Zitat
Das kann doch in Gottes Namen kein Grund sein, mich ab da
völlig fallen zu lassen--
sowas ist doch irgendwie extremistisch und menschlich grausam.
Man hätte doch was anderes - danach - anbieten können,
"hallo, komm zum Daimoku", "besuch uns mal ausserhalb
der Gruppe" "Norbert und Elke kommen mal alleine zu dir"
"brauchst du ärztliche Hilfe?", "hast du Jemanden, der sich um
dich kümmert..?", "..mach verdammt einen Entzug.." ---
sind denn solche Erwartungen, Wünsche hier wirklich für Manche
derart abwegig, das sie noch zynisch und kaltherzig
Diesen applaudieren wollen, die mir all das verweigerten?
Fragt euch doch mal, was würdet ihr tun, wenn ihr in so einer
Situation abstürzt?
Und was gibt euch eigentlich das Recht, meine solche Erwartungen
so zu "veranalysieren", so zu verballhornen, das ich hier
wie ein unwürdiges geiles neurotisches Erwartungsmonster dastehen
soll, das gefälligst besser wie ein Hündchen in der Ecke zu sitzen hat, wenn
es Hunger und Nöte hat, bis Herrchen mal vorbei kommt und nach
Lust und Laune mal ein paar Krumen hinwirft?? Und kommt er nicht
vorbei, dann Pech gehabt, dein Karma -- Herrchen sitzt vor
dem Gohonzon und hat dich längst vergessen bzw. VERDRÄNGT.
Das grosse "Reinwaschungsprogramm" für Norbert und Elke--ach die Armen,
sie wurden mit Schanta's Erwartungen belästigt - ohGott, nichts
wie weg.
Ist deren Verhalten wirklich nur zu verteidigen?
Alles anzeigen
Doch, es ist ihr Recht.
Ich weiß selbst wie anstrengend Menschen in einer solchen Krise mit selbstzerstörerischen Verhalten, also Drogen und Alkohol, sind. Das überfordert total. Ich selbst kann auch nur jedem raten, sich da rauszuhalten. Ich habe erlebt, wie die Angehörigen und Freunde völlig kaputt gegangen sind, psychisch und physisch.
Das Einzige, was ich in so einer Situation den Angehörigen raten kann, ist es, den Betroffenen dazu zu drängen sich professionelle Hilfe zu suchen. Und auch für sich selbst Unterstützung zu suchen, um eine gesunde Distanz zu erhalten und nicht ebenfalls kaputt zu gehen.
Eine Sangha ist keine therapeutische Gruppe. Die Leute dort sind keine Therapeuten, und deshalb auch völlig überfordert mit Menschen, die mit schweren psychischen Problemen und selbstzerstörerischen Verhalten zu kämpfen haben.
Klar, die Sangha hätte Dir in der Tat ein wenig Begleitung bieten können, z.B. Dir einen Entzug nahelegen, Dich aufzufordern eine Therapie zu machen. Da sie das nicht gemacht haben – laut Deiner Aussagen – waren sie wohl auch damit überfordert. Ich würde jedoch gerne deren Version dazu hören. Meiner Erfahrung nach, weisen Angehörige und Freunde sehr oft und eindringlich auf diese Dinge hin, was aber die Betroffenen überhören. Und sei es, weil sie zu berauscht waren. Das habe ich selber oft genug erlebt.
Was ich aus Deinen Post herauslese, ist, dass Du immer noch keine volle Verantwortung für Dein Verhalten übernehmen willst und immer noch Schuld, oder zumindest Teilschuld im Außen suchst. Das wird Dir aber nicht weiterhelfen.
Hast Du mal darüber nachgedacht, ob Du nicht durch Deine Krankheit andere Menschen verletzt hast? Vielleicht hast Du Dich verletzend gegenüber der Gruppe verhalten? Wenn man in seinem Sumpf steckt, voller Verzweiflung und Schmerz ist, dann übersieht man gerne, wie sehr man andere Menschen durch sein Verhalten verletzt. Da gibt es grobe Abwehr, grobes Verhalten im Rauschzustand, man drängt sich gerne mal auf und verletzt die Privatsphäre, man stellt anderen nach und macht ihnen so Angst … Es gibt da Einiges, was man aus diesem Zustand heraus tut, auch wenn man das eigentlich gar nicht will.
Hast Du deshalb schon mal um Verzeihung gebeten?
Dass auch Du um Verzeihung bitten könntest, ist gar nicht so abwegig wie Du jetzt womöglich denkst. mkha hat es schön erklärt: Wir tun das, was wir zu tun imstande sind. Das gilt für uns alle. Du konntest damals offensichtlich nicht anders, und die Mitglieder der Gruppe konnten es offensichtlich auch nicht.
Ich schreibe Dir das alles, weil ich für mich erkannt habe, dass ich meine Verletzungen von früher nur dadurch loslassen konnte, weil ich verziehen habe und meine eigene Beteiligung, da wo ich nicht nur Opfer war, erkennen konnte. Es ist ein schwieriger Prozess, die eigene Verwicklung zu erkennen und sie anzunehmen. Aber sie macht frei.
Ich wünsche Dir und Deinen ehemaligen Freunden auf dem Weg von Herzen, dass es Euch gelingen mag wieder frei zu werden.