Sicher gibt es die Fälle, die für die Aussenstehenden relativ unkompliziert zu sein scheinen. Es gibt sicher Erkrankte, die nicht die ganze Bandbreite der Symptome bekommen. Darunter kann auch jemand sein, der sich mit dem Dharma beschäftigt hat (was überhaupt nichts darüber aussagt, wieviel er verstanden hat). Aber wir können nicht einfach sagen, dass es so ist und über Dinge spekulieren, die wir nicht wissen.
Es ist eine Erkrankung des Gehirns. Ich trau mich wetten, dass wenn einem als verwirklicht geltenden Menschen mit einer Sonde ein bestimmtes Hirnareal gereizt wird, dass er so reagiert wie jeder andere auch. Auch ein Verwirklichter mit Schlaganfall wird dieselbe halbseitige Lähmung erfahren, wie ein Normalo.
Der Witz bei der ganzen Meditationsgeschichte ist ja, dass wir die Plastizität unseres Gehirnes nutzen. Wir trainieren bestimmte Hirnregionen. Aber wenn die kaputt gehen, und es biologisch nicht möglich ist, dass andere Regionen deren Aufgabe übernehmen können, dann ist das einfach weg. So wie einem der abgetrennte Arm nicht mehr anwächst, Erleuchtung hin oder her.
Ob Übung in Meditation was gegen die Ängste bewirken kann? Wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass wir diese Areale künstlich stimulieren oder ruhigstellen können. Und das ist sicher nicht kontrollierbar, wenn da so eine Sonde drinsteckt.
Was ich mir vorstellen kann, gerade wegen der Plastizität, dass bestimmte Gewohnheiten, die sehr sehr tief verankert wurden, und in Regionen liegen, die noch einigermaßen intakt sind, noch eine ganze zeitlang einigermaßen gut funktionieren können. So wie Demenzerkrankte noch gut Fähigkeiten abrufen können wie Lieder aus der Kindheit oder Tanzen. Aber irgendwann ist auch das weg oder zumindest gibt es keine Reaktionen mehr darauf. Wer weiß schon, was in so einem Kopf dann vorgeht?