Beiträge von Useless im Thema „Yamada Ryoun Roshi/Sanbo Zen“

    'Dieses Buch ist meiner 1990 verstorbenen Zen-Meisterin Koun-an Chiko Daishi (mit bürgerlichem Namen Brigitte D'Ortschy), der Dharma-Erbin von Yasutani Hakuun Roshi und Yamada Koun Roshi gewidmet. (...) Herzlicher Dank gilt auch Yasutani Hakuun Roshi und Yamada Koun Roshi. Sie haben während meiner Jahre in Japan die Grundlage für das gelegt, was in der Folge durch die Schulung bei Koun-an Chiko Roshi vertieft werden durfte.'


    Wobei ich dem Blödsinn der Dharma-Nachfolge die gleiche Bedeutung beimesse wie dem vergleichbaren Blödsinn der 'Apostolischen Sukzession' im Christentum...


    P.S. Korrektur nach einigem Nachdenken: Nein, die 'apostolische Sukzession' macht mehr Sinn...

    Jetzt zitiere ich mal mich selbst:

    Axel:

    Übrigens habe ich gerade einen interessanten Artikel gefunden, der erstens einen guten historischen Abriss von Sanbo bietet (...)Robert H. Sharf: Sanbokyodan. Zen and the Way of the New Religions


    Den Artikel habe ich gerade gelesen und z.B. daraus gelernt, dass man 'Soteriologie' auch anders verstehen kann. Anscheinend habe ich mit 'Soteriologie' ähnliche Probleme wie Andere mit 'säkular'.


    Seltsame Koinzidenz: Habe auf dem Weg zur Stadtbücherei neben dem Arttikel von Sharf auch in Schuhmachers 'Zen - Die unlehrbare Lehre' gelesen, nur um festzustellen, dass der auch von Sanbo her kommt.

    Sudhana:
    Zitat

    By “traditional Buddhism” I mean any school or doctrinal system that operates within the soteriological worldview of ancient India. Whether “Hinayana” or “Mahayana” in orientation, all such forms of Buddhism regard the ultimate goal of their practice to be the attainment of nibbāna, that is the complete cessation of the craving (taṇhā) that drives the relentless cycle of birth, death and rebirth.
    [...]
    Despite their apparent differences, Theravada, Zen, Shin, Nichiren, and Tibetan Buddhism share the same underlying soteriology, that of ancient India outlined above. These diverse forms of Buddhism are like “programs” (e.g. word processing, spreadsheets, Photoshop etc.) that run on an “operating system” (a soteriology), which I will call “Buddhism 1.0.” At first sight, it would seem that the challenge facing the dharma as it enters modernity would be to write another software program, e.g. “Vipassana,” “Soka Gakkai” or “Shambhala Buddhism,” that would modify a traditional form of Buddhism in order to address more adequately the needs of contemporary practitioners. However, the cultural divide that separates traditional Buddhism from modernity is so great that this may not be enough. It might well be necessary to rewrite the operating system itself, resulting in what we could call “Buddhism 2.0.”


    Stephen Batchelor, A Secular Buddhism, Journal of Global Buddhism Vol. 13 (2012): 87-107


    ()


    Darüber muss ich erstmal ein bisschen nachdenken. Nur soviel: Ob von Batchelor oder sonstwem - ich kann diesen Scheiß mit 1.0., 2.0.,...4.0. nicht mehr hören.


    Übrigens habe ich gerade einen interessanten Artikel gefunden, der erstens einen guten historischen Abriss von Sanbo bietet, klar macht, warum irgendwelche Listen davon, wer mal bei Yasutani zum Tee war, bestenfalls ziemlich irrelevant und schlimmstenfalls eine Art umgekehrtes 'Guilt by Association' sind und auch im Zusammenhang mit Sanbo den Begriff 'Shinshūkyō' etwas problematisiert. Bin aber noch am Lesen.


    Robert H. Sharf: Sanbokyodan. Zen and the Way of the New Religions

    Um damit zu beginnen:

    Sudhana:

    Da kommt durchaus zusammen, was zusammen gehört, auch wenn Dich dieser erneute Hinweis verärgern sollte.


    Nein, warum sollte mich das verärgern? Du siehst das Problem in einer 'ideologischen Schmiegsamkeit', die Du (am Beispiel von Suzuki/Yasutani) historisch auf Taktiken zurückführst, die Teile des japanischen Zen entwickelt/angewandt haben, um sich dem japanischen Nationalismus anzudienen. Ich sehe in dieser Argumentation erstmal kein (offensichtliches) Loch, könnte also höchstens darüber 'verärgert' sein, nicht selbst draufgekommen zu sein... :grinsen:


    Sudhana:

    Offen gesagt verstehe ich Deine Irritation nicht.(...)...mehr oder weniger amüsiert (oder, bei entsprechender Disposition, verärgert) zur Kenntnis zu nehmen.


    Muss man ja auch nicht verstehen. Ich bin manchmal auch über das Abendessen irritiert, ohne dass ich (in beiden Fällen) in existentielle Krisen gerate. Sieh' den Satz 'Mich irritiert gerade etwas' einfach als rhetorische Einleitungsfloskel oder als Version des Bodo Bach'schen 'Isch hätt da gern emal e Problem'.


    Sudhana:

    Womöglich irritiert Dich dieses Beispiel aber auch, weil die Sanbō Kyōdan nichts anderes ist als eine Zen-Variante des real existierenden säkularen Buddhismus. Diese Shinshūkyō ("Neue Religion") verwendet aus der Zen-Tradition entlehnte didaktische Mittel und gibt eben diese pragmatische Reduktion als 'Zen' aus. (...) ...- das ist genau die Ablösung von einem 'soteriologischen Programm', die beispielsweise Batchelor als konstitutiv für einen säkularen Buddhismus benennt. Da kommt durchaus zusammen, was zusammen gehört, auch wenn Dich dieser erneute Hinweis verärgern sollte.


    Wiederum: 'Verärgern'? Warum?
    Aber hier hätte ich schon ein paar Einwände. Auf einer stilistischen Ebene weiß ich ja Sarkasmen wie 'real existierender säkularer Buddhismus' und 'soteriologisches Programm' durchaus zu schätzen, aber ist das in der Sache eine hinreichende Beschreibung?


    Zum Teil ja, was den 'real existierender säkularer Buddhismus' angeht. Ich habe zu dieser Frage den Artikel von Akincano Weber verlinkt, wo es m.E. um genau dieses Problem geht. Bedenkenswert halte ich auch die Einwände von Bhikkhu Bodhi (und es macht mich etwas zuversichtlich, dass dieser Beitrag auf der Seite von 'Secular Buddhism in New Zealand' erschien).


    Aber 'soteriologisches Programm'? Da wüsste ich schon gerne, wer da von wem durch was 'gerettet' werden soll und wer/was da Gott, Retter, Sünde sind? Gibt es gar ein säkular-buddhistisch-katholisches und ein säkular-buddhistisch-protestantisches Verständnis des 'soteriologischen Programms'?


    Du siehst: Ich bin mal wieder irritiert... :grinsen:

    Tychiades:

    Aber langsam krieg ich Pickel bei deinen Beiträgen.


    Es zwingt Dich niemand, die auch nur zur Kenntnis zu nehmen, ich am allerwenigsten. Du bist bei mir sowieso nur deshalb nicht auf 'Ignore', weil ich mich den Scheiß in Form von Zitaten eh antun muss...

    Tychiades:

    Der ist aber nicht dick im globalen Finanzgeschäft. Das war das erste, was ich dir versucht habe zu erklären.


    Danke für den Versuch, mir etwas zu erklären. Ich habe das durchaus zur Kenntnis genommen, teile aber Deine Einschätzung nicht - wobei ich gerne zugebe, dass es kein Dick-O-Meter gibt, 'dick im Finanzgeschäft zu sein also wohl unterschiedlich definiert werden kann.


    Und Marketing, Vermarktung, Vermarktung? Klingt mir als Analyse in etwa so genau wie 'Alles Schlampen, außer Mutti...'

    Das mögen alles 'interessante' Informationen sein (und wahrscheinlich hast Du mit dem 'Sich-wichtig-machen' sogar recht), aber sie sind mir völlig Wurscht, weil sie mit meiner ursprünglichen 'Irritation' (hier Zen-Lehrer, da dick im globalen Finanzgeschäft) nichts zu tun haben. Das sind aber für Dich 'zwei Paar Stiefel', eine Einschätzung, die ich nicht teile (was egal ist, Deine Meinung halt), aber das einzige Wesentliche für mich sind, das Du gesagt hast. Was kommt als nächstes? Die besten Nudelsalatrezepte? Das Wetter auf den Azoren? :roll:


    Aber Chapeau! Von hier jetzt noch den Schlenker zu Batchelor zu kriegen, das schafft nicht jeder... Sozusagen von Arschbacken auf Kuchenbacken... :lol: Übt Ihr das irgendwo?

    Ich weiß jetzt wirklich nicht, was das mit Merzel, Shimano, kensho, 'sich wichtig machen' zu tun hat, sorry. Kopfkino von Dir...


    Ansonsten auch in diesem Falle:


    Es ist Dir wichtig, dass Du diese Aussage veröffentlicht hast. Ich habe sie zur Kenntnis genommen.

    [quote='Tychiades']Die Japaner haben sich da aufgrund der Finanzkrise in die amerikanische Bank eingekauft. Warum auch nicht. Was das mit dem Boardmember M. Yamada nun tatsächlich zu tun hat, wer weiß das denn so genau? Mit dem Zen-Meister hat das aber sicherlich nichts zu tun. Das sind zwei paar Stiefel./quote]


    Manche nennen's 'zwei Paar Stiefel', andere nennen's 'Schizophrenie'. Wie meistens dürften die Grenzen eher fließend sein...


    Ich frage mich allerdings, wann die 'zwei Paar Stiefel' aufhören würden, 'zwei Paar Stiefel' zu sein. Bei Academi?


    Und 'tiefer hängen'? Ich hab's gar nicht erst 'hoch gehängt'. Die Welt ist, wie die Welt ist, und meine 'moralische Empörung' hält sich in Grenzen.


    Aber danke für die Fleißarbeit mit den Links... :grinsen:

    Mich irritiert gerade etwas:


    Ich habe ja in letzter Zeit zwei-, dreimal auf einen Autor, den ich sehr schätze, nämlich David Loy verwiesen. Das nahm ich zum Anlass, einiges von ihm wieder zu lesen, andere Sachen von ihm zum ersten Mal (z.B. http://www.buddhaland.de/viewt…=3&t=40&start=660#p351051 oder Money, Sex, War, Karma). Dabei hat mich dann interessiert, aus welcher Richtung Loy überhaupt kommt: Sanbo Zen (Sanbo Kyodan). Die hatte ich eigentlich im Hinterkopf als recht angenehm in Erinnerung (u.a. wegen Robert Aitken, ihrer Betonung des 'Laien-Zen' und des 'religionsübergreifenden' Ansatzes). Bei solchen 'Recherchen' komm' ich ja dann immer vom Hundertste ins Tausendste: Derzeitiger Abt ist Yamada Ryoun Roshi, Sohn und Nachfolger von Yamada Koun.


    Über Yamada Ryoun Roshi fand ich nun folgenden Artikel: Sanbo Zen: Yamada Ryoun Roshi auf der Seite eines amerikanischen Zentrums der Linie.


    Und nun endlich zu meiner 'Irritation':


    Zur Entstehung einer der weltweit größten Banken entscheidend beigetragen zu haben und mit einem 9-Milliarden-Dollar-Barscheck die Pleite von Morgan Stanley verhindert zu haben, halte ich persönlich für ein etwas zweischneidiges 'Lob'. Bei Sätzen wie 'In America, where fame, money and success is worshiped, Masamichi (Ryoun) Yamada, makes Donald Trump look like a piker' ('piker' = Weichei) weiß ich dann gar nicht mehr, ob ich lachen oder weinen soll.


    Frei nach Brecht ist es ja ein größeres Verbrechen, eine Bank zu gründen, als sie auszurauben. Kann man die 'Sphären' (hier Zenmeister, dort Global Player in der Finanzindustrie) wirklich trennen? Ist das ein weiterer Beleg dafür, dass man 'spirituell' sehr 'fortgeschritten' sein kann, aber trotzdem im 'wirklichen Leben' ein Depp?


    Ich weiß es nicht...