Beiträge von Monikadie4. im Thema „Erschließung des Mitgefühls im Buddhismus“

    Hallo Mabuttar,
    wenn ich mich in Achtsamkeit übe, meine Gedanken, Gefühle, die innere Welt, die äußere Welt wertfrei betrachte, beobachte, dann entsteht meiner Erfahrung nach automatisch Mit-Gefühl. Denn ich erkenne, wer ich war, wie ich war, warum. Erkenne mich in den anderen, verstehe das Verhalten, die Gier, die Ursache dafür, den Hass, die Ursache dafür, die Verblendung, die Ursache dafür.


    Wenn ich andere nicht mehr verurteile, weil ich erkenne, dass alles bedingtes Entstehen ist, dann bleibt Mitgefühl meiner Erfahrung nach übrig. Denn ich weiß, wie schwer es ist, all dies zu erkennen und spontan Mitgefühl "anzuwenden", obwohl ich mich schon Jahrzehnte mit buddhistischer Lehre beschäftige, wie viel mehr, wenn ich davon überhaupt nichts weiß.


    Ich kenne Menschen, die sich ebenfalls Jahrzehnte schon "in Mitgefühl üben" und dennoch verzweifeln, weil es ihnen oftmals nicht gelingt, sie in alte Verhaltensmuster verfallen. Aber es sind solche, die sich auch nicht so intensiv mit der Achtsamkeit und mit der Lehre beschäftigen.
    Für mich ist das eine permanente Beschäftigung. Dadurch wird man immer sensibler und reagiert nicht auf jeden kleinen Stoß, als wäre das Leben bedroht. Es entsteht immer eine kleine Distanz, die Zeit gibt, die Situation zu erfassen.
    Und wenn ich meinen Nächsten vor meiner möglichen negativen Befindlichkeit schütze, ist das Mitgefühl.


    _()_ Monika