Beiträge von Lirum Larum im Thema „Tantrayana - Bitte um Erklärung“


    Die Ansätze der verschiedenen Traditionen sind zwar sehr verschieden, aber ich bin auch immer begeistert, wenn ich Parallelen entdecke.
    Mir hat früher mal ein Thread über das "Buddha töten" im Zen letztendlich sehr geholfen, um zu einer inneren Haltung bei den tibetischen Verbeugungen zu kommen. :) Kann schon gut sein, so'n Austausch.

    Holzklotz:

    Wenn ich merke, dass ich mir unterschwellig Selbstvorwürfe mache, dann schmeiß mir manchmal vor dem Spiegel die schlimmsten Beschimpfungen an den Kopf bis ich irgendwann lachen muss. Das ist mir irgendwann einfach aufgefallen, dass man die Show auf die Art abkürzen kann. Vor allem scheint mir, dass man diffuses Hintergrundgemurmel auf die Art ans Licht zerren kann, indem man es übertreibt. So eine Art Lupeneffekt.


    Ist das dann auch eine tantrische Praxis, oder nur mein persönlicher Spleen?


    Ich finde, dass das schon in die etwaige Richtung geht.



    Aber tantrische Praxis ist natürlich anders. Es ist tiefgreifende subtile meditative Praxis, nichts Einfaches für "kurz mal". Vielleicht ist das auch das größte Manko des Tantra für uns verwöhnte Westler, dass man es nicht kurz mal "spielen" kann und schon wäre man erleuchtet und könne vor allem endlich alle belehren. :grinsen:

    jianwang:

    Wie erlangt man diese Erfahrung der Leere, den Mahamudra und den kühlen Kopf, wenn man mit dem Gedanken "alle Begierden, Verblendungen vergrössern" als Unwissender in die Praxis einsteigt?


    _()_


    Das wird ja nicht "gedacht", sondern in der Praxis transformiert. Es wird mit dem gearbeitet, was sowieso da ist, vermute ich. Aber ich kenne mich damit noch nicht recht aus. Deine Frage ist was für einen echten Meister.


    Im Kleinen aber müsste doch eigentlich jeder das Prinzip verstehen:
    Wenn man versucht, etwas zu unterdrücken, wird es dadurch größer ("Denke an irgendwas, aber keinesfalls an einen grünen Apfel.")
    Wenn man ein Hindernis loswerden will, nutzt es nichts, es wegzudenken. Besser und funktioneller ist es, man nimmt das, was da ist, an, um damit zu arbeiten.
    Das weiß doch jeder, oder?

    Das bezieht sich auf Tantrapraxis. Man kann das nur über die direkte Praxis wirklich verstehen.
    Vereinfacht gesagt: man geht meditativ in die Schwierigkeiten (Leidenschaften) hinein und transformiert sie. Das ist eine highe Praxis und es gibt dazu viele Missverständnisse, auch seitens vieler "sogenannter Tantrapraktizierender" (Zitat Dzongsar Khyentse Rinpoche), die sich im Internet äußern.


    Dieser Link ist vielleicht etwas offtopic, entschuldige, aber ich finde ihn hier am Anfang dieses Threads nützlich, weil er gleich mal mit tausend Missverständnissen aufräumt:
    "Weitverbreitete Missverständnisse bezüglich Tantra" von Dr. Alexander Berzin
    https://studybuddhism.com/de/t…ndnisse-bezueglich-tantra