Beiträge von Sudhana im Thema „Einrichtung der geschlossenen Gruppe buddhistischer Zen-Praktizierender“

    Ich wollte mich eigentlich zu diesem Themenkomplex nicht äußern. Da ich jedoch wegen einer Stellungnahme angefragt wurde, möchte ich diese auch öffentlich (und nicht nur für eine geschlossene Gruppe ;) ) abgeben.


    Ich verstehe die Motive für die Einrichtung einer solchen Gruppe durchaus, kann mich jedoch nicht mit ihnen identifizieren. Internetforen sind Teil des öffentlichen Diskurses und es ist gut, dass es heute solche Möglichkeiten gibt, sich ohne Zulassungsbeschränkungen auf unkomplizierte Weise und ohne großen Aufwand an diesem Diskurs zu beteiligen - sei es nun lediglich als Mitlesender oder als jemand, der sich aktiv einbringt. Das ist auch ein Stück Umsetzung des demokratischen Prinzips, mit seinen bekannten Vor- und Nachteilen. Dass man aufgrund der niedrigen Zugangshürden kein Niveau wie bei der humanistischen res publica literaria erwarten kann, halte ich angesichts des Vorteils der Offenheit für (nahezu) Jeden für einen akzeptablen Nachteil.


    Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit des privaten, nicht-öffentlichen Austauschs. Auch in einer Gruppe. Wenn diese nicht übermäßig groß ist, braucht es dazu nicht einmal eine Email-Liste, da genügt schon die CC-Funktion des Emailprogramms. Was mich betrifft, so wähle ich meine Partner für diese Art des Austauschs selbst aus - das delegiere ich nicht an einen Gruppenleiter und auch nicht an eine Gruppe, die erst einmal darüber abstimmt, ob ich mit deren Mitgliedern reden darf und ob sie mit mir reden wollen. Ich muss meine kärglichen Weisheiten nicht unbedingt unter die Leute bringen - wenn ich erst um die Erlaubnis bitten muss, mich in erlauchter Runde äußern zu dürfen, lasse ich es lieber sein. So wichtig ist mir das nicht.


    Grundsätzlich halte ich nichts von Abgrenzungen oder gar Ausgrenzungen - und Ausgrenzung ist genau die Funktion dieser geplanten Gruppe. Der Sangha ist unbegrenzt, der Dharma ist öffentlich. Die ganze Idee hat für mich - sorry, wenn ich das so offen sagen muss - den Ruch des Elitären. Das ist nicht mein Verständnis von Zen. Entweder man sitzt in seiner Hütte oder man geht auf den Markt. Letzteres kann ja wohl nicht darauf hinauslaufen, auf dem Markt dann eine Ecke für Gleichgesinnte einzuzäunen. Wobei man nicht einmal Zaungäste zulassen will ...


    Aber okay - ist nur meine unmaßgebliche Meinung. Die Entscheidung ist ja wohl schon gefallen und ich gebe hier nur meinen Dissenz zu Protokoll.


    Was den Namen angeht - warum nicht 'Safe-space für Zen-Buddhisten'? :grinsen: Sorry - das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen ... Nein, geht schon in Ordnung. Ich fand es gut, dass wenigstens die Zen-Buddhisten hier so etwas bislang nicht für nötig hielten. Wenn ihr Euch etwas davon versprecht, dann probiert es halt aus.


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