Beiträge von void im Thema „Demut“

    Doris Rasevic-Benz:


    Das ist nicht Demut.
    Das sind Scheinheiligkeit und unterwürfiges Verhalten.


    Demut ist, das Wissen, nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein, nicht alles kontrollieren zu können, nicht sehr viel zu wissen, schon gar nicht über andere, sich nicht über sein Schicksal zu beklagen, seine Kleinheit angesichts des Universums zu erkennen, für alle Gaben dankbar zu sein, sich immer reich beschenkt zu fühlen, seine Begrenztheit zu erkennen und vieles mehr. Es ist eine Grundhaltung.


    Also ich sehe Demut als Gegenteil von Hochmut. Hochmut bedeutet sich sehr wichtig zu nehmen währen Demut eben bedeutet sich zurück zu nehmen. Beides kann gleichermaßen aus egoistischen Motiven erfolgen. Letzeres eben aus dem Gedanken heraus auf einer anderen Ebene belohnt zu werden.


    Damit muss ja keine Scheinheiligkeit verbunden sein. So waren ja die Asketen mit denen der Buddha vor seinem Erwachen angehörte gleichermaßen weltlichen Dingen gegenüber demütig aber doch von einem Asketenideal und dem damit verbundenen Stolz erfüllt.


    Umgekehrt war der Buddha auch niemand der seine Erleuchtung unter den Scheffel stellte sondern klar davon sprach, was er erreicht hatte. Etwas was für andere bestimmt als Stolz und Anmassung rüberkam.


    Aber genau wie ein Sich-Zurücknehmen nicht unbedingt immer egolos sein muss, muss ein Sich-Betonen nicht unbedingt verblendet sein.

    Der Punkt ist der, dass Demut in einem Bereich sehr gut mit Hochmut in einem anderen Bereich vereinbar ist.


    Es gab ja immer Asketen und Märtyer die deswegen auf alle weltlichen Freuden verzichten konnten, weil sie sich selber den anderen in spiritueller Hinsicht so stark überlegen fühlten.


    Von daher kann man von einem äusserlichen demütigen Verhalten noch nicht ableiten, ob jemand nicht einem Asketenstolz verfallen ist.


    Der Dornbusch