pamokkha:Im Visuddhimagga wird buddhānussaṭi nicht als Visualisierung gelehrt, was ich recht überraschend fand.
Nun ja - 'Objekt' ist ja streng genommen nicht der Buddha selbst, sondern seine 9 guṇa ("Tugenden, Verdienste"). Wobei die Möglichkeit, statt rein mentaler Vergegenwärtigung dieser Qualitäten auch in Form von achtsamer Rezitation der guṇa zu üben, natürlich insbesondere auf die nembutsu-Rezitation verweist. Entsprechend ist auch devānussaṭi keine Visualisierung von devas sondern das Bezeugen der eigenen guṇa durch die devas.
Überraschend finde ich vor allem, dass nach Buddhadhosa diese Praxis "bloß den edlen Jüngern [d.h. jenen, die zumindest den Stromeintritt erlangt haben] vollkommen" gelingt, "denn bloß ihnen sind die Vorzüge des Erleuchteten [...] vollkommen klar". Das zeigt mE deutlich, dass es sich - anders als im Amidismus - hier nicht um eine devotionale Praxis handelt. Am Ende des 7. Visuddhimagga-Kapitels findet sich dann auch ein Hinweis, dass bei denen, die aufgrund geringerer Voraussetzungen diese Praxis nicht "vollkommen" ausüben, das visuelle Element (noch) eine Rolle spielt - und warum es in der "vollkommenen Praxis" abgelehnt wird:
Buddhaghosa:Trotzdem aber soll auch der mit geläuterter Sittlichkeit und mit den andern Tugenden ausgestattete Weltling diese Betrachtungen erwägen; denn auch in demjenigen, der der Vorzüge des Erleuchteten usw. gedenkt, erheitert sich auf Grund des Nachdenkens sein Geist, kraft dessen er die Hemmungen zurückdrängt und, erfüllt von hoher Freude, den Hellblick entfaltend, die Heiligkeit verwirklichen mag, gleichwie der in Kata-Kandara wohnende Ordensältere Phussadeva. Jener Verehrte, so heißt es, sagte sich beim Anblick eines vom Mahr gezeugten Bildnisses des Erleuchteten also: 'Dieser da, obgleich noch voll von Gier, Haß und Verblendung, leuchtet schon so! Wie muß da erst der Erhabene leuchten, der gänzlich frei ist von Gier, Haß und Verblendung!' Nachdem er auf diese Weise die mit der Vorstellung des Erleuchteten verbundene Verzückung gewonnen hatte, entfaltete er den Hellblick und erreichte die Heiligkeit.
(Visuddhimagga-Zitate nach Nyanatiloka)
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