Das Wort "Befindlichkeit" kommt ja ursprünglich aus der Medizin: Vor der Untersuchung fragt der Arzt den Patienten wie denn sein Befinden sein: "Wie geht´es uns denn heute!". Und wenn der Arzt nach der Untersuchung nichts fand, hat er die Sache, dass es jemand vielleicht trotzdem total schlecht geht, als vernachlässigbare "reine Befindlichkeit".
Ich habe gehört, dass es in Indien so ist, dass da eben auch so die seelischen Befindlichkeiten ( also was man wohl psychosomatisch) genauso ernst genommen werden wie körperliche Beschwerden. Weil es da oft als sehr wichtig gesehen wir so eine Harmonie aufrecht zu erhalten.
Dabei fand ich eine Theorie interessant, die eine solche Harmonie-Mentalität mit dem Reisanbau assoziiert. Beim Reispflanzen brauchte man früher sehr viel Arbeitkräft auf einmal - quasi das ganze Dorf. Wesegen es wichtig war Disrahmonie möglichst schnell auzuräumen, bevor sie zu Spaltungen kommt, und am Ende dein Reis vergammelt. So ein Reisfeld ist ja nicht wie ein Acker sondern es ist ja voller Wasser. Ein vergammelter Fuchs reicht um alles zu vergiften. ( Ich schätzte, dass auch das Wort "Klesha" da viel weniger als etwas indviduelles gedacht wurde, als man so meint.)
Aber soweit ich es verstehe, wird da die "Harmonie" eher dadurch hergestellt, dass man eine gewisse Distanz zum anderen wahrt, und eben versucht, das jeder sein Gesicht möglichst wahrt. Also sich oft zu fragen: "Wie geht es mir mit diesem Satz" bzw. "Wie geht es dem anderen mit diesem Satz?" und viel so sinnlos rumlächelt.
Also eben nicht schonungslose Seelstriptease betreibt, wie das ja eher so die europäische Tradition von "Confessiones" und Beichtspiegel hin zur Freuds Couch ist.