Beiträge von Anandasa im Thema „Was erzeugt aus buddhistischer Sicht die Illusion eines Selbst ?“

    mukti:
    Anandasa:


    Die Hand gehört einem natürlich physisch, weil sie physisch zum eigenen Körper gehört. Allerdings wird die Verbindung, dass die Hand einem selbst gehört auch erst durch den Geist aufgebaut. Eine Verbindung zu einem Gegenstand, der nicht physisch zum eigenem Körper gehört kann auf die gleiche Weise aufgebaut, siehe: The Rubber Hand Illusion. (Dieses Video dazu habe ich mal in diesem Forum aufgeschnappt)


    Nach der Buddhalehre heißt es: "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst". (...)


    Genau, alles andere wird erst durch die Neuronen im Hirn (Geist) erzeugt wie in diesem Film die Probanden eine Verbindung aufbauen, dass die Gummihand zu ihnen gehören würde. Durch das Streichen über die Gummihand mit dem Pinsel ausgelöst fängt das Gehirn an eine Verbindung aufzubauen. Im Gefahrenfall ist es nicht schnell genug um sich zu überlegen, ob die Gummihand nun die eigene ist oder nicht. Deswegen wird unbewusst eine Verbindung zum eigenen Körper im Voraus aufgebaut, damit bei Gefahr sofort sehr schnell reagiert werden kann ohne nachzudenken.


    Bei der realen eigenen Hand hat das Gehirn eine Verbindung zu einem selbst genauso aufgebaut wie bei der Gummihand und zwar bei der realen Hand durch Ergreifen (9.Glied in der Kette des Bedingten Entstehens).


    Das ist manchmal sinnvoll (Gefahrenabwehr), manchmal lässt es einen nicht die Realität der Dinge erkennen, weil wegen des unbewussten Ablaufs der Identifizierung der schleichende Prozess eines Aufbaus einer falschen Realität nicht erkannt wird.

    mukti:

    Verstehe ich auch nicht. Die Hand ist nicht meine Hand, da ist Ich?


    Die Hand gehört einem natürlich physisch, weil sie physisch zum eigenen Körper gehört. Allerdings wird die Verbindung, dass die Hand einem selbst gehört auch erst durch den Geist aufgebaut. Eine Verbindung zu einem Gegenstand, der nicht physisch zum eigenem Körper gehört kann auf die gleiche Weise aufgebaut, siehe: The Rubber Hand Illusion. (Dieses Video dazu habe ich mal in diesem Forum aufgeschnappt)

    Fred1234:
    Zitat

    Ihm ging es nicht darum, sich abzugrenzen. Vielmehr erklärte er logisch, warum es ein eigenständiges, aus sich heraus existierendes "Selbst" nicht geben kann.


    Na da gerade liegt ja der Punkt. Logisch ist das es den Menschen als solches gibt, also sind wir alle gleich. Andersherum ist jeder individuell und einzigartig.


    Wie ist den der Buddha da logisch drauf gekommen ...


    Jeder Mensch ist zwar individuell und einzigartig, aber existiert nur in Abhängigkeit von anderen Dingen, die sich ständig ändern. Der Mensch mag dabei individuell und einzigartig bleiben, aber er existiert trotzdem nicht als unveränderliche feste Größe. Dies zu wollen ist ein Ausscheren aus der Realität. Man sieht die Dinge nicht mehr wie sie wirklich sind: Alles was passiert, ist das Ablaufen natürlicher Phänomene. Ständig ändert sich alles was uns ausmacht und wir sind nicht mehr was wir vorher waren. Nachdem jemand diesen Thread gelesen hat, denkt er über verschiedene Dinge anders als vorher.


    Im Glauben an Individualität und Einzigartigkeit liegt eine sehr große Falle. Die Individualität wird zum Teil (oder ganz?) ständig konstruiert ohne dass dies wahrgenommen oder gar erkannt wird. "Ich bin individuell, weil ich Klamotten trage, nach denen ich lange gesucht habe und die ich lange auf meine Persönlichkeit abgestimmt habe". Dies wird noch leicht als vom eigenen Geist konstruierte Individualität erkannt, die aber nur fiktiv ist und tatsächlich nicht existiert.


    Aber es gibt ständig viel subtilere Täuschungen, denen man ständig erliegt, wenn nur noch ein Funken Gier nach Einzigkartigkeit vorhanden ist. Einzigkartigkeit ist die Folge davon, das ablaufende natürliche Phänomene sich nicht in genau gleicher Weise wiederholen, weil die Voraussetzungen, von denen sie abhängen, sich auch ständig ändern. Einzigkartigkeit als Kennzeichen eines besonderen Selbst ist wieder der Glaube, dass mit Gier das Leiden überwunden werden kann und ein Wohlfühlgefühl erzeugt werden kann. Dabei wird dadurch erst das Leiden ins Rollen gebracht, weil damit die Anhaftung beginnt und mit der Zeit immer fester wird.