Beiträge von verrückter-narr im Thema „Paul Debes, Hellmuth Hecker und Fritz Schäfer.“

    Die Einseitigkeit und Begrenzung liegt meiner Meinung nach darin, dass sie
    1. die Meditationsübungen vernachlässigen
    2. die Schriften des Abhidhamma Pitaka (teilweise) ablehnen, wobei es mir völlig unrelevant erscheint, ob dies auch der historische Buddha so gelehrt hat, denn die anderen Schriften des Pali-Kanons sind auch nur mündliche Überlieferungen, die höchstwahrscheinlich im Laufe der jahrhunderte einer inhaltlichen Veränderung und Anpassung unterzogen wurden
    3. alle nicht-Theravada Schulen und philosophischen Entwicklungen ablehnen, insbesondere die Schulen des Mahayana und Vajrayana, wobei deren gefundene Schriften teilweise älter sind als die Schriften des Pali-Kanons (das Aṣṭasāhasrikā Prajñāpāramitā Sūtra der Split-Collection wird z.B. auf 75 CE datiert, die ältesten gefundenen Palitexte, Śrī Kṣetra Pyu Golden Pāli Text, stammen aber erst aus dem 5. Jahrhundert)
    https://en.wikipedia.org/wiki/Gandh%C4%81ran_Buddhist_texts
    http://iias.asia/iiasn/25/theme/25T6.html

    Die Einstellung, dass Hausleute sich nicht so sehr mit der Meditation beschäftigen sollten, stammt ursprünglich wohl von Paul Debes. Zwar hat auch er sich einige Zeit in den 30er Jahren unter der Anleitung von Nyanatiloka Mahathera auf der Island Hermitage mit einer asketischen Lebensweise und der Meditation beschäftigt und einige Einsichten gewonnen, aber als er später zurück nach Deutschland kam, fand er es wichtiger, dass sich die Menschen vorerst nur mit dem theoretischen Lehren beschäftigen und wenn sie diese einigermassen verstanden hatten, sich einer ethischen Lebensführung widmen sollten. Erst wenn auch die ethische Lebensführung gefestigt ist, so wäre die Person reif für die Meditationsübungen und hätte die notwendige Geistesruhe usw.
    Auch heute noch wird in den Lehrredenkreisen und bei den Seminaren des Buddhistischen Seminars fast nur das Textstudium betrieben und die Beschäftigung mit der Meditation ist für viele verpönnt, obwohl es dort auch einige Ausnahmen gibt, die nebenbei Meditationskurse besuchen.
    http://www.buddha-dhamma.de/pauld.htm

    Ich habe sowohl Bücher von den Personen gelesen und bin ihnen auch Live in der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg früher begegnet. Alle drei haben sich sehr um die Verbreitung des Theravada verdient gemacht, aber ich teile nicht ihre Lehrauslegung, da ich diese für einseitig und begrenzt halte. Auch die teilweise Ablehnung der Meditation und die Hauptbeschränkung nur auf das Suttastudium ist aus meiner Sicht nicht so sehr förderlich, denn zu einer ausgeglichenen und fortschreitenden Entwicklung des Geistes gehören alle 3 Pfade der Lehre: sila, panna, samadhi. Zum Ende seines Leben hat z.B. Hellmuth Hecker wohl auch etwas bedauert, dass er sich nicht so sehr mit der Meditation beschäftigt hat wie mit dem Suttastudium.