Beiträge von fotost im Thema „Können sich Erleuchtete (Meister) im allgmeinen auch täuschen...(?)...“

    kilaya:

    Aus tibetischer Sicht ist es teilweise (!) sogar unerheblich für die eigene Entwicklung, ob jemand den man für erleuchtet hält das auch tatsächlich ist. Der Gedanke dahinter scheint zu sein: da ich es als nicht Erleuchteter ohnehin nicht entscheiden kann, ob jemand das ist oder nicht, ist v.a. relevant, ob mich das weiterbringt. Also: nicht der "erleuchtetste" Meister ist der beste Lehrer, sondern der, dessen Schüler sich effektiv und fundiert in Richtung Erleuchtung entwickeln. (Auf einen Ring, den ich trage, steht in Sanskrit: "der höchste Lehrer ist das Leben selbst")


    Finde ich ganz ok.


    Für nicht-Erleuchtete dürfte es ziemlich schwierig sein zu ermessen, ob oder in welchem Grad andere erleuchtet sind.
    Für Erleuchtete dürfte es gleichgültig oder nur ein Anlaß zum Helfen sein, ob oder in welchem Grad andere erleuchtet sind.

    MittlererWeg:

    Ist dann vielleicht alles Sinnlos
    oder alles eine Sklaverei?


    "Alles" ist sinnlos! (besser Sinn-frei)



    S.35.23 Alles - 1. Sabba Sutta


    Siehst Du in der Aufzählung irgendwo etwas von Sinn? Es ist nicht zu finden. Es gibt keinen großen, versteckten Sinn. Das was von Theisten gern 'Sinn des Lebens' genannt wird existiert nicht.


    Niemand kann Dich aber hindern, Deinem Leben oder einem zeitliche oder inhaltlichen Abschnitt davon einen Sinn zu geben. So ungefähr wie ein Schriftsteller Kapiteln seines Buches einen Titel gibt. Das hilft sehr bei der Orientierung :grinsen:



    Sklave ist, wer äußerlich oder innerlich nicht frei ist. Sowohl äußere als innere Freiheit, besonders Freiheit von Leiden existiert, also kann nicht alles Sklaverei sein.

    MittlererWeg:

    ...
    Sollte es Erleuchtung geben, wieso hat sich das Leben das so einfallen lassen, das man Ruhe braucht um sich zu sammeln oder eben gar die Erleuchtung zu finden/sich selbst zu finden/die Antworten vom Leid zu finden?
    Irgendwie geht das nicht in meinem Kopf. :nohear:


    Ich hoffe wir gehen gemeinsam davon aus, daß die Evolutionstheorie die beste Erklärung zur Entwicklung des Lebens ist.


    Zur Evolution gehört das intensive Verbreiten der eigenen Gene, Eigenerhaltung (oder besser Erhaltung der eigenen Gruppe) auch auf Kosten anderer.


    Erleuchtung hat diese Ebene überwunden, es ist ein Schritt jenseits der Evolution.
    Mensch 2.0 sozusagen ... 8)


    Drehen wir Deine Frage um: Weshalb sollte 'das Leben' etwas fördern, unterstützen, begünstigen, das es letztlich transzendiert?




    Ganz nebenbei, ich habe Probleme damit, daß Du 'das Leben' ungefähr in Art eines eigenständigen Agens, fast mit einer Art eigenem Willen und eigener Absicht ausgestattet einführst.
    'Die Schwerkraft' hat auch keinen damit verbundenen Zweck, wenn die Kokosnuß herabfällt und auf dem Kopf von jemandem landet.


    Biologisches Leben und Schwerkraft sind einfach..

    Können sich Erleuchtete noch irren?


    Es sind weiter Menschen, Menschen irren manchmal. Hat sich Buddha manchmal geirrt?
    Lest mal


    http://www.palikanon.com/vinaya/mahavagga/mv06_01-15.htm
    Mahāvagga VI.01-15


    ganz durch. Wenn es nicht um Krankheit gehen würde könnte man es fast als Satire bezeichnen.
    Buddha legt einen abgeschlossenen Katalog von Medizinprodukten fest, deren Besitz neben den anderen erlaubten Gegenständen während einer Erkrankung erlaubt sind.


    Und dann kommen immer wieder neue, sich daraus ergebende Fragen, die er ursprünglich einfach nicht berücksichtigt hat, wo er sich ganz simpel geirrt hat.
    Ein wirklich Allwissender hätte gleich von Anfang an eine viel allgemeinere Regel aufgestellt (aber rückwärts betrachtet ist es immer sehr einfach zu wissen was richtig gewesen wäre :kiss: ).


    Darf ich die Allwissenheit eines Buddha mit der Unfehlbarkeit des Papstes vergleichen? Die Unfehlbarkeit des Papstes bedeutet ja nicht, daß er die Lottozahlen der nächsten Wochen verkünden könnte. Es bedeutet, daß in der riesigen Organisation der katholischen Kirche jemand da ist, der in religiösen Fragen (die sich sonst nicht entscheiden lassen!!) die letzte Autorität für diese Kirche ist.