Beiträge von Lirum Larum im Thema „Drogensucht und Buddhismus“


    Oh, Entschuldigung, das hab ich alles nicht gemeint. Ich bezog mich auch gar nicht auf Deinen Beitrag oder auf die Szenarien, die Du beschreibst. Eher denke ich, wir sind uns völlig einig.


    "Arrogante Therapeutenbrille", das Wort fand ich jetzt einfach schick, sorry, aber ich bezog es eigentlich mehr auf praxisferne Inkompetenz. Ich habe solche Leute meist als mit anderen Problemen belastet empfunden, so dass sie nicht mehr authentisch auf mich eingehen konnten. Es waren auch nur kurze Begegnungen, weil ich dort natürlich nicht mehr hingegangen bin.
    Weichspülerbehandlungen meinte ich damit überhaupt nicht. Im Gegenteil habe ich in der Selbsthilfegruppe, die ich mal besuchte ziemlich krasse Ansagen gehört - die aber völlig authentisch waren. Die darunter liegende Botschaft war auch nicht: "Ihr Drogies seid mir alle zuviel und deshalb haue ich jetzt mal auf den Tisch!!!", sondern: "Wir sorgen uns um Dich und wollen uns Deine Selbsttäuschungen nicht länger mit angucken."

    Samten:

    Therapeuten und "andere" sind idR doch auch nur "aussenstehende" mit begrenzter "Einsicht" auf die tatsächliche Situation des Süchtigen und dazu von Ihrem "theoretischen Wissen" beeinflusst und sozusagen "voreingenommen", weil sie mit "Therapie" klar definierte Ziele verfolgen....und zwar Ihre eigenen Ziele.


    Eieieiei... Du sprichst von den Therapeuten? Schwierig.


    Um es kurz zu machen, mir sind gute und schlechte Therapeuten begegnet. Die guten haben irgendwie Empathie. Dadurch werden sie zu Betroffenen und können mitreden anstatt von außen zu be-urteilen.


    Der Blick durch die arrogante hochgebildete Therapeutenbrille auf das arme Würstchen von Patienten ist ziemlich gemein und kontraproduktiv. Der Mensch wird behandelt wie ein Schuldiger, der zu doof ist, clean zu bleiben.


    Aber es gibt glücklicherweise verschiedene Therapeuten und Therapien. Sehr kompetent und hilfreich finde ich auch oft Betroffene selbst in den Selbsthilfegruppen.

    Ellviral:
    Son:

    Hi,


    das ist nicht unbedingt Pessimismus sondern meine Lebenserfahrung - auch abgesehen von meiner eigenen Geschichte, ich kenne niemanden, der es geschafft hat und ich kenne viele, LG Son

    Ich stimme Dir zu! Es gibt nur einen Weg und den muss jeder in sich finden. Worte anderer können dabei helfen aber gehen muss jeder ganz allein. Es ist eine Illusion das es Weggenossen gibt, es gibt nur einen Weg.


    Also, Weg-Abschnitts-Genossen gibt es schon. Und zwar kann das extrem hilfreich sein, wenn man so jemandem begegnet. Es gibt Zeiten, wo andere Menschen, ihr Vorbild, ihre Hilfestellung, der Schlüssel sein können. Alle Selbsthilfegruppen zum Beispiel - da sitzen in der Tat die Leute, die sich wirklich auskennen. Und allein die Begegnung mit jemandem, der sagen kann "Ich bin soundso lange clean und ich arbeite soundso weiterhin daran", ist extrem motivierend.
    Wir sind nicht und können nicht immer nur einsame Wölfe sein, wenn auch natürlich an Euren Aussagen sicherlich was Wahres dran ist. Es gibt aber Zeiten, da sind andere Menschen eine große Hilfe, einfach nur dadurch dass es sie gibt und dass sie da sind.


    Also, ich bin auch vielen begegnet, die die Drogen hinter sich gelassen haben. Wenn man solche Leute life kennenlernt, das ist schon beeindruckend.

    Es kommt auf den Einzelfall an und man muss es vorsichtig selbst ausprobieren mit winzigen Schritten und Selbstbeobachtung, vermute ich.
    Es gibt ja sooo viele Meditationspraktiken.... Vielleicht ist ja was dabei.


    Und, vielleicht klingt es komisch, aber Gartenarbeit oder Natur überhaupt ist auch sehr hilfreich.

    nyalaana:

    ... Und wenn man halt aus medizinischen Gründen bewusstseinsbeeinflussende Substanzen nimmt, dann kann es sehr leicht sein, dass Meditation noch zu früh ist, aber ich finde man darf schon vorsichtig ausprobieren ob und wie es klappt. ...
    Einzuüben sich selbst einzuschätzen, was einem momentan und auch langfristig gut tut und was nicht, ist glaube ich generell ein Thema das sehr eng mit Drogen verknüpft ist.


    Ganz genau so meinte ich es.


    Gut, dass Du das ansprichst. Ich hab mich mal wieder undeutlich ausgedrückt. Ich habe keine Erfahrungen mit Methadon und möchte mich dazu also gar nicht geäußert haben. Bitte fokusiere daher eher diese meiner Aussagen:

    Losang Lamo:

    Das Methadon einfach so abzusetzen, sollte Dir hier niemand raten. Das kann nur ein Arzt beurteilen, bei dem Du unter Beobachtung stehst. Ein Freund von mir ist in einer Klinik am Entzug von Remidacen gestorben. :( Es war damals noch nicht erforscht. :(
    Aber gut ist es zu lernen, auf sich und seinen Körper selber zu hören und zu achten. Pfleg Dich und sei gut zu Dir. Finde heraus, was Dir wirklich gut tut, im Sinne von was Dich stärkt und aufbaut anstatt Dich zuzukleistern...


    Und ich empfehle auch kein bestimmtes Buch (es gibt so viele, und zB mein Zugang war überhaupt nicht der Palikanon), sondern einen Anfängerkursus bei einem guten Lehrer. Im direkten Kontakt mit jemandem, der durch eigenes Vorbild lehrt, lernt man viele Missverständnisse zu vermeiden, die beim bloßen Lesen entstehen können.


    wobei ich eben auch anmerken muss, dass z.B. bei mir auch Alkohol eine psychoaktive Substanz ist - also, das bedeutet, man muss es für sich selber herausfinden, was geht und was nicht geht - im dem Sinne als ob man barfuß läuft auf Schotter.
    Ich hoffe, meine Aussagen lassen sich jetzt klarer einordnen.

    Hallo Achtsamkeitsjunkie,
    in jungen Jahren bin ich eine gefährliche Kurve gefahren mit psychedelischen Drogen und Alkohol. Hab alles ausprobiert außer Kokain und mein Schutzengel war überbeschäftigt. Zu Buddhismus hatte ich damals keinen Kontakt aber zu hinduistisch geprägtem Yoga & Meditation.
    Bei mir war es so, dass Meditation nicht gut war, solange ich nicht völlig giftfrei war. Meine Nerven waren kaputt und für Meditation fehlte mir die innere Stabilität.
    Andererseits halfen mir auch keine Medikamente. Ich brauchte einfach eine lange Zeit der Rekonvaleszenz. Deshalb habe ich auf Anraten eines erfahrenen Freundes erstmal ohne Meditation nur Yoga praktiziert. Das hat im Laufe von 2 Jahren meine Nerven stabilisiert, so dass ich dann später ganz vorsichtig mit dem Meditieren anfangen konnte (2x 2 Minuten am Tag).
    Mein Beschreiten des Dharmapfades war vergleichbar mit einem Gang barfuß auf Schotter: man tastet sich vorsichtig voran, prüft ob man den Fuß aufsetzen und mit Gewicht belasten kann,oder ob es piekt und man lieber dort nicht auftritt sondern eine andere Stelle sucht. Man geht ohne Ehrgeiz und kommt nur langsam aber doch voran.
    Heute bin ich ein völlig anderer Mensch. Und viele meiner damaligen Freunde von der Drogenszene sind seit Jahrzehnten schon tot.


    Aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus bin ich der Meinung, dass Meditation und Drogen zusammen nicht gehen. Was man sich mit Meditation mühsam und kleinteilig aufgebaut hat, reißt man mit Drogen ganz kurz mal wieder ein. Ich trinke auch keinen Alkohol, denn es vermiest mir alle Fortschritte, es torpediert mein Nervenkostüm. Das ist mir der Geschmack von alkoholhaltigen Getränken nicht wert.


    Also meine ich, es gibt nur entweder oder - letztendlich aber ist der Dharma das Hilfsmittel überhaupt, ein lohnendes Ziel. So bedeutet Abstinenz nicht Vakuum, sondern ist motiviert und inspiriert, weil man nicht nur etwas NICHT tut/nimmt, sondern weiß wo man hin will.


    Das Methadon einfach so abzusetzen, sollte Dir hier niemand raten. Das kann nur ein Arzt beurteilen, bei dem Du unter Beobachtung stehst. Ein Freund von mir ist in einer Klinik am Entzug von Remidacen gestorben. :( Es war damals noch nicht erforscht. :(
    Aber gut ist es zu lernen, auf sich und seinen Körper selber zu hören und zu achten. Pfleg Dich und sei gut zu Dir. Finde heraus, was Dir wirklich gut tut, im Sinne von was Dich stärkt und aufbaut anstatt Dich zuzukleistern...


    Und ich empfehle auch kein bestimmtes Buch (es gibt so viele, und zB mein Zugang war überhaupt nicht der Palikanon), sondern einen Anfängerkursus bei einem guten Lehrer. Im direkten Kontakt mit jemandem, der durch eigenes Vorbild lehrt, lernt man viele Missverständnisse zu vermeiden, die beim bloßen Lesen entstehen können.