So,
ich glaube jetzt kann ich es auf den Punkt bringen:
Im Dharma wird Samsara hin auf das Verlöschen des Ichs (Nirvana) transzediert.
Auch der modernen, säkularen Denkweise liegt ein (natürlich säkulares) "Tranzendieren" zugrunde: Letzendlich wird der Mensch von der Anhängigkeit an Natur und gesellschaftliche Zwänge befreit (emanzipiert). Weil Natur und Kollektiv ihre Macht verlieren, wird der Mensch in seiner individuelle Verantwortung und seinem Wollen "frei". Natürlich um den Preis, dass damit die individuelle Entscheidungsfreheit und der individuelle Wille verabsolutiert wird. Teilweise so verabsolutiert, dass sie als "Markt" (oder auch "Staat") sogar wieder die Menschen selbst unterjochen.
Der grosse Wert des "Säkularen" für den Buddhismus liegt darin, dass es als ein Gegenmittel die im Buddhismus historisch enthaltenen Machtverhältnisse in Frage stellet. Wenn "säkularer Buddhismus" als eine einseitige Sache aufgefasst wird, in dem das "Säkulare" und Moderne den Buddhismus relativiert, kann man jedoch in eine Schieflage kommen, indem man sich die "Metaphysik der Moderne" einfängt. Die Medizin kann selbst zum Gift werden.
Von daher ist es notwendig auch die andere Richtung einzubeziehen: Nämlich auch das "Säkulare", "Moderne" vom Buddhismus ( oder anderer "postmoderner" Ansätze wie kritischer Theorie) aus radikal in Frage zu stellen.
Einen "säkularen Buddhismus", der nicht nur den Buddhismus sondern auch das "Säkulare" in Frage stellt, empfinde ich als etwas Erstrebenswertes.
( Oder um es in Anschluss an Tychiades: Was bringt es das Individuum zu befreien, wenn dieses Individuum ein verblendetes Arschloch ist)