Beiträge von void im Thema „Befindlichkeiten, Störgefühle und andere Illusionen“

    Losang Lamo:

    Schlussfolgern an sich birgt ja die Gefahr, dass man sich irren kann. Das liegt in der Natur der Sache. Da ist "intellektuelles Schlussfolgern" nicht unbedingt besser, weil man sich aufgrund eines augenscheinlich logischen Nachweises einbildet, dass die Annahme richtig sein muss. Oder?


    Da steht ja nicht, dass man nicht aus Gefühlen heraus entscheiden soll.


    Sondern es wird ein Irrtum beschrieben, bei dem man aus dem Gefühl heraus folgert, aber denkt man folgertaus der Sache heraus.


    Da gibt es bestimmt auch ein Gegenstück: Man denkt, man handelt aus dem Gefühl heraus, es aber in Wirklichkeit nur aus einer logischen Erwägung heraus tut.

    Losang Lamo:
    Tychiades:

    Da sollte man sich die Liste kognitiver Verzerrungen mal ansehen und sie bezüglich des eigenen Selbst durchgehen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…e_kognitiver_Verzerrungen


    Stark.


    Am besten ist "Emotionales Schlussfolgern":


    "Emotionales Schlussfolgern oder emotionale Beweisführung (englisch: emotional reasoning) liegt vor, wenn jemand aus seinen Gefühlen Schlussfolgerungen über Tatsachen zieht. Beispiel: „Ich empfinde Eifersucht und Misstrauen. Das bedeutet, dass meine Partnerin wohl fremdgeht.“

    Doris Rasevic-Benz:

    Erste Hilfe war früher für mich, mich als Kind vorzustellen und gleichzeitig als Mutter, die das Kind auf den Schoß nimmt und tröstet. Das beruhigt. Das Kind geht dann meistens ziemlich schnell vom Schoß runter und zurück zum Spielen.


    Ja, das ist sehr weise.


    Wobei ich da gemerkt habe, dass die Leute sehr unterschiedliche Ausgangsvorraussetzungen haben. Es gibt ja Leute, die sofort wieder spielen gehen können und solche, die von Kleigkeiten sehr aus dem "grünen Bereich" gebracht werden können. Und das sind jetzt nicht unbedingt die unsensibleren oder "weniger weisen". Es reicht ja, wenn man ins einer was durchgemacht hat ( es ist total erschreckend wie viel Prozent aller Frauen mal sexuellen Missbrauch erlebt haben) oder in der Kindheit wenig Liebe abgekriegt hat. Und "Peng" hat man eine Skala mit einem kleinen grünen Bereich und einem grossen Roten.


    Doris Rasevic-Benz:

    Und die sagen, ich sei schon Buddha. Mittlerweile glaube ich ihnen.


    Das kann man mir sehr oft sagen, und ich glaube es nie. Wobei ich das sehr gerne glauben würde.

    Doris Rasevic-Benz:

    Mag sein. Das letzte Thema ist nur ein Aufhänger. Er zeigt mir aber ganz besonders plakativ, wie närrisch ich selbst funktioniere, da ich ja auch manchmal beleidigt bin und verletzt.


    Also wenn man kleine Kinder hat ist es ja, so dass die manchmal wegen Kleigkeiten total ausflippen. Ein Dreijähriger kann eine Trotzanfall keigen, wenn er im Supermarkt kein Eis bekommt.


    In so einer Situation ist es total wichtig, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen, aber eben nicht den Pipifax-Anlass.


    Im Begriff der "Befindlichkeit" wird beides so vermischt, als bedeute es gegenüber dem einen verständnsvoll zu sein es auch gegenüber dem anderen zu sein.


    Dabei braucht man so etwas wie eine "liebevolle Schonungsloisgkeit", wie du ja schreibst:


    Doris Rasevic-Benz:


    Schonungslose Ehrlichkeit, zumindest vor mir selbst
    Liebevolle Haltung zu dem Menschen Doris


    Also quasi "Wohlwollen" kombiniert mit "Nicht Durchgehen lassen".

    Das Wort "Befindlichkeit" kommt ja ursprünglich aus der Medizin: Vor der Untersuchung fragt der Arzt den Patienten wie denn sein Befinden sein: "Wie geht´es uns denn heute!". Und wenn der Arzt nach der Untersuchung nichts fand, hat er die Sache, dass es jemand vielleicht trotzdem total schlecht geht, als vernachlässigbare "reine Befindlichkeit".


    Ich habe gehört, dass es in Indien so ist, dass da eben auch so die seelischen Befindlichkeiten ( also was man wohl psychosomatisch) genauso ernst genommen werden wie körperliche Beschwerden. Weil es da oft als sehr wichtig gesehen wir so eine Harmonie aufrecht zu erhalten.


    Dabei fand ich eine Theorie interessant, die eine solche Harmonie-Mentalität mit dem Reisanbau assoziiert. Beim Reispflanzen brauchte man früher sehr viel Arbeitkräft auf einmal - quasi das ganze Dorf. Wesegen es wichtig war Disrahmonie möglichst schnell auzuräumen, bevor sie zu Spaltungen kommt, und am Ende dein Reis vergammelt. So ein Reisfeld ist ja nicht wie ein Acker sondern es ist ja voller Wasser. Ein vergammelter Fuchs reicht um alles zu vergiften. ( Ich schätzte, dass auch das Wort "Klesha" da viel weniger als etwas indviduelles gedacht wurde, als man so meint.)


    Aber soweit ich es verstehe, wird da die "Harmonie" eher dadurch hergestellt, dass man eine gewisse Distanz zum anderen wahrt, und eben versucht, das jeder sein Gesicht möglichst wahrt. Also sich oft zu fragen: "Wie geht es mir mit diesem Satz" bzw. "Wie geht es dem anderen mit diesem Satz?" und viel so sinnlos rumlächelt.


    Also eben nicht schonungslose Seelstriptease betreibt, wie das ja eher so die europäische Tradition von "Confessiones" und Beichtspiegel hin zur Freuds Couch ist.