Beiträge von Moosgarten im Thema „Befindlichkeiten, Störgefühle und andere Illusionen“

    Dass es keine jeweils angemessenen Worte für "das Erkannte" gibt, möchte ich bezweifeln - und was anderes als "jeweils angemessen" kann man eh nicht von Worten fordern.
    Was man vom "Erkannten" fordern muß, ist daß es sich in Tat ausdrückt, ohne diesen Tat wurde auch nichts erkannt. Das ist auch die einzige Art von Transzendenz, die ich im Buddhadharma ausmachen kann.
    Oder anders gesagt, ist das "Unsagbare" auch ein "Nichttubares", ist es nur eine weitere Täuschung.
    Natürlich wäre auch ein angemessener Sprechakt eine "Tat" ... z.B. wird ja von der Tat in der sich der Dharma erweist, als "Nicht-Tun" gesprochen - was, um wieder Eulen nach Athen zu tragen, nicht bedeutet "nichts tun".

    Morpho:

    Moos:

    Zitat

    Bei Dir soll das so "anders" ablaufen. Aber damit wird ein Teil der Praxis ausgeschlossen.


    Ich hab das ja schon x mal "durchblicken" lassen, dass ich keinerlei geisteswissenschaftliche, technologische, medizinische, psychologische, politische, literarische oder sonstige Interessen verfolge, teilweise schon sehr lange. Das war und ist ne freie Entscheidung.


    Es geht aber hier einzig und allein um den Dharma - es ist schade, dass du das nicht verstehen maöchtest.

    Morpho:

    Unter 'Klärung' versteh ich also keine Auseinandersetzung mit oder Nachdenken über "Kosmos, Mensch, Geist-Materie".


    Was ich unter "Klärung" verstehe, habe ich nun hinlänglich dargelegt, weiter Unterstellungen deinerseits sind absolut überflüssig.


    Morpho:

    Das mit dem "loslösenden" Handeln versteh ich auch immer noch nicht.


    Ehrlich gesagt, ich habe keine Idee warum.
    Für mich ist offensichtlich, daß ein "Loslösen" in Gedanken oder Worten (oder auch a-gedanklich, hihi) nur Imagination ist - wenn nicht im Pfadfeld "Sila" sichtbar - wobei ich "Sila" ganz allgemein als "gegenständliche Interaktion mit der Welt" begreife. Siehe M8 http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m008z.html


    Zitat

    Im Dharma geht's halt zum Beispiel nicht um Selbstoptimierung, auch nicht um Leistung, nicht um Gewinn, auch nicht 'um' die Wahrheit, "Programm" neu organisieren oder menschliche "Handicaps" auszuräumen, - deswegen also passt "kognitive Fehlleistung" nicht.


    Was mit "avijjā" eigentlich gemeint? Ist das einfach nur "Unwissen", also etwas was wir nur nicht kennen, oder doch eher "Verblendung", also das was wir aus bestimmten Gründen nur schwer erkennen können und auch wollen? Worin liegt der Grund, dass uns das schwerfällt? Deshalb paßt auch "kognitive Fehlleistung" - deine oben aufgeführten Assoziationen sind überhaupt nicht zwingend und mir gegenüber diffamierend.


    Laß uns hier mal lieber n Punkt setzen, sonst eskaliert das wieder.

    Morpho:

    Moos:
    When you do something, you should burn yourself completely, like a good bonfire, leaving no trace of yourself.
    – Shunryu Suzuki
    So?!
    Da "experimentiere" ich noch. Sorry. :)


    Ha, der gute Shunryu ... also ich bin da nicht so der dramatische Typ. Mich würde der wohl eher ne faule Sau nennen .. so hat eben jeder sein Päckchen zu tragen.

    Morpho:

    moos:
    "Klärung" läuft anders ab. Gewissermaßen a rational. So ne Art Fachvokabular braucht s da nicht.


    Bei Dir soll das so "anders" ablaufen. Aber damit wird ein Teil der Praxis ausgeschlossen.
    Natürlich geht "Klärung" über "rational" hinaus ... das habe ich ja eben erst wieder betont, nämlich durch gegenständliche Handlung, darin erweist sich erst ob irgendwas geklärt wurde - und darin geht Klärung auch über a-Rationales hinaus.
    Es geht auch nicht um "Fachvokabular", sondern um so benannte Phänomene, also um Inhaltliches, Praktischen - wie man das benennt, ist letzendlich wurscht.


    Morpho:
    Zitat

    Wie kommst du zu dieser absoluten Aussage?


    Weiß nicht. Gestatte ich mir einfach mal ?! Kommst nicht klar mit ? ;)


    Natürlich komm ich damit klar. Is ja nicht mein Problem.

    Morpho:

    Mir wär lieber wir belassen' s bei "Verstrickungen".
    Kognitive Fehlleistung gehörte dann in
    "Wissenschaft und Praxis" oder wie das potentielle Unterforum nun benannt werden soll.


    Auch hier ist mir ein Rätsel, wieso es diesen Widerstand gibt.
    Woran liegt es, dass man lieber bei nicht näher bestimmten "Verstrickungen" oder "Verblendung" belassen will und eine konkrete inhaltliche Beschreibung (s. oben verlinke Liste) scheut.
    Übrigens, in einem solchen "potentielle Unterforum" würde ich ganz sicher nicht ein einziges Wort schreiben.


    Morpho:

    Diese Handlung ist jedenfalls eben so wenig "falsch".


    Wie kommst du zu dieser absoluten Aussage?

    Carneol:

    Wenn man sich immer weiter um die Vergangenheit dreht, egal womit - auch mit Koans - wird man sich davon niemals lösen können. Man sollte seine Aufmerksamkeit einfach davon abziehen und wo anders hin wenden.
    Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.
    Wenn du mit deinen Gedanken dort bist dann bist du dort.
    Möchtest du dort sein?


    Jeder gegenwärtiger Gedanke, jedes gegenwärtige Gefühl ist zunächst einmal an "die Vergangenheit" gefesselt. Verstehe wirklich nicht, wieso man das leugnen sollte.

    Ellviral:
    Morpho:

    Wenn der Schüler zum Meister kommt und fragt: "Wie kann ich mich von dem was mich an die Vergangenheit fesselt lösen ?"- dann beruht diese Frage, dieser Gedanke, nicht auf einer "kognitiven Fehlleistung" (was immer das heissen mag ), nicht darauf, dass er "verkehrt denkt"; und auch seine Gefühle sind nicht "falsch".

    Eben: Warum geht er denn zum Meister wenn nicht um sich zeigen zu lassen oder sich lösen zu können aus seinem gefesselt sein an seine Vergangenheit. Die ja nun wirklich eine kognitive Fehlleistung aufgrund von Verbindungen der Gedanken die eine Vorstellung geschaffen haben, fesseln an Vergangenheit.


    Vermutlich meint Morpho, daß der Vorgang selbst, sich nun an einen Meister zu wenden, keine kognitive Fehlleistung sei.
    Bin mir sicher dazu gibts auch Koans :)

    Morpho:

    Wenn der Schüler zum Meister kommt und fragt: "Wie kann ich mich von dem was mich an die Vergangenheit fesselt lösen ?"- dann beruht diese Frage, dieser Gedanke, nicht auf einer "kognitiven Fehlleistung" (was immer das heissen mag ), nicht darauf, dass er "verkehrt denkt"; und auch seine Gefühle sind nicht "falsch".


    Bist du dir sicher?
    Oder anders:
    Wieso geht er denn zum Meister?

    Morpho:

    Das hab ich schon verstanden. Mir ging es nur darum zu sagen, "unsere" Gefühle intellektuell "überschreiben" oder per Erklärungen "aufheben" zu wollen ist keine Lösung.


    Klar, es geht nur darum - wie auch immer - die Verstrickung sichtbar zu machen.
    Das Loslösen erfordert Tat - letztendlich gegenständliche und nicht nur gedankliche.

    Doris hat mich gebeten, eine Antwort aus einem anderen Thread hierher zu kopieren:


    Morpho:

    Befindlichkeit, Empfindlichkeit, Berührbarkeit, Empfindungsfähigkeit, Sensibilität, Einfühlungsvermögen.


    a)
    "Befindlichkeit", nach Duden: "seelischer Zustand, in dem sich jemand befindet", als Synonym für Gemütslage, Stimmung, Grundgefühl.
    Das entspricht in etwa "citta", im Satipatthana Sutta M10 ist es der 3.Abschnitt - betrifft die emotionale, konnotative und konative Komponente von Bewußtsein.
    Diese ist natürlich karmisch geprägt, also in jedem Fall bei jedermann "trübe", abgesehen von den Erwachten.
    In der Diskussion im "Lamaismus"-Thread habe ich das Wort in Bezug darauf benutzt, welche (jeweils persönliche) Grundstimmung mit dem Wort "Lamismus" verbunden ist und bei Verwendung abgerufen und damit auch neu getriggert wird.
    "Befindlichkeit" ist damit eine wesentlicher Teil der "Deutungsrahmens" oder der "Deutungsmuster" die zusammen mit einem auslösenden Sinnesbewußtseinsmoment (das kann ein einzelnes Wort, aber auch eine Situation sein) entstehen.


    b)
    Empfindlichkeit, Berührbarkeit, Empfindungsfähigkeit, Sensibilität, Einfühlungsvermögen.

    Morpho:

    Wir brauchen Empfindungsfähigkeit und sie ist eine Richtschnur gerade in Bezug Heilsam und Unheilsam. 'Uns im Klaren zu sein' kann daher nur bedeuten uns derer gewahr zu sein - weiter nichts. Ich will sagen, wie sollten uns dem Beurteilen enthalten.


    Ja, hier wird nun von der Fähigkeit (also den funktionalen Grundlagen) gesprochen, Sinnesobjekte überhaupt zu bilden. Nur sind diese Fähigkeiten, wie ihr Ergebnisse, eben auch (schon) karmisch gefärbt, sie enthalten schon zwingend Bewertung und Urteil ... sind also nicht "rein", wie man vielleicht geneigt ist, das im Gegensatz zu "unterscheidendem Denken" anzunehmen - aber im Buddhadharma wird zwischen diesen unterschiedlichen Bewußtseinsfunktionen nicht der geringste Unterschied gemacht, weil ausnahmslos jedes Bewustseinsobjekt auch "gefühlt" wird, also innerhalb der "Kette" Bedingten Entstehens das Glied "Verdana" passiert und dort den Stempel "angenehm" oder "unangenehm" oder "neutral" erhält.
    "Gewahrsein" ist im Rahmen des Buddhadharmas nichts anderes, als genau diese karmische - immer urteilende - Komponente unsere Gefühle, "des Herzens" (citta) und der Bewußtseinsobjekte (Abschitt 2,3,4 von M10) zu erkennen und sich ihr nicht hinzugeben, eben Satipatthana.