happygolucky:Das ist richtig, mukti. Wenn Du Dir jetzt vorstellst, dass dieser Lehrer Dein Vater gewesen wäre und er Dich jahrelang fast täglich erniedrigt und geschlagen hätte für die kleinsten "Vergehen", nützt Dir das Verständnis für seine Biografie nur wenig. Du kannst mit dem "Kopf" verzeihen, Dein "Herz" bleibt ganz tief verletzt und ist deswegen nicht in der Lage zu vergeben. Das klappt eben nicht so. Ich habe Jahre der Meditation gebraucht um zu akzeptieren dass das so ist. Wenn ich zornig werde weiss ich jetzt woher das kommt und akzeptiere das als mein "Erbe". Dann wird es meistens besser
Voraussetzung ist erst mal die Bereitschaft zu vergeben. Dann die Zuversicht, dass es möglich ist. Schließlich kann eine solche Verletzung nur durch Vergebung geheilt werden und nicht durch Vergeltung. Man sehnt sich dann ja nach innerem Frieden, und stellt sich vor wie es wäre wenn man von ganzem Herzen vergeben könnte. Mit dieser Einstellung arbeitet man darauf hin.
Das wird nicht gehen ohne eine gewisse Philosophie, eine Erkenntnis über die Welt und das Leben. Im Buddhismus läuft das hinaus auf die Loslösung oder Befreiung, bzw. Beseitigung der Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung. Das ist nicht einfach und oft fällt man bei den Prüfungen die sich da praktisch ergeben durch. Und bestimmt sind manche Prüfungen so hart, dass es schier unmöglich scheint sie zu bestehen. Aber wenn sich die Überzeugung gefestigt hat dass es keinen höheren Wert gibt als den der Befreiung, ist die innere Wandlung nicht mehr aufzuhalten. Auch wenn sie noch so langsam und mit zahllosen Rückschlägen vonstatten geht, man wird sich immer wieder darauf besinnen, darin den Lebenssinn sehen und hier seinen Anker haben.