Beiträge von Stawrogin im Thema „Die Möglichkeit der Befreiung als Laie?“

    Holzklotz:

    ...und wenn man sich zu viel damit beschäftigt wie man endlich ein Buddha wird hat man vielleicht nichtmal diese Momente.
    Meine Meinung ist, dass man seinen "spirituellen Background" auch immer wieder mal vergessen muss, wenn man ihn gerade nicht braucht, weil man sich sonst an Befreiungstheorien fesselt.
    Dem Handwerker fehlt vielleicht das Basiswissen, aber manchen Super-Spirituellen fehlt dafür die Fähigkeit, das theoretische Wissen auch mal beiseite zu lassen.
    Da kann jeder vom Anderen lernen.


    Ich habe Jahrelang aufgeschoben mich ernsthaft mit dem Buddhismus auseinanderzusetzen, ich merke jetzt, wo ich wahrscheinlich nur 1/100 an Theorie verstanden habe, das ich viel achtsamer geworden bin, als ich noch vor paar Monaten "nur" Zazen ab und zu übte, meiner Meinung nach, sollte man es kombinieren, es hat nicht die Wirkung das man davon irgendwie verkopft wird, ganz im gegenteil, es befreit genauso wie es Meditation macht oder eben wie wenn man einen Nagel in die Wand schlägt wie die Handwerker und da wird gerade beim Handwerker sind, heißt es noch lange nicht das dieser seine Tätigkeit auch immer Achtsam ausübt. Das ist eine romantisierende Sicht, so das auch alle Fischer einsame, philosophierende, Pfeife rauchenden weise Opas mit grauen Bärten sind, die Realität könnte natürlich so aussehen, aber es könnte auch genauso ein Bordell besuchender, rülpsender, abgestumpfter, betrügender und heuchlerischer junger Jährigen Typ sein. Das gleiche gilt auch für die "Super-Spirituellen" nur das diese erst überhaupt merken (Rechte Gesinnung) können das sie nicht "achtsam" sind und daraus weiter handeln können, sie haben eben die Wahl.

    Holzklotz:
    mukti:

    Also ein rechtschaffener, ehrlicher und gewaltloser Mensch wird jedenfalls kaum schlechtes Kamma machen. Aber Stromeintritt bedeutet ja Freisein von der Auffassung eine Person zu sein.


    Er fragt sich vielleicht während der Arbeit gar nicht ob er eine Person ist, sondern ist einfach Eins mit seinem Hobel/Hammer/Besen. Was unterscheidet ihn dann in diesen Momenten von einem Buddha?


    Ich will damit eigentlich nur sagen, dass wir die ganze Sache mit unseren Fachbegriffen und Hintergrundgeschichten oft unnötig aufblähen. So eine Frage wie "Kann ein Laie befreit werden" würde der Handwerker erstens nicht verstehen und zweitens für völlig sinnlos erachten und damit hätte er wahrscheinlich gar nicht so unrecht.


    Ich glaube nicht das es ausreicht alle Anhaftungen dieser Welt zu beseitigen, wenn man für ein paar Minuten im Jetzt verweilt bei seiner Arbeit, denn wenn das Handy klingelt beim Handwerker und seine Frau ihm mitteilt das Fußball Abends nicht ausgestrahlt wird, wars das schon mit dem "Buddha" Sein.
    Mal davon abgesehen, stimme ich damit nicht überein, das man Nibbana nur auf denn Achtsamkeit Faktor minimiert im Sinne von heutigen populär-Heiligen wie Eckhart Tolle und Co. Ich glaube da gehört auch die geistige bzw die Intellekt basierte Befreiung mit dazu. Aber vielleicht irre ich mich, es ist ja letztendlich auch nur alles Spekulation.

    Holzklotz:

    seh ich auch so, bis auf das mit dem Kriecher.
    Buddha hat das Erwachen nicht erfunden, sondern nur erfahren und seine Erfahrung weiter gegeben. Das Erwachen als etwas so Besonderes hin zu stellen, das nur von einem ganz bestimmten Personenkreis unter, für einen selbst unrealistisch erscheinenden Rahmenbedingungen erfahren werden kann rückt es nur unnötig in die Ferne. Das ist ein gutes Mittel um es zu verhindern und die entscheidenden Hinweise zu übersehen - oder sogar enttäuscht zu sein, wenn es so weit ist. Weil sich die tatsächlich Erwachten nicht von ganz normalen Menschen unterscheiden täuscht man sich bestimmt auch über die Anzahl derer, die dort angelangt sind. Niemand, der mit offenen Augen durch sein Leben geht ist sicher vor "Erleuchtung".


    Nur mal am Rande erwähnt, hat der Buddha davor ein sehr wohl asketisches Leben geführt und für unsere Verhältnisse auch nach dem Erwachen. Und Buddha hatte auch schon davor etliche Lehrer die ihn unterwiesen haben. Ich glaube kaum das von Nichts nichts kommt. (Was nicht bedeutet, das ich unbedingt die Meinung teile das "Erwachen" im buddhistischen Kontext nur Roben-träger zuteil werden kann, wobei das anhand ihres vereinfachten und ins Dhamma "hineinsickernden" Leben durchaus plausibel sein könnte)

    Ellviral:
    Stawrogin:

    Denkst du nicht, das wenn einem Arahant Geldgeschäfte oder "alles Laute, nach Aufmerksamkeit heischende" ein Gräuel ist, das diese Person kein Arahant ist? Denn ein Arahant nimmt die Welt wahr wie sie nun mal ist, als eine Erscheinung, gibt es für einen Arahant überhaupt noch eine Unterscheidung zwischen Vogelgezwitscher, Stille oder lauten Motorgeräuschen einer Baustelle?

    Natürlich nimmt er den Unterschied wahr doch er denkt nicht mehr seine Geschichten dazu. Wie hätte Buddha denn wohl leben sollen, als Lehrer, wenn er das nicht mehr könnte?


    Ja, pardon, ich habe mich ein wenig falsch ausgedrückt. Ich wollte mit der "Nicht-Unterscheidung" auf die Geschichten hinaus die im Geist entstehen nach dem Kontakt mit denn Sinneswahrnehmungen.

    fotost:

    Weiter - aus meiner ganz eigenen Sicht - niemand, der das höchste Ziel der Übung verwirklicht hat würde im weltlichen Leben, wie wir es kennen uneingeschränkt mitmachen. Geldgeschäfte dürften ihm/ihr ein Greuel sein, alles Laute, Aufmerksamkeit heischende eine Ursache zur Abkehr.


    Denkst du nicht, das wenn einem Arahant Geldgeschäfte oder "alles Laute, nach Aufmerksamkeit heischende" ein Gräuel ist, das diese Person kein Arahant ist? Denn ein Arahant nimmt die Welt wahr wie sie nun mal ist, als eine Erscheinung, gibt es für einen Arahant überhaupt noch eine Unterscheidung zwischen Vogelgezwitscher, Stille oder lauten Motorgeräuschen einer Baustelle?