Beiträge von mukti im Thema „Warum ich die Daseinsbereiche nicht auf Bewusstseinszustände anwende“

    Ein paar Gedanken, nach Belieben zu ergänzen, zu zerpflücken oder zu ignorieren.


    Das Ziel des Buddhadhamma ist nibbana, verlöschen von Gier, Hass und Verblendung. Wenn die nicht erloschen sind, kann der Tod nicht nibbana sein.


    Wäre der Körper die Ursache des Bewusstseins, wäre der Tod nibbana. Nachdem der Tod nicht nibbana ist, ist der Körper nicht die Ursache des Bewusstseins.


    Der Körper ist Bedingung für ein bestimmtes Seh-, Hör-, Riech-, Geschmack-, Tast- und Geistbewusstsein. Wenn der Körper nicht die Ursache des Bewusstseins ist, sind nach dem Tod andere Bedingungen für das Bewusstsein.


    Das Wesen des Bewusstseins ist, über etwas bewusst zu sein. Objekte bzw. Inhalte des Bewusstseins sind entweder physischer oder geistiger Natur. Wenn der Tod nicht nibbana ist, hat das Bewusstsein nach dem physischen Tod ein geistiges Objekt, es besteht mit geistigem Inhalt.

    Ein Hauptmerkmal der Verblendung ist die Identifikation mit dem Bewusstseinsinhalt. Verblendung ist etwas geistiges, nicht etwas physisches. Wenn der Tod nicht nibbana ist, setzt sich das verblendete Bewusstsein geistig fort.


    Dasein ist ein dynamischer Prozess - ein ununterbrochener Fluss von Werden, Sein, Vergehen in unendlich vielfältigen Mustern von Ursachen und Bedingungen.

    Ja es ist alles ein Prozess. Ich sag mir vielleicht gelange ich eines Tages zu einer anderen Überzeugung auch wenn ich mir das jetzt partout nicht vorstellen kann. Das ist wohl der Unterschied zwischen einem fixierten Glauben an dem man sogar festhält wenn alles dagegen spricht und dem Vertrauen das sich aufgrund von Überlegung und individueller Erfahrung entwickelt. Das kann sich im Laufe der Entwicklung immer noch ändern wenn man wirklich nach der Wahrheit sucht und nicht nach einer Weltanschauung mit der man sich halt wohlfühlt.


    Allerdings, was sollte besser sein als die Wiedergeburtslehre des Buddha? Wenn sie doch nicht stimmen sollte, dann komme ich bestimmt erst in einem nächsten Leben dahinter (:

    Ich finde das extrem, wie widersprüchlich in dem Thread hier zum Teil geschrieben wurde.

    War schon extremer, soviel Befürworter der Wiedergeburt wie diesmal gab es hier früher gar nicht bei diesen Diskussionen. Deshalb hab ich eine Zeitlang nicht mehr daran teilgenommen, diesmal hab ich mich dabei bedeutend wohler gefühlt.


    Aber vielleicht ist es nun auch genug. Es ist gut mit anderen zusammen diese Dinge zu betrachten aber irgendwann entsteht ja doch wieder ein Krieg der Worte wie im Gleichnis mit den Blinden und dem Elefanten. Eigentlich gibt es da nichts zu verteidigen.

    Ja, deswegen argumentieren etliche "sekuläre" Buddhisten ja auch schon lange anders, Stephen Batchelor z. B. : der Buddha habe natürlich Wiedergeburt gelehrt, das könne man nicht leugnen. Er habe es aber nicht ernst gemeint.

    :)


    NIcht unterschlagen will ich das Argument: der Buddha habe Wiedergeburt nur gelehrt, weil damals so viele (aber nicht alle) dran glaubten.

    Der Buddha als Spaßvogel oder als Opportunist, was soll man dazu sagen... grotesk, eine Karikatur.

    Der Pāli-Kanon umfaßt das Buddhawort, wie es die Theravāda-Schule nach Sri Lanka gebracht hat, wo er nach guter Tradition unter dem König Vaṭṭagāmaňi Abhaya (1. Jh. v.u.Z.) erstmals schriftlich niedergelegt wurde.

    Bis dahin gab es eine mündliche Überlieferung, man darf wohl annehmen dass dabei sehr genau vorgegangen wurde. Dazu gab es auch Konzilien, das Erste kurz nach dem Tod des Buddha, das Zweite etwa hundet Jahre danach und dann noch einige mehr.


    Für mich ist es so gut wie ausgeschlossen dass die Wiedergeburtslehre, um die es hier ja geht, in allen Zusammenhängen in denen sie im Kanon auftaucht von den Mönchen eingeflochten wurde um die Lehre zu verfälschen. Dazu müsste es irgendwelche Hinweise geben, ich meine das wäre schon aufgefallen und hätte zu heftigen Kontroversen führen müssen. Ich glaube es gibt auch keine seriösen Religionswissenschaftler und Buddhologen die so etwas behaupten.

    Soviel ich weiß war die Wiedergeburtslehre auch nie eine der Kontroversen die zu Spaltungen geführt haben und wurde von allen Schulen anerkannt.

    Das sehe ich auch so und denke dass der Buddha nicht gemeint hat dass es zur Verwirrung führt sich mit Kamma weiter zu beschäftigen. Schließlich ist Kamma ein wesentlicher und oft erwähnter Begriff seiner Lehre.


    Wie, wann und wo genau sich eine Tat auswirkt ist aber nicht durch Nachdenken zu erkennen, vermutlich ist das der Grund dass in A.IV.77 die Wirkung von kamma unter den vier unfassbaren Dingen angeführt ist. Weil sich ja im samsara unzählige gute und schlechte Taten in Werken, Worten und Gedanken als Ursachen ansammeln, die sich im Lauf der Zeit in einer komplizierten Mischung auswirken.


    Überhaupt hat meines Wissens der Buddha seine Lehre von Wiedergeburt und kamma nicht auf nachdenken begründet, sondern auf erkennen mittels höherer geistiger Fähigkeit (abhiññā). Weshalb es wohl eine gute Voraussetzung zum weiteren Nachdenken darüber ist, solche Fähigkeiten für möglich zu halten. Dann mag auch Vertrauen entstehen dass der Buddha beim Erwachen unter dem Bodhibaum Wiedergeburt klar gesehen hat, wie es überliefert ist.

    Also, nocheinmal:


    So wie einige hier an "Wiedergeburt" glauben wird es im Hinduismus gelehrt. Dies Seele "Atman" wandert von Existenz zu Existzenz.

    Die Auffassung dass der Buddha eine ewige Seele gelehrt habe die von Existenz zu Existenz wandert, habe ich nirgends in diesem Thread gelesen. Niemand der sich etwas eingehender mit der Lehre des Buddha befasst hat, hat das nach meiner Erinnerung bei all den Wiedergeburtsdiskussionen in diesem Forum jemals behauptet.


    Das würde ich dir auch empfehlen, sich mit der Wiedergeburtslehre im Buddhismus etwas genauer zu befassen um den signifikanten Unterschied zum Hinduismus zu erkennen und solche Vorurteile auszuräumen. Einiges dazu habe ich selber in diesem Thread gepostet.

    Hallo mukti ,


    Kamma ist durchaus ein schwieriges, komplexes Thema und nicht einfach mal so im Handumdrehen zu verstehen. Schließung gibt es ja Sutten, die beschreiben, dass Arhats zum Buddha gegangen sind und ihn gefragt haben, warum dieser oder jener Person dieses oder jenes passiert ist.

    Es heißt ja auch dass man über die Wirkungsweise von kamma nicht im Detail nachdenken sollte, weil es wegen seiner Komplexität unfassbar ist. Es würde nur zu Verwirrung führen.


    Es sind auch noch viele weitere Faktoren beteiligt an dem Vorgang von Tod und Wiedergeburt.

    Ein ganzheitliches Herangehen an die Buddhalehre kann ja kein Fehler sein. Die gesamte Lehre zu verstehen bedeutet für mich die Welt und das Leben zu verstehen, mit dem Ziel die Dinge zunehmend so zu sehen wie sie wirklich sind.


    Etwa einige grundlegende Erklärungen über das Bewusstsein sind direkt der Erfahrung zugänglich. Sechs Arten des Bewusstseins fließen ständig dahin über die fünf Sinne und den Geist, ein Strom in dem kein unveränderlicher Kern erkennbar ist. Dass dieser Strom von Geburt zu Geburt in verschiedene Daseinsbereichen führt ist gewöhnlich keine direkte Erfahrung. Erkennbar ist dass es kein unveränderliches Ich gibt, nur Identifikationen mit Geisteszuständen die sich dauernd verändern und Identifikation mit dem Körper, der in seiner Zusammensetzung von Geburt bis Tod wesentlich der Gleiche bleibt. Wenn er stirbt, vergeht mit ihm das Ich das aus Identifikation mit dem Körper entstanden ist. Nach der Lehre setzt sich der geistige Strom fort und führt in ein neues Dasein.


    Interressant finde ich den Vergleich mit einem Samen: In einem Samen sind die Ursachen für einen Baum angelegt, aber ohne die passenden Bedingungen wie Wasser, Erde, Wärme usw. entfaltet er sich nicht zu einem Baum. Im Geist sammeln sich unterbewusste Eindrücke aus vergangenen Taten (kamma) wie Samen mit latenten Ursachen, die nach dem Tod in entsprechende Bedingungen geraten und sich zu einem neuen Dasein entfalten, nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung (kamma-vipaka). "Erbe ihrer Taten sind die Wesen".

    Es ist aber noch viel komplizierter, wie das alles genau abläuft habe ich noch lange nicht verstanden.

    Naja ich bin im Forum bei so manchem Wiedergeburts-Duell schon ins Schwitzen gekommen. Wenn das alles klar erkennbar wäre hätte die nicht-traditionelle Ansicht nicht solche Popularität erlangt, es sind kluge Köpfe dabei.

    Wenn man sich in der überlieferten Lehre des Buddha so auskennt wie du mukti , dann brauchst du doch bei Wiedergeburtsdebatten nicht ins Schwitzen zu geraten. Diejenigen, die Wiedergeburt ablehnen, haben doch bisher keine überzeugenden logischen Argumente anführen können. Oft wird ja argumentiert, Wissenschaft hat Wiedergeburt nicht bewiesen, also gibt es sie nicht. Ein Phänomen existiert nur dann nicht, wenn man dessen Existenz widerlegen kann. Die Wissenschaft auf die man sich hierzulande so gerne beruft, hat aber auch die Wiedergeburt bisher nicht widerlegen können.


    Wer Wiedergeburt ablehnt, muss überzeugend erklären wo das Bewusstsein herkommt, das sich zum Zeitpunkt der Empfängnis mit den sich verschmelzenden Keimzellen der Eltern verbindet.

    Mir scheint Überzeugung entsteht in dieser Sache nicht alleine durch logische Argumente, die können aber dazu beitragen. Wiedergeburt ist eben weder bewiesen noch widerlegt worden, auch ich kann sie nicht beweisen.

    Logische Argumentation kann in sich schlüssig sein, aber auf einer unbewiesenen Prämisse gründen. Ob es Wiedergeburt tatsächlich gibt oder nicht lässt sich herausfinden durch die Entwicklung des vierten jhana, über dem Denkprozess, das ist die Voraussetzung die zusammen mit der Lehre der Wiedergeburt in der Überlieferung angegeben ist. Könnte ich das, was nicht der Fall ist, würde das anderen immer noch keinen Beweis liefern.


    Es gibt ungeklärte Fälle von Rückerinnerungen. Z.B. Kinder die behaupten auch noch andere Eltern zu haben und nach ihren Beschreibungen findet man sie mit allem wie es beschrieben wurde, oder Hypnoserückführung und einiges andere. Aber selbst dafür kann man eine andere Erklärung finden, etwa irgendein noch unerforschtes Energiefeld. Für alles Ungeklärte gibt es mehr als eine Erklärung und die Theorie die in den Zeitgeist passt setzt sich am meisten durch.

    Was ist das "traditionelle Verständnis" und was das "nicht-traditionelle Verständnis"? Ich kenne keinen einzigen Meister, der gesagt hat: "Also, das müsst ihr so verstehen: Ihr werdet eine bestimmte Zeit nach eurem physischen Tod als ein Mensch oder ein Tier wiedergeboren. Oder auch als ein Himmelswesen oder ein Höllenwesen, das hängt von eurem Karma ab, das ihr angesammelt habt." Wer von den großen Meister/Innen der Jahrhunderte nimmt die entsprechenden Stellen im Pali-Kanon so buchstabengetreu? Ich kenne keinen, schließe aber nicht aus, dass es ein paar geben könnte.

    Im Theravada hat das Vishuddhi Magga von Buddhagosha eine große Bedeutung, nur ein kurzes Zitat daraus:


    Zitat

    Dem auf unglücklicher Daseinsfährte Weilenden aber, der (dort) übles Karma begangen hat, erscheint, genau wie oben beschrieben, an der Geistpforte jenes Karma oder ein Abzeichen des Karma (kamma-nimitta) oder ein Abzeichen der neuen Daseinsfährte (gati-nimitta); oder an einer der 5 Sinnenpforten tritt das jenes unheilsame Karma veranlaßt habende Objekt in den Sinnenbereich ein. Zu Ende des Sterbebewußtseins aber erscheint, in richtiger Folge, das in unglücklicher Daseinsfährte eingeschlossene Wiedergeburtsbewußtsein, das eines von jenen Gegenständen zum Objekt hat. Dies ist die Entstehungsweise des ein vergangenes oder gegenwärtiges Objekt habenden Wiedergeburtsbewußtseins, das unmittelbar nach dem ein vergangenes Objekt habenden Sterbebewußtsein auf unglücklicher Daseinsfährte aufsteigt. hier


    Dass hier mit Sterbebewusstsein der Tod des physischen Körpers gemeint ist kann ich versichern. So auf die Art wird Wiedergeburt im Abhidhamma Pitaka genauestens analysiert. Es ließen sich auch bei vielen Meistern aus alter und neuer Zeit Hinweise finden, dass sie Wiedergeburt wörtlich aufgefasst haben, aber die Recherche möchte ich mir jetzt ersparen.

    Man muss das nicht als anhaften bezeichnen, wenn man eine Ansicht vertritt, die auf eigenen Erfahrungen und Nachdenken und Vertrauen in einen Lehrer beruhen.

    Insbesondere dann nicht, wenn man seine Ansicht ändern kann, wenn man bessere Argumente hört als bisher.

    Wahrscheinlich ist jeder von uns hier früher einmal anderer Ansicht gewesen über Leben und Sterben, bis sie/er auf die Lehre des Buddha getroffen ist.

    So besteht auch jetzt noch die Chance, dass ich z. B. meine Ansicht über das immer wieder "geboren" werden ändere.

    Aber die bisherigen Argumente hier sind einfach zu schwach, um Wiedergeburt im traditionellem Verständnis zu widerlegen.

    Naja ich bin im Forum bei so manchem Wiedergeburts-Duell schon ins Schwitzen gekommen. Wenn das alles klar erkennbar wäre hätte die nicht-traditionelle Ansicht nicht solche Popularität erlangt, es sind kluge Köpfe dabei.

    Letztlich scheint es mir eine Neigung zu sein und weniger um logische Beweisführung zu gehen. Man hat den Eindruck ein Teil dieser Welt zu sein, vor diesem Leben war man nicht und nachher wird man auch nicht sein. Oder man fühlt sich von der Lehre der Wiedergeburt spontan angesprochen, unabhängig von den bisherigen Vorstellungen und Vorlieben.

    Welche dieser drei Arten von Geburt mag nach Ansicht des Buddhadasa Bikkhu gemeint ist, wenn im Kanon steht dass man beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, gemäß seiner Taten ein entsprechendes Dasein erlangt?

    Er hat über hundert Bücher geschrieben. Irgendwo habe ich von ihm gelesen dass man sich nicht um Wiedergeburt kümmern sollte sondern um Nibbana. Andererseits wird er gerne zitiert wenn es darum geht dass sich Wiedergeburt nur auf das gegenwärtige Leben beziehe. Ich weiß nicht was genau sein Standpunkt war.

    Gibt es nicht eine Lehrredenpassage, in der Buddha spricht, dass es eine einladende und dem Verstehen (oder so) gemässe Lehre ist, die jeder der selber ein wenig Einsicht schon hat, zugänglich ist?

    Vielleicht meinst du diesen Standardsatz: "Die Lehre ist klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich." (Z.B. A.X.92)

    Viel zu viele weitere Fragen und viel zu viele Widersprüche mit der diskutierten Interpretation.

    Das Thema Wiedergeburt wurde ja schon öfter im Forum detailliert diskutiert. Die Interpretation dass sie sich letztlich nur auf das gegenwärtige Leben bezieht scheint sich immer mehr auszubreiten, Buddhadasa Bikkhu wird ja auch von vielen als ein Reformer gefeiert, für einen modernen Buddhismus.


    Wir können halt nicht direkt wahrnehmen wie es wirklich ist, jeder kommt zur Lehre mit seinem eigenen Hintergrund an Ansichten, Neigungen und Erfahrungen und findet darin etwas, das nach seiner Eigenart einen gewissen Fortschritt in Erkenntnis und der Beseitigung von dukkha ermöglicht.

    Schon zu Lebzeiten des Buddha, erst recht nach seinem Tod haben sich Gruppen gebildet mit ihren eigenen Lehrern, das setzt sich bis heute fort. So entstehen Schulen, Unterabteilungen davon und unter diesen wiederum unterschiedliche Tendenzen, keine zwei Lehrer stimmen in allem genau überein.


    Wenn man dabei ist seinen Weg zu finden oder schon länger einen bestimmten Weg geht, kann man keine Ansichten annehmen die aus einem anderen individuellen Hintergrund, aus anderen Erkenntnissen und Erfahrungen stammen als diejenigen die man selber hat, das wäre unsinnig. Man haftet daran, nur ein vollkommen Erwachter sieht alles so wie es wirklich ist und haftet an keiner Ansicht.

    Einige Lehren des Buddhadasa Bikkhu sind für mich schwer verständlich, deshalb habe ich mich damit nicht viel befasst. Etwa seine Lehre von den zwei Sprachen, die konventionelle Sprache und die Dhammasprache. Da könnte man z.B. untersuchen ob er "jati" (Geburt) als einen Begriff sieht der unter das fällt, was er unter Dhammasprache versteht. "Jati" als leibliche Geburt zu verstehen wäre dann konventionelle Sprache. Falls er das so sieht könnte man weiter untersuchen wie er das begründet. Ist zweifelfrei nachvollziehbar dass der Buddha in dieser Dhammasprache gesprochen hat wenn er "jati" gesagt hat? Was ordnet Buddhadasa Bikkhu alles ein in diese Dhammasprache und was in die konventionelle und mit welcher Begründung? Ist die Begründung stichhaltig oder willkürlich, die Bestätigung einer Ansicht?


    Offen gestanden ist mir das zu langwierig, aber andere Lehrer aus der thailändischen Waldtradition kann ich ohnehin viel besser verstehen.

    Ich wünsch auch dir ein frohes Fest! Schön finde ich das, nicht allein zu sein mit dem grossen Vertrauen in die Lehrreden. Vielleicht kann man mal einen Thread machen, in dem man sich gegenseitig Lehrredenstellen zeigen kann, wo einem ein starker Eindruck kommt: können nur Buddhaworte, oder anders: können nur Worte von jemanden mit sehr sehr ... grosser Klarheit sein.


    Eine Frage hab ich an dich. Wie gehst du mit der Formulierung 'spontan entstandene Wesen' (auch in MN12) um?

    Ich wünsche auch ein schönes Weihnachtsfest und ja, Vertrauen in die Lehre ist eine gute Basis für einen Austausch. Es war mal die Rede davon dass man einen Thread selbst moderieren kann.


    Spontan entstandene Wesen sind soweit ich weiß Wesen die ohne Eltern entstehen, in einer himmlischen oder höllischen Welt.

    Sinngemäss aber (da bin ich mir sicher) heisst es: es gibt Aussagen, die muss man genauer erläutern (ich denke, weil sie sonst leicht missverständlich sind), und dann gibt es Aussagen, die muss man nicht genauer erläutern (weil sie von sich aus eher nicht so leicht missverstehbar sind).

    Das könnte es sein:


    Zitat

    Zwei, ihr Mönche, machen falsche Aussagen über den Vollendeten. Welche zwei?

    Derjenige, der eine Lehrrede mit einem der Deutung bedürfenden Sinne für eine Lehrrede mit ausgemachtem Sinne erklärt; (*1) und derjenige, der eine Lehrrede mit ausgemachtem Sinne für eine Lehrrede mit der Deutung bedürfenden Sinne erklärt (*2). Diese beiden machen falsche Aussagen über den Vollendeten.


    Zwei, ihr Mönche, machen keine falschen Aussagen über den Vollendeten. Welche zwei?

    Derjenige, der eine Lehrrede mit einem der Deutung bedürfenden Sinne für eine ebensolche erklärt; und derjenige, der eine Lehrrede mit ausgemachtem Sinne für eine ebensolche erklärt.

    Diese beiden machen keine falschen Aussagen.

    A.II.26

    Also wenn ich etwas nicht verstehe dann lasse ich es erstmal beiseite und wende mich verständlichen Dingen zu, die ein sinnvolles Gesamtbild ergeben oder die ich unmittelbar praktizieren kann. Es kommt halt drauf an was ich eigentlich will und ob mich diese Lehre dort hinführen kann. Mit einem grundsätzlich skeptischen Geist an die Sache heranzugehen um darin möglichst Fehler zu finden nährt nicht das Vertrauen sondern die Zweifel.

    Ich messe nicht den Geist der Lehre an meinem Geist sondern meinen Geist am Geist der Lehre, wobei ganz klar wird, wie klein er dagegen ist.

    Es kann der Verdacht entstehen dass die Lehrreden über Wiedergeburt nachträglich hinzugefügt wurden und der Buddha habe das gar nicht gelehrt. Das wäre aber ein so massiver Eingriff in die gesamte Überlieferung, dass es so gut wie auszuschließen ist.

    Es beginnt mit dem Erwachen unter dem Bodhibaum, wo der Buddha seine vergangenen Leben und die anderer gesehen hat und zieht sich durch den gesamten Kanon in verschiedenen Zusammenhängen.


    Man kann auch argwöhnen dass der Buddha gelogen hat um kultutrellen Vorstellungen genüge zu tun und Anhänger zu gewinnen oder um ein Motiv für sittliches Verhalten vorzuschieben. Wenn man an einer bestimmten Ansicht anhaftet, lässt sich immer ein Argument dafür finden, wie entlegen es auch sein mag.

    Durch Handlungen in Werken, Worten und Gedanken entsteht ein bestimmter Bewusstseinszustand, das ist "bhava". Damit befindet sich ein Mensch in gewisser Weise in einem entsprechenden Daseinsbereich. Auf bhava folgt jati, vollständige Geburt in diesem Daseinsbereich.

    Wenn man auf palikanon.com in die Suche eingibt: "beim Zerfall des Körpers nach dem Tod", finden sich mehrere Lehrreden darüber, z.B. A.I.25.:

    Zitat

    Unmöglich ist es, und es kann nicht sein, daß einer, der in Werken, Worten und Gedanken recht wandelt, demzufolge und dadurch bedingt beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode in eine niedere Welt gelangt, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, in eine Hölle. Wohl aber ist es möglich, daß er auf eine glückliche Fährte, in himmlische Welt gelangt.


    Das dürfte unmissverständlich sein, eindeutiger geht es wohl nicht mehr.