Beiträge von Waldler im Thema „"Und morgen Mittag bin ich tot"“

    Anfänger waren das eher nicht. Ich war zwar Anfänger (damals war ich ca. 8 oder 9 Jahre dabei), aber die anderen in der Gemeinschaft waren schon Jahrzehnte dabei.


    Ich will diesen Menschen auch gar nichts vorwerfen, ich verdanke ihnen sehr viel. Ich hoffe, das kam nicht als Vorwurf rüber. Aber sie und auch meine Zugehörigkeit zur Gruppe halfen mir damals ganz und gar nicht. Ja, ich habe die Gruppe dann auch verlassen, weil ich merkte, da passt was nicht mehr zusammen. Vielleicht muss/kann man da auch einfach nur allein durch. Das wollte ich eigentlich sagen...


    Aber eines war und ist für mich wichtig: Loslassen ist sicherlich eine gute Sache. Aber hätte ich damals "losgelassen", wäre ich wohl gestorben. Aber ich wollte unbedingt leben, nicht zuletzt weil ich meine Frau nicht allein lassen wollte. Aber auch für mich. Ich fühlte mich mit 43 Jahren einfach noch zu jung. Darum habe ich "gekämpft", so gut das ging (klingt irgendwie blöd, so "heroisch", das meinte ich nicht. Eher: Ich habe nicht aufgegeben), ich habe immer versucht, die Hoffnung in mir wach zu halten, habe versucht, NICHT zu resignieren, NICHT "loszulassen".


    LG


    W.

    Holzklotz:


    Es gibt eben auch Phasen wo laut "Sch...." schreien dem Dharma mehr entspricht als "Loslassen".


    Genau so ist es.


    Holzklotz:

    Mit Zuhören hilft man meistens sowieso mehr als mit Tipps.


    Ja. Ich hatte damals das Gefühl, völlig allein gelassen zu sein, ja, ich glaube, man interessierte sich gar nicht dafür, was sich damals seelisch in mir abspielte. Oder man war einfach hilflos. Ich weiss es nicht.


    Auf jeden Fall wurde mir damals klar, dass man über Sterben und Tod leicht reden kann. Aber wenn die Situation dann da ist, sieht alles doch etwas anders aus. Zumindest war da bei einem Nichterleuchteten wie mir so :)

    Hallo, Sherab Yönten.


    Ich habe mich davon halbwegs erholt, es ist ja schon mehr als 20 Jahre her. Aber ich war seitdem bis zu meiner Altersrente erwerbsunfähig, da ich eine Herzinsuffizienz zurückbehalten habe, die mich an manchen Tagen mehr, an anderen weniger belastet.


    Eigentlich bin ich gar nicht mit der Situation "umgegangen". Ich wurde von Angst überflutet, hatte Panikattacken, Verzweiflung, tiefe Depressionen. Ich war damals Mitglied einer buddh. Gemeinschaft, was mir überhaupt nicht half, im Gegenteil. Ratschläge wie "Loslassen..." brachten mir nichts, obwohl sie natürlich "stimmten".


    Mehr möchte ich dazu aber öffentlich nicht sagen; falls Interesse oder Fragen bestehen, gerne per PN.


    Lieben Gruss


    W.

    Sherab Yönten:

    Die theoretische Kontemplation über Vergänglichkeit und über den eigenen Tod


    Sehr wahr. Ich war gut im Theoretisieren über Sterben und Tod, und "Angst" war etwas, das ich mir nicht erlaubte. Als ich dann nach einem schweren Herzinfarkt wochenlang zwischen Leben und Tod hing, und mir dessen auch bewusst war, war das etwas GANZ anderes...