Beiträge von mukti im Thema „Warum ich die Daseinsbereiche nicht auf Bewusstseinszustände anwende“

    Wie auch immer - Dasein und Daseinsbereiche sind zunächst mal Worte, Begriffe und diese erzeugen Vorstellungen. Jeder stellt sich da so seine Hypothese zusammen, die aus seinen Erfahrungen kommt. Ob das nun Bewusstseinsbereiche sind ist m.E. nebensächlich, da jedes Dasein auch bewusstes Dasein ist bzw. sein kann. Aber vor allem ist es Dasein im Samsara.

    So Ähnliches gibt es auch bei den Christen - Dantes Göttliche Komödie z.B. malt auch so ein Bild mit verschiedenen Bereichen.

    Während sich bei Dante dies aufs Jenseits bezieht, bezieht sich das im Buddhismus aufs Diesseits. Man kann es aber auch über die Wiedergeburts-Schleife mit mehreren Zeitebenen verbinden, so wie es auch bei den Vorläufern von Buddha gedacht war. Mir jedenfalls reicht die Ansicht über Samsara und der Zusammenhang von Karma - also Handlungen, die einem in den Daseinsbereichen herum wandern lassen. Da gibt es jede Menge Beispiele im wirklichen Leben - einer aus dem Götterbereich fällt durch Fehlentscheidungen und -handlungen in die Hölle (Gefängnis) - .

    Die Darstellungen der Daseinsbereiche sind auch Schaubilder fürs "Volk", die damals nicht lesen konnten und so eine schöne anschauliche Zusammenfassung der Lehre hatten. In den Bildern sind die Kleinigkeiten von Belang, z.B. gibt es in jedem Daseinsbereich einen Buddha, der ein Mittel hat, um aus dem Daseinsbereich heraustreten zu können, also aus dem Samsara.

    Wie meinst du das? Wenn sich Samsara auf das gegenwärtige Leben bezieht, führen Handlungen ja oft nicht zum entsprechenden Resultat. Etwa wenn ein Verbrecher nicht erwischt wird oder ein Altruist gefoltert wird statt belohnt zu werden.

    Welchen Wert haben Informationen, Antworten, wenn sie nicht Teil unserer Erfahrungswelt sind?

    Den Wert einer Hypothese, solange sie nicht durch Erfahrung verifiziert sind.

    Du meinst sicherlich falsifiziert. Eine Hypothese, die durch Erfahrung bestätigt wird ist nutzlos bzw. Glaubenssache, da sie ja bereits aus Erfahrung resultiert. Und sie wird also solange aufrecht erhalten, "geglaubt", bis sie nicht durch eine andere Erfahrung widerlegt wird. Dabei muss diese Erfahrung überzeugend sein.

    Wenn sich eine Annahme als richtig oder falsch herausstellt wird sie natürlich überflüssig. Falls sie sich nicht schon vorher durch Vorurteile in einen Glaubenssatz umgewandelt hat.

    mukti


    Ich weiß es doch selber nicht, wie es sich genau verhält. Es könnte sein, dass deine und meine Vorstellung nicht sehr weit auseinander liegen. Ich vermute das jedenfalls. Aber wissen tue ich es nicht, das sind alles sehr schwer zu fassende Begriffe, die wirklich ans "Eingemachte" gehen.

    Ich weiß es auch nicht hundertprozentig. Wenn ich mich weiter so gut ich kann mit der Thematik auseinandersetze und den achtfachen Pfad praktiziere werde ich es irgendwann mal selber erkennen und erfahren, da bin ich recht zuversichtlich.

    ohne die geringste Ahnung warum, was dieses "Ich" eigentlich ist, wie es entstanden ist, woher es kommt.

    Kenne ich. Mit 20 - 22: die drängende dringende Frage: "Was ist das: Ich"? Ein paar Jahre später auf Kernaussagen der Lehre des Buddha gestossen und der Effekt: :sunny: :) :sunny:

    Diese Frage ist mir auch ungefähr in diesem Alter ganz besonders wichtig geworden. Erst nach einigen Umwegen ist mir dann alles durch die Lehre des Buddha ausreichend klar geworden.

    Das Wichtigste in diesen Beiträgen ist (für mich, nur für mich!): Wenn ich über Wiedergeburt spreche, muss ich auch über das Ich sprechen. Ein Verständnis ist sonst nicht möglich. Und das andere ist: Der Begriff selber lädt natürlich zu Vorstellungen ein, die ganz schön weit entfernt sein können (nicht müssen) von der Wirklichkeit.

    Das Ich ist das Bewusstsein dass wir existieren. Wenn der Körper eine notwendige Bedingung für dieses Bewusstsein ist (Gehirn), löst sich das Ich mit dem Ende des Körpers auf. Daran kann man ja glauben wenn man will, auch in der etablierten Wissenschaft dürfte diese Meinung am weitesten verbreitet sein. Aber sie wissen es nicht und ich glaube es nicht.

    Um auf den Punkt zu kommen. Mir geht und ging es ähnlich wie dir mukti . Weniger und kein Vertrauen in alle anderen (zugänglichen) Theorien über das 'Rätsel Dasein' (deine Formulierung). Ich möchte dazu ergänzen, dass ich eine weitläufige Bildung erfahren habe, also in genaueren Kontakt zu vielen Theorien gekommen bin.

    Man ist in diese Welt gepresst worden und ist plötzlich da, auf einem Planeten in einem unbegreiflichen All, ohne die geringste Ahnung warum, was dieses "Ich" eigentlich ist, wie es entstanden ist, woher es kommt.

    Ich hab nicht mal Abitur, wollte aber zu gerne wissen was es mit dem Dasein auf sich hat - irgendwo wird man doch dahintergekommen sein.

    Dass der Buddha Wiedergeburt gelehrt hat steht für mich völlig außer Zweifel, darüber diskutiere ich nicht mehr.

    Und so wie es unter Menschen die etwas besitzen jemand geben muss der am meisten besitzt, muss es unter allen die etwas wissen jemand geben der am meisten weiß. Bislang habe ich in der Lehre des Buddha genug an Weisheit gefunden um darauf vertrauen zu können dass er das dem Menschen größtmögliche Maß an Weisheit und Erkenntnis hatte.


    Lässt man sich auf einen Weg ein dann am besten ganz, nicht halbherzig. Im Vertrauen dass dieses System zu dem Ziel führt das es verspricht, wenn man es in Theorie und Praxis befolgt.

    Wir nehmen nur einen winzigen Ausschnitt von der Welt wahr. Was an Bildung und Praxis in der Kultur vermittelt wird in der ich aufgewachsen bin, darin habe ich kein Vertrauen fassen können. Das führt nicht zum Ende von Leid und nicht zur Lösung des Daseinsrätsels.

    Nach der Lehre des Theravada gibt es 31 Daseinsbereiche in denen die Wesen seit unvordenklichen Zeiten gemäß ihrer Taten geboren werden. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe daran etwas zu kritisieren oder es mit anderen Ansichten zu vermischen, wer bin ich denn. Vielmehr möchte ich es verstehen, z.B. die Bedeutung der Begriffe bhava, anga und sota, die zusammen das Wort bhavanga-sota bilden, den sogenannten Daseinsstrom. Was die citta und cetasika sind aus denen sich das Bewusstsein zusammensetzt, wo sich im manomaya kaya, dem Geistkörper, die Eindrücke des kamma speichern, im utuja, kammaja oder cittaja kaya. Wie die Neigungen und Gewohnheiten ein gati bilden, den Charakter. Und wie sich der Bauplan entwickelt nach dem sich der nächste Körper manifestiert. Und so vieles vieles mehr, da stehe ich am Ufer eines unermesslichen Ozeans des Wissens eines Buddha und 26oo Jahre Überlieferung aus der alten Welt Indiens. Ist das Wort Ehrfurcht schon ausgestorben?