Beiträge von Doris im Thema „Alleinsein-Einsamsein“

    Lieber fotost,


    ich würde Dir darauf gerne im anderen Thread antworte, damit das nicht so sehr vom Thema des Threaderöffners abdriftet.


    Liebe Grüße
    Doris

    Lieber fotost,


    ich finde es nicht tragisch an Menschen anzuhaften. Das ist so natürlich wie die Schwerkraft. Die Schwerkraft verhindert, dass ich die Bodenhaftung verliere. Die ebenso natürliche Wirksamkeit der Fliehkraft schafft nötigen Ausgleich. Wo soll das Problem sein? Im Schmerz des Verlustes? Dem kann ich ohnehin nicht entfliehen. Selbst wenn ich ganz allein im Dschungel leben würde. Das ist einfach das Leben. Es ist voller Leiden und Schmerzen, auch. Darin kann ich kein Problem sehen, denn das ist Teil meiner Genetik.


    Liebe Grüße
    Doris

    Zitat

    Von dem ganzen was du geschrieben hast, war nichts gemeint.
    Einfach nur, was da stand....


    Das stand da:

    Zitat

    Menschen in Beziehungen müssen dafür damit leben nicht zu wissen, wann und wie es zuende geht. Und um dieses Ende beneide ich gerade niemanden.

    Lucy:

    Du, das ist dein Film gerade, nicht meiner ... dazu kann und möchte ich nichts sagen. ()


    Ich habe Dich lediglich gefragt, ob das so für Dich ist. Das wär schließlich die Konsequenz aus so einem Denken.


    Was mich anbelangt, kann ich dich beruhigen. Ich habe schon so viele Menschen verloren, die mir nahestanden. Der Schmerz darüber ist furchtbar, und er wird mich mein Leben lang begleiten. Aber das sind mir diese Menschen allemal wert gewesen. Ich wurde reich beschenkt und bin zu beneiden.

    Lucy:
    Doris Rasevic-Benz:


    Das ist ein echt bizarrer Gedankengang. :eek:


    Wie du meinst, Doris.
    Für mich ist das Realität. 8)


    Klar, man kann nur verlieren, was man hat.
    Na und? Das überleben wir auch. Das ist Teil des Lebens.
    Natürlich kann man sich Leute vom Leib halten, indem man sich vorstellt, sie wieder zu verlieren, und wie weh das dann tut. Das entspricht aber nicht der menschlichen Natur, da wir soziale Wesen sind. Ich frage Dich: Möchtest Du ehrlich, dass keiner mit Dir in näheren Kontakt tritt, weil Du ja mal sterben wirst? Bist DU selbst bereit auf alle Zuwendung zu verzichten, um niemanden diesen möglichen Schmerz zu bereiten? Würdest Du, sollte Dir der Mensch Deines Lebens begegnen, auf ihn verzichten um ihm und Dir diesen Schmerz zu ersparen?

    Kontakte ergeben sich, wenn man Kontakt aufnimmt. Auf welchem Wege auch immer.
    Wenn man nicht unter Leute geht, ist es schwieriger. Aber nicht unmöglich. Offenheit ist wichtig.


    Ich kann keinem ein Rezept geben, wie man einen Lebensgefährten findet. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das Leben seltsame Wege gehen kann, man weiß nicht, was um die Ecke auf einen wartet. Ich habe meinen Mann hier im Forum kennengelernt. Mit 48 Jahren.


    Wenn man nicht angesprochen wird und kein Lust hat anzusprechen, wie soll dann Kontakt entstehen?


    Was mir gestern passiert ist:
    Ich ging zum Tierarzt ein Rezept für ein Medikament für unsere Katze abzuholen. Bis das Rezept fertig war, habe ich mich in den Warteraum gesetzt. Dort saß ein Mann mit einem goßen, offensichtlich alten Hund. Ich liebe alle Tiere und habe stets das Bedürfnis mit ihnen in Kontakt zu treten, und deshalb fragte ich den Mann, ob ich den Hund begrüßen dürfte. Schon waren wir im Gespräch. Nach nicht einmal fünf Minuten war das Rezept bereit und ich war am Gehen. Er fragte mich noch, was ich beruflich mache, und tauschten wir noch schnell Visitenkarten aus, für einen eventuellen beruflichen Kontakt. Ich sollte noch hinzufügen, dass ich schon den ganzen Tag daran dachte, wie gut es wäre, jetzt neue berufliche Kontakte zu knüpfen … Ob das was wird, weiß ich nicht. Aber es war eine kurze nette Begegnung von Mensch zu Mensch und einem schönen Hund (den ich übrigens nicht streichelte, weil er da nicht so drauf steht). Ich komme übrigens auch selten aus dem Haus.


    Von meiner Mutter habe ich eines gelernt: Mit jedem Menschen plaudern, einfach so, ohne Erwartung. Ob an der Kasse, ob auf der Straße, in der U-Bahn, im Haus sowieso, beim Arzt … Das macht einen selbst glücklich, es macht andere glücklich und man lernt die tollsten Leute kennen. Es gibt nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen, und man kann viel geben. Wie oft rettet uns die Freundlichkeit eines Menschen den Tag? Also können wir uns in die Welt begeben und Freundlichkeit schenken.


    Auch wenn man nicht oft rauskommt, eingeschränkt ist, nahezu jeder kann sich für andere Menschen engagieren. Dabei lernt man Leute kennen. Engagieren für andere kann man sich auch von zu Hause aus. Es gibt Internet, Telefon. Und es gibt unendlich viel zu tun. Du kannst z.B. die Pakete für Deine Nachbarn annehmen, und den Nachbarn und den Postboten das anbieten. Allein dadurch erweitert sich der Kreis Deiner Kontakte. Letztens hat mir unser junger Paketbote ganz spontan seine Lebensgeschichte erzählt. Ein erstaunlicher junger Mann! Du kannst ein Nachbarskind nach der Schule betreuen oder Nachhilfe geben? Für jemanden einkaufen, wenn es Dir möglich ist. … Das Glück wartet vor der Haustür.

    Zitat

    Menschen in Beziehungen müssen dafür damit leben nicht zu wissen, wann und wie es zuende geht. Und um dieses Ende beneide ich gerade niemanden.


    Das ist ein echt bizarrer Gedankengang. :eek: