Beiträge von void im Thema „Wo liegt die Moral im Buddhismus“

    Doris Rasevic-Benz:


    Liegt wohl daran, dass bei Dir "Anstand, Wohlmeinen und Moral" - 'Prinzipien'- schon bei einer kleinen Erschütterung versagen.


    Bitte Doris. Ein Vorwurf, der die Integrität des anderen so tief in Zweifel zieht, hat doch nie was Konstruktives. Und kommt fast immer als Angriff an.

    Das erinnert mich an In "Mushroom Haiku" von John Cage.


    Als begeisterter Pilzsammler fragte er sich, ob es wohl einen Haiku über Pilze gibt und stösst auf das Haiku ( von Bashó ):


      Matsutake ya
      shiranu ko-no-ha no
      hebaritsuku



    Und nun fragt er sich, was denn die beste Übersetzung sei....



      R.B Blythe translates Basho’s haiku as follows:


        The leaf of some unknown tree sticking on the mushroom.


      I showed this translation to a Japanese composer friend. He said he did not find it very interesting. I said, “How would you translate it?” Two days later he brought me the following:


        Mushroom does not know that leaf is sticking on it.


      Getting the idea, I made during the next three years, the following:


        That that’s unknown brings mushroom and leaf together.


      And the one I prefer:


        What leaf? What mushroom?


    Fred1234:

    Ums kompliziert zu machen exsitiert ein Pilz weil es die Welt gibt oder weil es Wahrnehmung gibt der in als Pilz wahrnimmt. oder so ähnlich.


    Also es gibt real was in der Welt, wobei das was es da gibt, keinen so klaren Rand hat.


    Betrachtet man etwas als ein Objekt, dann bedeutet es, etwas von seinem Hintergrund zu lösen.


    Gerade ein Pilz ist da ein gutes Beispiel. Menschen tendieren dazu, den Fruchtköper (also das was über die Erde ragt) als den "Pilz" zu betrachten. Diese Unterschediung erfolgt hauptsächlich aus dem Interesse, Pilze als Nahrung zu benutzten.


    In Wirklichkeit ist es aber so, dass der Fruchtköper nur ein sehr kleiner Teil des Pilzes ist. Das meiste ist als Myzelgeflecht unter der Erde.


    Besonders krass wird das z.B am "Hallimasch" deutlich:



      Im Jahr 2000 wurde aufgrund eines zunächst rätselhaften Waldsterbens im Malheur National Forest (Oregon, USA) das riesige Myzel der Hallimaschart Armillaria ostoyae (Dunkler Hallimasch) entdeckt. Es erstreckt sich über eine Fläche von rund neun Quadratkilometern (900 Hektar), womit es unter diesem Aspekt das größte Lebewesen der Welt ist. Es ist auch der größte bekannte lebende Pilz.Sein Alter wird auf 2.400 Jahre und sein Gewicht auf ca. 600 Tonnen geschätzt. Der größte Hallimaschklon Europas – ebenfalls A. ostoyae – wurde 2004 in der Schweiz beim Ofenpass entdeckt. Er ist im Durchmesser 500 bis 800 Meter groß, bedeckt eine Fläche von 35 Hektar und ist etwa 1.000 Jahre alt
      Hallimasch


    Aber insofern jemand ein Pilzsammler ist, wird er das nicht sehen und es wird ihn nicht interessieren. Statt zu sehen, dass er auf einem uralten und gigantischen Lebewesen herumläuft rumläuft, wird er so die kleinen Fruchtköperchen die im September kommen Dezember gehen, als "den Pilz" sehen.


    Aber da endet es ja überhaupt nicht. Weil der Hallimasch ja keine Photoynthese betreiben kann, ist er vom Wald in dem er lebt abhängig. So wie eine Flechte für uns als eine Pflanze siht, obwowohl sie aus Pilz und Alge besteht, ist die Frage, ob man den Hallimasch vom Wald trennen sollte oder ob man von einem Misch-Wesen "Wald/Hallimasch" reden sollte.


    Es exitiert also der Pilz, aber die Grenzziehungen die ihn zu einem Geistesobjekt machen, sind in ganz verschiedener Weise möglich.


    Fred1234:

    Liegt die Moral im Menschen , oder in der Natur als Naturgesetz.


    Moral ist nichts gegebens ( weder im Menschen noch in der Natur) sondern ergibt sich in einer Serie von Kompromissen und Regelungen. Und so hat ja eben auch Buddha, als er so versuchte, seiner Mönchgemeinschaft Regeln zu geben, wohl oftmals geschaut, welche Regeleung sich bewährt hat und was zu unerwarteten Problemen geführt hat.

    Es geht wohl vom "Handeln" selbst aus. Also ob ein Handeln eines ist wo der eine auf Kosten des anderen profitiert, oder eines wo alle profitieren. Von Naturgesetzt würde ich da nicht sprechen wollen, sondern eher vielleicht von "Symmetrie".


    ---- Also prinzipiell ist es ja so, dass jeder leben will. Von daher ist Mord etwas, was diesem tiefen Wunsch zuwider läuft und übergeht. Dass Mörder und Opfer in der selben Person existieren, entschuldigt (gerade wenn man nicht an Personen glaubt) nichts.


    ---- Es ist eher die Motivation, die zählt: So wie ich ja auch den Wunsch haben könnte, meine Kinder zu töten um ihnen ein (gefühlt) schlimmeres (villeicht schier endloses Leiden) Schicksal zu ersparen, kann ich da auch bei meinem eigenen Köper haben - aber unproblematisch ist das nie. Meine Kinder gehören mir nicht, und ich gehöre mir auch nicht.


    ---- Moral als ein Naturgesetz zu sehen, scheint mir wie eine unzulässige Vereinfachung. Ein moralische Dillemme ist eine schwierige Sache, wärend man Natugesetzten unterstellt, mechanisch und eindeutig zu sein. Was aber wohl auch nicht stimmt. Die ganze Idee von "Naturgesetzten" ist ja ein wenig zweifelhaft, weil sie so eine alttestamentarische Idee von einem Naturgesetzgeber herbeibeschwört.