefühl dafür, was für ein abgrundtiefes Arschloch dieser Durchschnittsmensch ist (nur halt in der S Bahn, aber das ist was anderes)


    :lol:


    Das Problem scheint mir darin zu liegen, dass die A-Skala noch nicht vereinheitlicht wurde. Es liegt noch kein A-Meter in Paris. Deshalb legt jeder seine selbstgebaute Messlatte an. Ich mache das immer Daumen mal Pi …
    Warum hat die EU das eigentlich noch nicht in Angriff genommen?

    void:


    Unser Firlefanz ist für uns so trivial wahr, wie für mittlelterliche Menschen die Existenz Gottes. es ist das allerbanalste, sonnenklarste.


    Darf ich raten? Du erfreust Dich einer buddhistischen Geistesschulung! :grinsen:


    Lieber void,


    gibt es eine Garantie, dass irgendetwas zur Befreiung führt? Dem einen geht das Licht beim Backen auf, der andere meditiert jahrelang und er wird immer noch nicht befreit.


    All die Meister und Meisterinnen, die heute leben, können uns doch sagen, was hilfreich ist. Tun sie das nicht jetzt schon? Also, ich denke, über die grundlegenden Mittel herrscht überall eine gewisse Einigkeit. Auf die kann man sich doch berufen.
    Muss ich einen Garten mit dem Aussehen eines klassischen japanischen Zen-Gartens anlegen, um den Garten in Zen-Manier zu bearbeiten? Oder geht das auch mit einem oberbayerischen Bauerngarten?


    Ich kann mit dem Punkt "Organisation" jetzt nichts anfangen. Vielleicht, weil ich den säkularen Ansatz nicht als neue Sekte betrachte, sondern als lockere Verbindung von Leuten aller möglichen Richtungen, die einen gewissen Blick auf das Ganze haben. Also nicht "Buddhismus" wie Bakram das richtig bemerkt hat. Eher eine Strömung.


    Ich meine, man sollte davon runterkommen zu glauben, es ginge um die Gründung einer neuen Sekte. Einfach weg mit diesem Vorstellungsmuster. Was sich dann am Ende daraus entwickelt, werden wir wohl nicht mehr erleben.


    Liebe Grüße
    Doris