Beiträge von Baika im Thema „Für unsere Soto-Zennies“

    Festus:

    Im Lexikon der östlichen Weisheitslehren steht es so: "Die gelegentlich vertretene Ansicht, die Daijō-Zen als die Praxis der Rinzai-Schule und Saijōjō als die Praxis der Sōtō-Schule bezeichnet, ist nicht ganz richtig, da Daijō- und Saijōjō-Zen sich gegenseitig ergänzen und durchdringend beide Formen der Praxis in beiden Schulen geübt werden. Beim Rinzai-Zen liegt die Betonung jedoch stärker auf der Hervorrufung von Selbstwesensschau mit Hilfe der Kōan-Praxis, während das Sōtō-Zen die Praxis von Shikantaza bevorzugt."


    Dankeschön für die Mühe mit dem Zitat, Festus. :like: Diese Formulierung klingt deutlich abgemildert.
    Handelt es sich bei dem „Lexikon der östlichen Weisheitslehren“ um die Ausgabe von 1994, vom O.W. Barth Verlag, München? Diese Art der Lexika gibt es wohl heutzutage nicht mehr - in Zeiten von Wikipedia?!


    Danke auch für die YouTube-Links. Ich kannte sie leider schon.

    jianwang:

    Erleuchtung und Übung ist eins ... so die Ansicht von Meistern,

    Könntest Du das bitte einer Zeitperiode zuordnen oder konkrete Meister benennen, damit ich das besser einordnen kann?

    jianwang:

    die nicht auf die Amtshascherei und Institutionalisierung des Zen hereinfallen.

    Ist das als Kritik an das neuzeitliche Klosterleben zu verstehen? Beinhaltet „Institutionalisierung“ nicht auch positive Elemente? Bewahrung der ‚reinen Lehre‘ oder technischer ausgedrückt „Qualitätssicherung“? Magst Du Deine Kritik etwas darlegen?

    jianwang:

    Wie ich schon mal schrieb ... wir sind in mappo.

    Es ist wohl ein Privileg Deines Alters, solche Urteile auszusprechen. Ich deute sie nicht als pessimistische Schwarzmalerei, sondern als Ansporn an die ‚Jüngeren‘ sich tatkräftig der Praxis zu widmen. ()

    Festus, ein Rinzai, der einen Soto-Film empfiehlt. Diese ‚ökumenische‘ Stimmung möchte ich direkt aufgreifen und eine Frage stellen. :)
    Den Film kannte ich bereits, aber ich habe ihn erneut angesehen und dieses Mal darauf geachtet, ob der Begriff „Shikantaza“ in Zusammenhang mit Zazen fällt. Er ist nicht gefallen.


    Philip Kapleau beschreibt in „Die drei Pfeiler des Zen“ die 5 Arten des Zen. Saijojo nennt er „Höhepunkt und Krönung des buddhistischen Zen“. Weiter heißt es: „Es ist jenes Zazen, für das Dogen Zenji vor allem eintrat. (…) Wir nennen es Shikantaza.“


    Nun zu meiner Frage - ich zitiere weiter: „Daijo-Zen und Saijojo-Zen ergänzen einander. Die Rinzai-Sekte stellt Daijo an die Spitze und Saijojo darunter, während die Soto-Sekte es umgekehrt hält.“


    Frage: Hat dieses Aussage heute noch Gültigkeit?
    Und so richtig verstanden, habe ich nicht, wie die unterschiedlichen Wertungen Rinzai/Soto begründet sind? Kann mir jemand in diese Richtung weiterhelfen?

    Im folgenden Text wird Kapleau für mich dann unverständlich. Wie bereits zitiert, schreibt er, Soto stellt Saijojo an die Spitze. Im folgenden Absatz steht dann: „Heutzutage sind viele Anhänger der Soto-Sekte der Ansicht, daß Satori überflüssig sei, da wir alle von Natur Buddhas sind. Das ist ein ungeheuerlicher Irrtum, und er hat Shikantaza, das eigentlich die höchste Form des Zazen darstellt, zu nichts als Bonpu-Zen, (…) degradiert.“


    Das heißt für mich, Kapleau attestiert der Soto-Sekte eine Degeneration ihrer Zenpraxis (zur damaligen Zeit). Lag er mit dieser Einschätzung, soweit das aus dem Westen beurteilt werden kann, richtig?