Beiträge von Yeshe im Thema „Mahamudra und Zen“

    kilaya:

    Vor Gampopa gab es eigentlich keine monastische Tradition im Essenz-Mahamudra.


    Es ist halt die Frage, ob es vor Gampopa überhaupt ein Essenz-Mahamudra gab? Zumindest Chögyal Namkhai Norbu sagt, dass dem nicht der Fall sei. Er stützt sich dabei auf Gangkar Rinpoche, von dem er die kompletten Kagyü-Lehren erhalten hat.

    Morpho:

    Hm. Im Zen- vergleichend im Thema- gibt's eigentlich keine nicht,- oder (zumindest) keine non-monastische Praxisart. Liegt vermutlich daran, dass es trotz allem auf dem Sutrayana beruht, wie Mahamudra.


    So wie der Begriff Mahamudra in der Nyingma-Tradition verstanden und verwendet wird, hat er nicht viel mit dem Sutrayana zu tun.
    Gibt es im Zen nicht auch Mönche, die verheiratet sind, Alkohol trinken usw.?

    verrückter-narr:


    Manche Gruppen haben auch noch Unterteilungen in 25 oder 27 weiteren Gelübden
    http://www.rigpawiki.org/index…wenty-five_branch_samayas
    http://www.rigpawiki.org/index…Twenty-seven_root_samayas


    Samayas würde ich nicht direkt mit Gelübde übersetzen. Es geht stattdessen um die Verbindung zwischen Guru, Deva, Dakini und Schüler. Das wird schon am tibetischen Begriff für Samaya: དམ་ཚིག་ (damtsik) klar, was wörtlich mit "subtil verbindendes Versprechen" übersetzt werden kann.


    Yeshe

    verrückter-narr:

    über Ngakpa bzw. Ngagpa gibt es auch einen Wikipediaeintrag
    https://en.wikipedia.org/wiki/Ngagpa
    Im Sanskrit lautet die Bezeichnung Mantrika, Sanskrit मन्त्रिक mantrika: Spruchhersager, Zauberer.
    Es gibt sie allerdings auch in der Sarma Bön Tradition und vereinzelt auch in den anderen tibetisch-buddhistischen Traditionen, z.B. im Gelug Labrang Kloster. Die Übertragungslinie geht im Buddhismus auf Padmasambhava zurück, im Bön aber nicht. Meist liegt die Hauptpraxis bei Ihnen bei einer der Methoden des Dzogchen (Maha-Sandhi) aber einige beschäftigen sich auch nur mit dem Tantra und Mahamudra (Chagchen) und sind als Heiler, Dämonenaustreiber und Regenmacher (Wetterbeeinflussung) bekannt.


    Also entweder ist man hauptsächlich ein Mantrika, oder die Hauptpraxis liegt im Ati-Yoga. Oder man kombiniert beides zu gleichen Teilen. Es sei denn, Anu-Yoga wird als Methode des Dzogchen gesehen. Was ich damit sagen will: Wikipedia ist bei Geheimlehren nicht unbedingt die beste Quelle.

    kilaya:


    Der etwas andere Blickwinkel ergibt sich daraus, dass das Leben i.d.R. näher am Alltag geführt wird, oft mit Haushalt, Partner, auch Kinder usw. ( Yeshe kann man das so sagen?)


    Ja. Das kann man so sagen. Jemand, der als Yogi in den Bergen lebt, wird (zumindest bei den Kagyüpas) eher "Repa" genannt. Es gibt aber auch Ngakpas, die (zu einem bestimmten Zeitpunkt des Lebens) viele Jahre im Retreat sind. Manche sind lange Jahre im Retreat und werden danach Ngakpas, andere Ngakpas gehen zum Ende ihres Lebens in die Berge (oft um Dzogchen zu üben) usw.


    Yeshe


    P.S.: Wer gut englisch kann, hier ein Artikel von Dr. Nida zum Thema: https://perfumedskull.com/2017…-of-the-ngakpa-tradition/