Beiträge von Stawrogin im Thema „Jhanas im Zazen?“

    Sudhana, ich danke dir für deine Antwort. Auch wenn ich ein wenig Zeit brauche um es zu verstehen. Es hinterlässt bei mir jedes mal ein staunen, wie viel Mühe ein Mensch für einen vollkommen fremden aufbringt und das noch in einem Online-Portal. Das grenzt wohl an das Bodhisattwa Ideal. :) Natürlich auch Danke an Morpho und Moosgarten


    Eine Frage hätte ich dennoch noch:


    Jedes mal, wenn ich mich auf das Kissen setzen will, kommen solche Gedanken wie: Wenn das Sitzen NICHTS bringt, also kein Versprechen vom etwas "bekommen" wie evtl. Gemütsruhe. Springt mich eben jedes mal mein Geist an und sagt: Für was? Für was opferst du 30 Minuten deiner Zeit? Für die Schmerzen in denn Beinen? Für die Langeweile? Für die kurzen Momente der Heiterkeit? Oder so, wie es eben gesagt wird, eben für das Nichts? Keine Erleuchtung, kein Durchschauen dieser Welt, eben Nichts...Nur sitzen. Mir scheint es so, das es genau der Punkt ist, das unser "Ego" es nicht zu lassen kann, einfach wirklich nichts zu machen. Aber rational gesehen, genau richtig oder?
    Ich mein, wenn ich denn davon absolut nichts habe, für was mache ich es dann? Man hofft natürlich heimlich dennoch auf viele Aspekte wie Zufriedenheit, Ruhe, Leidensminimierung oder gar die Erleuchtung die einem irgendwann schon aus dem Nichts erscheint und von allem Leiden befreien wird oder noch besser, sie wird einem das ganze Dasein "erklären".
    Wenn Zazen eine art "Bestätigung der Buddhanatur" ist, die immer permanent in uns ist, ist es natürlich nicht wenig, aber eben schwer zu akzeptieren, das die Früchte davon, also für so viele Jahre der "zukünftigen" Übung einem irgendwie am Ende nichts gibt, sondern eher nur bestätigt. Es ist gerade für mich schwer zu erklären was ich genau meine, das was ich da schreibe, macht nicht wirklich Sinn...Im Prinzip, direkt ausgedrückt, ist es nur ein weiterer Versuch ein "Gehalt" zu kriegen, für etwas wofür man sich bemüht, also ein reines "Haben-Wollen" also eigentlich etwas ganz Ur kapitalistisches. Ich las einen interessanten Punkt bei Sekida als er denn "(Un)Sinn" des Zazen mit Heideggers Worten erklären wollte. Heidegger sagte das wir meistens unsere Umwelt als "Zeug" wahrnehmen bzw auch so benutzen. Das heißt das wir eigentlich denn Dingen ihren "wahren" Wert von Anfang an absprechen in dem wir sie eben immer zu einem "Profit" Gegenstand degradieren zu einem Werkzeug, selbst Menschen mit denen wir ein Gespräch führen, degradiert man oft einfach zu einer Profitquelle ala Liebe, geliebt werden, Wissen, Beziehungen usw. Also Nutzen kriegen. Sekida meinte, Zazen ist genau das Gegenteil davon. Es ist etwas, das absolut "Sinnlos" ist in aller Radikalität und vor allem in dem Zusammenhang mit der zeitgenössischen Welt. Und das ist genau das wunderbare an Zen, eben seine "Nutzlosigkeit". Aber das ist auch der Punkt. Mein Geist kann es einfach nicht so hinnehmen bzw er könnte es vielleicht schon, aber es bereitet mir Kopfschmerzen und Beinschmerzen und Rückenschmerzen. Wie siehst du das Sudhana? Bin ich einfach vielleicht ein durchweg schlechter Mensch? :roll:



    Danke nochmals
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    Hallo Zusammen,


    Ich habe eine Frage bezüglich der Jhanas, so wie sie im PK erwähnt werden. Und zwar, konnte ich im Zen keine "Stufen" finden die in einer Meditation eintreten sollen. Ist es unüblich von Jhanas zu reden im Zen oder gibt es dazu ein Sanskrit Wort? Oder ist es so wie Dogen Zenji es sagt, das: Die Übung und die Erleuchtung identisch sind? Also quasi, die "Dualistische" Theorie von Meditativen Versenkungs-Stufen verworfen werden?
    Und noch eine Sache interessiert mich: In der Vipassana Methode wird man/sollte man der Vergänglichkeit aller Dinge im langsamen durchlaufen der oben erwähnten "Jhanas" gewahr werden, so ähnlich wie es eben im Satipatthana Sutta dargelegt ist. Im Zazen scheint es eigentlich "nur" beim Achtsamkeits-Prinzip zu bleiben so ähnlich wie es Nyanaponika aufgeschrieben hat mit dem "Reinem Beobachten".



    Nyp. Das Reine Beobachten.
    http://www.ftbb.de/Texte/Nyp.%20Das%20Reine%20Beobachten.pdf



    Also, kurz nochmal formuliert:


    1. Gibt es etwas vergleichbares im Zen das denn Jhanas im Pali-Kanon gleicht?
    2. Sich der Vergänglichkeit aller Dinge bewusst werden im Zazen so wie in Vipassana, Ergibt sich das automatisch ohne "geistige Gedanken-Kontemplation" oder spielt das fokussieren des Geistes auf die "Vergänglichkeit" im Zazen einfach keine entscheidende Rolle?
    3. Kann man Nyanaponikas "Reines Beobachten" mit Zazen gleichsetzen?




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    Stawrogin