Beiträge von Schroedinger im Thema „Ein paar Fragen zum Zazen.“

    Stawrogin:

    1. Immer wenn ich versuche die Atemzüge zu zählen, komme ich höchstens bis zum 6 Atemzug und fange von vorne an. Meine Konzentration lässt sehr schnell nach.


    Das Zählen ist ja auch "Unsinn", weil es dann wieder als Leistung betrachtet wird. Oh, ich kann schon bis 10 zählen. Es reicht völlig aus nur "Eins" zu zählen. Letztlich begleitet man seinen Atem beim Ausatmen mit seinem Geist. Also man richtet den Geist auf den Atem. Man kann aber auch den Geist auf die Handhaltung richten, wie das Kodo Sawaki beschrieben hat.
    http://antaiji.org/de/dharma/how_to_sit/

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    2. Ich habe das Gefühl, wenn ich meinen Geist einfach tun lasse ohne mich spezifisch auf etwas zu konzentrieren wie Atemzüge zählen, werde ich dadurch deutlich ruhiger und achtsamer. Z.b Denke ich etwas: "Oh, das war gestern ein komischer Blick von..." Sobald ich realisiere das ich gerade anfange denn Gedanken auszuspinnen,lasse ich denn los und lasse mich einfach immer wieder von vorne drauf ein was gerade in diesem Augenblick passiert, z.b Gefühle die auftauchen, Die Atmung (Aber ohne sie zu zählen) Meine Beine tun mir weh,Vogelgezwitscher,vorbeifahrenden Autos, das Kratzen an der Nase oder eben der Fokus auf meine Sitzhaltung. (Nicht in Form von Gedanken, sondern in Form von Geräuschen, Empfindungen...usw. Bis eben der nächste Gedanke auftaucht. Ist es so in Ordnung? Denn Sekida empfiehlt im Buch gerade für Anfänger (Also wie für mich, auch wenn ich vor paar Jahren es paar mal versucht habe, aber leider alles falsch gemacht, ohne Kissen usw) die Technik mit dem atmen, denn dadurch kommt man schneller in denn "Samadhi-artigen" Zustand.


    Einfach wahrnehmen ist korrekt. Was kommt und dann los lassen, wenn möglich. Meistens lösen sich die Wahrnehmungen von selbst, da sie durch andere Wahrnehmungen überlagert werden.


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    3.Ich fühle mich beim Nummer 2 Vorgang deutlich "natürlicher" was ja wahrscheinlich nah an das Vorhaben einer "gelungenen" Zazen Sitzung kommt, oder?


    Ich würde es lassen zu vergleichen. Jedes Zazen ist so wie es ist. Also auch nicht bewerten.


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    4.Ich schließe nicht meine Augen, sondern lasse sie leicht geöffnet und blicke aus der Haltung raus auf denn Boden. Allerdings, hatte ich das Gefühl, wenn bisher nur einmal, das ich schiele? Ist es Mensch zu Mensch unterschiedlich oder habt ihr strikte Empfehlungen? Stören tut es mich nicht.


    Der Blick sollte offen sein, d.h. nicht auf etwas sehen, sondern einfach nur offene, entspannte Augen.


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    5.Sind 30 Minuten für eine Sitzung in Ordnung? Ich kann mich erinnern vor ungefähr 7 Tagen habe ich angefangen mit 15 Minuten und empfand es als eine Ewigkeit und in nur 7 Tagen habe ich beinah das Gefühl das 30 Minuten auf dem Kissen wie im Flug verstreichen, heute Morgen, als nach 30 Min die Handy-App-Glocke geschlagen hat, wollte ich gar-nicht aufhören, weil ich das Gefühl hatte, ich bin erst nach 20 Minuten erst "richtig" in einen Wachen, mit recht wenig Gedanken-behafteten Zustand "angekommen" der äußerst angenehm war, allerdings auch ein Hauch "angenehmer Schläfrigkeit" was ja eigentlich auch nicht sein sollte, es sollte ja eher das Gegenteil sein, Wachsamkeit... oder?


    6.Mir kommt es vor, das am Morgen, wenn ich sofort aufs Kissen gehe, sobald ich aufwache, ich deutlich ruhiger und achtsamer bin als am Abend, kennt ihr das gleiche?+


    7.Ich atme durch die Nase, also ich versuche die Bauchatmung zu praktizieren wie es Sekida in seinem Buch schildert, ist es richtig? Atmet man da überhaupt durch die Nase? Manchmal hatte ich das Gefühl das ich nach Luft dadurch schnappen musste, nach ungefähr 20 Minuten wird aber die Atmung deutlich langsamer und ausgeglichener.


    Anfangs beurteilt man seine Befindlichkeit und braucht den Eindruck, dass das was man tut nützlich ist. Es kommt aber darauf an, diese Übung ohne Warum und Wozu lebenslang zu praktizieren. Und es kommen Tage, wo man einfach keinen Bock hat, oder krank ist, oder unterwegs auf Reisen .... und da kann man entdecken, dass man in jeder Lage Zazen praktizieren kann.
    Sekidas Atempraxis ist kompliziert und unnatürlich. Wenn er behauptet, man käme da besser ins Samadhi - sag' ich mal, das kommt auf viele Bedingungen an. Atmung ist nur eine davon.