Tsu Mie:
Wie ist das zu verstehen?
Ganz einfach. Taisen Deshimaru konnte vor 1975, als er von Reirin Yamada / Hata Zenji shiho erhielt, ohnehin niemandem shiho geben. Danach hat er es nicht getan. Wer also von seinen Schülern nach seinem Tod shiho wollte, musste es von jemand anderem empfangen. Eine Linie Deshimaru gibt es nicht. Lediglich ein paar Leute, die Deshimaru, als er ab '75 die Kompetenz dazu hatte, ordiniert hat. Was aber nach den Regularien der Sōtōshū Shūmuchō keine Linie begründet, ebensowenig wie das Schülerverhältnis Deshimarus zu Sawaki Kodo und die Ordination '65 durch ihn. Das ist kein menju.
Niwa Zenji war eine Möglichkeit. Als Abt des Eiheiji hatte der die erforderliche Autorität, dass sein shiho nicht als bloße Gefälligkeit abgetan werden konnte. Und die Sōtōshū Shūmuchō hatte sich offensichtlich dazu entschieden, die Praxisgemeinschaft, die Deshimaru als Privatmann in Europa aufgebaut hatte, zu integrieren und den Wildwuchs dort irgendwie in reguläre Bahnen zu lenken. Das war ja schon '75 der Grund gewesen, Deshimaru nachträglich mit einem offziellen Auftrag und insbesondere mit einer offiziellen Lehrbefugnis auszustatten - die ihm (da Sawaki längst tot war) dann Niwa Zenjis Vorgänger Hata Zenji gab.
Wenn ich es richtig im Gedächtnis habe, mussten die Kandidaten dann auch zuerst ein spezielles Sesshin für Nichtjapaner in Japan absolvieren (tokubetsu-Sesshin), um zumindest in der Liturgie ihre Defizite aufzuarbeiten bzw. nachzuweisen, dass da keine waren. Diese Spezialregelung mit den tokubetsu-Sesshin ist mW mittlerweile auch wieder abgeschafft.
Eine Alternative dazu war shiho von Narita Shūyū Rōshi, Sawakis ältestem Dharma-Nachfolger. Der war ja auch schon von Deshimaru gebeten worden, in La Gendronniere das ango zu leiten, als Deshimaru krank wurde. Das machten dann Tenryu Tenbreul, Taiten Guareschi, Dokusho Villalba und Kengan Robert. Praktisch war das eine Spaltung der AZI.
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