Beiträge von Doris im Thema „Achtsamkeit versus Reflexion“

    Ratlos ist gut.


    Im Tausch gegen Deine Erfahrung, nun meine.


    Über Sinneskontakte usw. habe ich gelesen, die Belehrungen meiner Lehrer gehört und denke darüber nach. Irgendwann habe ich es rational verstanden. Und allmählich ist dann auch ab und zu ein Blitzer der direkten Erfahrung durchgedrungen. Sehr unvollständig und rudimentär, aber immerhin soweit, dass ich sagen kann: Ja, kommt mir auch so vor, könnte stimmen … Bittschön, die Rede ist nicht von "4 Pfade der Heiligkeit" :grinsen:


    Ich glaube, wenn ich diese Anweisung lesen würde und danach meditieren, dann würde ich narrisch werden.
    Meine Vermutung ist daher, dass dies Anweisungen zur Kontemplation, zum Nachdenken und zur Analyse sind. Auf gut Deutsch: Du setzt Dich an ein ruhiges Plätzchen und denkst über den Körper nach. Du schaust aus was er besteht, wie er funktioniert, wie der Atem funktioniert, was geschieht wenn Du einen Vogel singen hörst, eine Ameise vorbeiläuft, was geschieht, wenn Du den Duft des Grases wahrnimmst (auch den Duft des Grases, das vom Balkon Deines Nachbarn zu Dir rüberweht), wie sich der Wind im Gesicht anfühlt, das Kratzen des Pullis und so fort. Du untersucht, wie sich das anfühlt, was da bei Dir geschieht, was das auslöst, wie der Weg ist vom Kontakt bis zu Deiner Reaktion.
    (Die Texte sind meiner Meinung nach ein Tipp, wohin die Reise geht. Wir müssen also nicht erst alles nochmal neu überdenken, sondern haben schon einen Handlauf, der von Generation zu Generation, von Tradition zu Tradition weitergegeben wurde.)
    Du konzentriert Dich auf den Atem, und schaust wie das geschieht. Nicht besondere Atemtechniken anwenden, einfach nur atmen und schauen. Für mich als Asthmatikerin eine sehr gute Schulung, weil man auf Dauer schon die kleinsten Störungen erkennen lernen kann und dann bewusst eingreifen kann. Megapraktisch.


    Das macht man natürlich oft, so oft wie möglich und geht immer und überall. Was ich persönlich ganz lehrreich finde, ist wenn ich eine ärztliche Behandlung über mich ergehen lassen muss, die unangenehm ist. Zum einen eine gute Art den Schmerz zu bewältigen, zum anderen super, um zu verstehen, wie mein Körper reagiert, welche Gedanken auftauchen, wie ich mich verspanne oder entspanne. In den Beobachtungsmodus überzugehen, in irgendwie kritischen, aufregenden, turbulenten Situationen, finde ich höchst interessant und aufschlussreich. Da stehe ich aber noch ganz am Anfang,


    Reine Achtsamkeit und reflektierendes Denken wechseln meiner Erfahrung nach ab. Da ist ein Moment der reinen Achtsamkeit, dann kommt sofort wieder ein Gedanke, und so fort. Nur sind diese Gedanken auf das Thema focussiert. Na ja, bei mir nicht so sehr, wenn ich ehrlich bin. Aber dann fang ich einfach wieder von vorne an.