Beiträge von Karnataka im Thema „Buddhismus und Demenz“


    Ich selbst arbeite seit Jahrzehnten in einem Behindertenheim. Ich habe immer wieder gehört, dass die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege weit schwieriger sind. Ich weiß natürlich, dass gewisse Situationen in der Arbeit mit hochgradig dementen Menschen sehr provozierend wirken können. Auch weiß ich von mir selbst, dass Achtsamkeit und Kontrolle über destruktive Emotionen in der Nacht nicht gut funktionieren. ZWÖLF Nachtdienste am Stück - vielleicht auch noch allein auf der Station?? :eek: Pfff... ein Horror!

    Was die praktische Arbeit von Pflegekräften angeht:


    Die Ethik des DL bietet sich dafür an, die Qualität von professioneller Pflegedienstleistung und privater Sorge für Angehörige zu verbessern: Rückkehr zur Menschlichkeit, Gefühl und Mitgefühl, sind hier zu nennen. In Letzterem wird auch auf die emotionalen Probleme von Pflegenden eingegangen.


    Der Dalai Lama zeigt viel Verständnis: Menschen, die im sozialen Bereich tätig sind oder die zu Hause jemanden pflegen müssen, können von ihren Pflichten manchmal so mitgenommen werden, dass sie sich überfordert fühlen. Ständig mit Leid und Elend konfrontiert zu werden und dazu gelegentlich das Gefühl zu haben, dass die Leistung, die man erbringt, als selbstverständlich angesehen wird, das kann Gefühle der Hilflosigkeit oder gar Verzweiflung wecken.


    So wird deutlich, dass die Fähigkeit zu pflegenden Handeln in manchen Fällen emotionale Distanz erfordert. Der Dalai Lama schreibt: Mitfühlend zu sein bedeutet nicht, dass man gänzlich auf der Ebene des Fühlens verharrt, was ziemlich kräftezehrend sein kann. Ein mitfühlender Arzt beispielsweise, der permanent damit beschäftigt wäre, das Leid seiner Patienten zu teilen, könnte seine Aufgabe kaum noch wirkungsvoll erfüllen.


    Doch geht es bei einer mitfühlenden Haltung in erster Linie darum, dass wir etwas tun wollen, um anderen Menschen zu helfen. So erklärt der Dalai Lama: Dieser Wunsch zu helfen zieht uns keineswegs auch noch selbst tiefer ins Unglück, sondern gibt uns im Gegenteil Kraft, Orientierung und Zielstrebigkeit. Wenn wir aus einer solchen Motivation heraus handeln, wirkt sich dies positiv für uns selbst und für die Menschen um uns herum aus. Entscheidend ist daher, sich die Fähigkeit deutlich zu machen, anderen helfen zu können.


    Eine Fähigkeit, die wiederum positive Emotionen verlangt. Zudem besteht zwischen dem Leid, das man selbst erfährt und dem, das man mit anderen teilt, ein qualitativer Unterschied aufgrund der Freiwilligkeit. Daher wirken solche Probleme in der Regel nicht gleichermaßen lähmend.


    Allgemein sehe ich in der Ethik des DL das Fundament, worauf Pflegewissenschaft, Medizin, Psychologie usw. aufbauen. Denn solche Disziplinen setzen immer schon voraus, dass der Pflegende motiviert ist und mit seinen destruktiven Emotionen gut klar kommt.