Beiträge von Doris im Thema „Demut“
-
-
void:
Der Punkt ist der, dass Demut in einem Bereich sehr gut mit Hochmut in einem anderen Bereich vereinbar ist.
Es gab ja immer Asketen und Märtyer die deswegen auf alle weltlichen Freuden verzichten konnten, weil sie sich selber den anderen in spiritueller Hinsicht so stark überlegen fühlten.
Von daher kann man von einem äusserlichen demütigen Verhalten noch nicht ableiten, ob jemand nicht einem Asketenstolz verfallen ist.
Das ist nicht Demut.
Das sind Scheinheiligkeit und unterwürfiges Verhalten.Demut ist, das Wissen, nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein, nicht alles kontrollieren zu können, nicht sehr viel zu wissen, schon gar nicht über andere, sich nicht über sein Schicksal zu beklagen, seine Kleinheit angesichts des Universums zu erkennen, für alle Gaben dankbar zu sein, sich immer reich beschenkt zu fühlen, seine Begrenztheit zu erkennen und vieles mehr. Es ist eine Grundhaltung.
-
Zitat
Das hat nichts, absolut nichts mit Passivität zu tun. Schrub ich ja auch. Wer seine Mitmenschen nur dazu nötigt, ihm (möglichst noch in ehrführchtigem Bewundern) dabei zuzuschauen, wie er lachend dem Tod entgegen tanzt, weil er glaubt, er hätte ein zweites, besseres in Reserve - den nenne ich einen passiven Lebensverächter. Das geht für mich völlig in Ordnung. Ich sehe mich nicht einmal berufen, denen ihren Glauben auszureden. Hallo? Wer bin ich denn - auch nur einer, der glaubt, es besser zu wissen. Und wenn sie mich nicht allzu aufdringlich missionieren wollen, geht auch das in Ordnung. Sollen ruhig versuchen, ihre Traktätchen an den Mann oder die Frau zu bringen. Dat mokt wi ooch ...
Kritisch wird's, wenn sie nicht respektieren wollen, dass man weder Bedarf noch Interesse hat, mit ihnen über ihren Gott zu reden und darüber, was das für eine feine Sache ist, die sie da drauf haben. Spätestens da fängt's dann an, mit der Passivität aufzuhören. Da fangen sie an, Dich mit ihrem Glauben (und früher oder später auch mit geeigneter Hardware) zu verfolgen. Das ist der Aktionismus, von dem ich schrub.
Wie ensteht dieser Aktionismus? Ich denke da, wo sich die (um nun auch irgendwie noch die Kurve zu Thema zu kriegen) propagierte (und teilweise auch wirklich beeindruckend gelebte) Demut vor dem Leben zur Demut vor dem eigenen Glauben wandelt. Ist so krank, wie sichs anhört. Und scheint epidemisch zu sein.
Ist vielleicht doch besser, von Demut ganz die Finger zu lassen. Vielleicht sogar hilfreicher, als ganz die Finger vom Alkohol zu lassen (aber das ist ein ganz anderes Thema in einem ganz anderen Forum). Mir persönlich genügen die brahmavihāra .
Das nenn ich "Munteres Spekulieren".
-
jianwang:MotGaeo:
Beim lesen kam mir nach langer Zeit ein Zitat wieder in den Sinn, welches ich
mal gelesen habe. Ein (islamischer) Philosoph wurde wegen seiner Worte / Schriften
zum Tode verurteilt. Überliefert wurde von seiner Hinrichtung: "Und auf dem
Weg zum Richtplatz, da lachte er, und tanzte in seinen Ketten."
Dies hat imho seinen Grund aber im Glauben dieser Religion an das Paradies.
Wieso?
Warum sollte man nicht lachen und tanzen als letzte Handlung des Lebens und es so feiern? -
-
Ich habe keine Ahnung, was ich in einer so bedrohlichen Situation machen würde. Bisher habe ich mich schlecht geschlagen.
Meine Familie hat einiges in dieser schweren Zeit durchgemacht. Ob ich da so gut rausgekommen wäre wie sie, angeschlagen aber ohne Bitterkeit, ob ich das so mutig gepackt hätte? Die hatten eine Chuzpe, die mir völlig fehlt. Also eher nicht. -
-
Witzig, dass Ihr auf Farben kommt …
Mir ist als Antwort spontan "rot" eingefallen.
Das war aber nur ein Kalauer.
Ich habe keine Ahnung.Vielleicht in etwa so:
Gestern war ich in der Röhre. Und dabei habe ich meditiert. Und das Klopfen der Maschine war ich. Kein Unterschied. Meine wahre Natur: ein Klopfen. -
Ich habe gerade ein schönes Zitat dazu gefunden:
ZitatDemut besteht nicht darin, dass wir uns für minderwertig halten, sondern darin, dass wir vom Gefühl unserer eigenen Wichtigkeit frei sind. Dies ist ein Zustand der natürlichen Einfachheit, der im Einklang mit unserer wahren Natur ist und uns erlaubt, die Frische des gegenwärtigen Augenblicks zu schmecken.
Matthieu Ricard