Beiträge von Adrenaline im Thema „Buddhistische Traditionen“

    Lucky:


    "Betrachte alle Dharmas als Träume" ist auch gut, um Meinungen und Vorstellungen fallen zu lassen.


    das ist der Ansatz zur Erleuchtung. Es kommt drauf an zu verstehen, dass inhärente Objekte und ein inhärentes Selbst nicht existieren. Daraus ergibt sich nämlich, dass alles ein Traum ist.


    Das ist der philosophische Teil und du könntest anhand von Texten darüber nachdenken. Es ist dann die umfangreiche Herleitung, die in dem kurzen Merksatz zusammen gefasst wird.


    Dzogchen Ponlop Rinpoche: "der Geist überwindet den Tod" (meine "Bibel", die anderen gähnen schon weil ich das Buch erwähne :grinsen: )
    in dem Buch das Kapitel: "Traumyoga" dort das Unterkapitel: "Erscheinung-Leerheit." Du kannst direkt an der Stelle da einsteigen. Du wirst bei der Teilchentheorie abgeholt und es wird bewiesen, dass inhärente Objekte nicht existieren. Die Vipassana Meditation ist die Anleitung zum Verständnis, dass kein Selbst inhärent existiert ( und die Objekte auch nicht). Vipassana Anleitung ist auch in dem Buch.


    Fragen kannst du dann hier stellen.


    Erleuchtung ist nicht unbedingt nur was zum dran-glauben, sondern es kann philosophisch beleuchtet werden, wieso unsere normale, unerleuchtete Weltsicht eine Illusion ist.


    Reinkarnation wird in dem Buch komplett aus Sicht der höchsten Weisheitsebene beleuchtet, kommt also nicht als platte Vorstellung rüber. Irgendwie stellen muss man sich ja, denn der Tod kommt mit Sicherheit. Und da reichen dann die Merksätze eventuell nicht mehr, falls man schon nächstes Jahr in einer völlig anderen Situation ist als fast den ganzen Tag Geschäftsleben. Falls einem nämlich der Arzt sagt, dass man nicht mehr so lange zu leben hat....
    Könnte mir jetzt vorstellen, dass das Buch dir doch immerhin näher wäre als Vorschläge aus anderen Religionen, was das Nachtodliche betrifft. Falls du Atheist bist, im Sinne von: "Nach dem Tod kommt nichts" wär es vielleicht ja auch nicht schlecht, dem Gedanken zumindestens mal einen alternativen Vorschlag daneben zu stellen. Denn wer kann schon sagen, er weiß es mit Sicherheit? Der Vorschlag von Dzogchen Ponlop Rinpoche ist der Vorschlag, sich vor zu bereiten. Er sagt man muss dann genauso klar kommen, wie man jetzt im Leben ständig versucht klar zu kommen. Es ändert sich nichts.

    Ich habe einmal von Chamtrul Rinpoche Lojong Belehrungen erhalten. Wird auch hier in Berlin im Sommer angeboten von Zurmang Ghawang Rinpoche. Ich denke, ich werde da hingehen. Ich war vier Jahre lang mit einem hardcore Buddhisten befreundet. Also aus meiner Sicht hardcore. Aus Sicht anderer bin ich schon hardcore. ;) ( Er hat sich jetzt von jedem menschlichen Kontakt zurück gezogen, so eine Art Dauer Retreat)- jedenfalls habe ich in der Zeit jedes Lebensthema unter dem Aspekt mit ihm diskutiert, was ein Bodhisattva tun sollte.


    Was soll ich sagen, es hat nicht wirklich funktioniert. Momentan bin ich wieder mehr mit dem Spargat beschäftigt, das Leben und den Buddhismus unter einen Hut zu bringen. Mein heutiger "Lehrer" konfrontierte mich mit der Tatsache, dass ich der Boss eines Unternehmens werde, bzw laut ihm schon bin. Und er erzähle halt aufgrund seiner Lebenserfahrung ( die ich achte), was ich tun müsse und wie mich verhalten. Es war also derjenige mein Lehrer, der heute auftauchte und meinte mich belehren zu wollen und er war halt kein Buddhist. Karma....


    Ich versuche alles unter einen Hut zu kriegen.


    Also wenn man jetzt z. B. den Mersatz nimmt: "Lade nicht die Last eines Yacks auf den Rücken einer Kuh." Das bedeutet ja, dass der Bodhisattva in Beziehungen die Probleme auf sich nehmen soll und vom anderen nicht allzu viel erwarten soll. Nun ja, dann bedeutet es, ich versuche es so zu sehen, was die Leute betrifft mit denen ich arbeite. Aber ehrlich gesagt ich komm ins Schleudern, ich vergesse die Merksätze und es dreht sich wieder nur drum, wie ich die Situation bewältige.Banal weltlich betrachtet. Aber man kann es so sehen, dass der Merksatz durchaus hilfreich ist und auch ganz weltlich betrachtet im Berufsleben ein gutes Klima schafft. Wenn man es denn schafft, ihn umzusetzen.


    Der ganze Punkt drei: "Verwandle alle widrigen Umstände in den Pfad zur Erleuchtung."- ist doch auch sehr lebenspraktisch.


    Trotzdem muss ich sagen, dass das alles sehr interpretierbar ist. Bei der Interpretation die ich zusammen mit dem hardcore-Buddhisten gemacht habe, kam ein ganz anderer Lebensplan bei raus, als bei der Interpretation die dadurch entsteht, dass ich versuche, die Praxis mit dem zu vereinbaren, was der Mensch sagt und meint, der heute mein Lehrer war. So z. B. würde ich nach strenger buddhistische Ausrichtung mich mehr um alte Leute kümmern. Gezielt und beabsichtigt. Während wenn ich sage, ich muss erst mal mit meiner neuen Job-Rolle klar kommen, dann beschränkt sich das alte-Leute-kümmern auf meine direkte Nachbarin eine alte Dame die nicht viel von mir will und einem anderen Nachbarn selten Einkaufstaschen tragen.


    Frag mich nicht, was richtig ist ich weiß es nicht....
    man hat ja auch noch ein Privatleben, und da ist es auch gut, die Last eines Yacks nicht auf den Rücken einer Kuh zu laden. Also möglichst die (zwischenmenschlichen) Probleme auf sich zu laden.
    Es hapert bei mir aber bei den Gedanken an alle fühlenden Wesen ( außer einmal täglich bei der Praxis)- da ich mit konkreten Menschen beschäftigt bin.


    Vor ein paar Monaten noch habe ich fast gestritten mit meinem Buddhisten Freund, weil er meinte, ich müsse während des Tages ständig an alle fühlenden Wesen denken. Dzogchen Ponlop Rinpoche sagt das auch: Mehrmals am Tag Boddhichitta erinnern!
    Was mir nicht so schwer fällt ist der Merksatz: "Betrachte nach der Meditation alles als Illusion." Das fällt mir einfach ein.
    Es ist wichtig, relaxt zu bleiben, oder zu werden, sonst geht gar nichts spirituell! Dazu hilft es ja auch, alles als Illusion zu sehen. Ich beziehe das inzwischen auch auf die Situation wenn ich es wieder mal nicht schaffe an diesem oder jenem teaching teil zu nehmen...nicht alles schaffe, was ich eigentlich will. Das ist auch nur eine Illusion...

    Lucky:


    Wenn man die Techniken betrachtet greifen diese ja ineinander. Wenn ich z.B. die Lojong Losungen praktiziere, finde ich das diese Losungen irgendwie den edlen achtfachen Pfad beschreiben.


    ja, Lojong oder 7 Punkte Geistestraining des Atisha ist eine einfache Möglichkeit für Varjayana Praktizierende, die sutrische Basis zu halten. Also die Regeln für ethisches Verhalten eines Buddhisten.
    Ich denke schon, dass Lojong sutrischer Text genannt werden kann. Manche sagen es ist das Beste und Einfachste was man machen kann um Sutra nicht zu vergessen, wenn man Tantra und Dzogchen praktiziert.


    Da ich nicht sehr fit bin in Sutra, weil mich das nicht so anzieht, habe ich ein kleines Buch von Ringu Tulku Rinpoche, was man immer dabei haben kann: "Geistestraining." Es ist gebunden, hat aber ein kleineres Format als ein Taschenbuch. Das ist das Lojong. Ich glaube, Lojong wird auch in allen Schulen des tibetischen Buddhismus praktiziert. Da kommt also schon mal kein Wechsel mehr.